■ Basketball: Das fliegende Aschenputtel
Mehr als 1.100 Matches sind gespielt in der US-Basketball-Liga NBA und elf der 27 Teams dürfen sich in die wohlverdienten Ferien begeben. Für die verbleibenden 16 beginnt am Donnerstag das härteste Stück Arbeit des Jahres, die Play-off-Phase. Im Blickpunkt stehen vor allem die souveränen Champions der beiden letzten Jahre, die Chicago Bulls mit ihrem fliegenden Korbleger Michael Jordan, der so lange wie kein anderer Spieler in der Luft verweilen kann und mit Armen und Ball dabei solch wunderliche Dinge vollführt, daß oft erst die Zeitlupe Aufschluß darüber geben kann, was eigentlich passiert ist. Nur eines steht fest: der Ball ist meist im Korb.
Jordan hat mit durchschnittlich 32,6 Punkten zum siebten Mal in Folge den Titel des NBA- Korbschützenkönigs geholt, das schaffte zuvor nur der legendäre Wilt Chamberlain. Dennoch spielte „Air“ Jordan, wie fast alle Dream-Teamer, in dieser Saison schlechter. Die Erfolgsquote seiner Wurfversuche sank erstmals seit sechs Jahren unter 50 Prozent und der Titel des besten Saisonspielers, den er in den letzten zwei Spielzeiten klar gewann, ist in Gefahr. Charles Barkley, Patrick Ewing und Hakeem Olajuwon sind ihm dicht auf den Fersen.
Die Bulls gehen keineswegs als Favoriten in die Play-offs. Barkleys Phoenix Suns waren das beste Vorrundenteam und gelten als fast sichere Finalisten, im Osten wird ein harter Kampf zwischen den Bulls und den New York Knicks erwartet. Coach Pat Riley hat den Knicks, die mit ihrer gewalttätigen Abwehr und ihrem furchterregenden Center Ewing Angst und Schrecken in der Liga verbreiten, eine unbändige Siegeszuversicht eingeflößt. Sie gewannen den Conference-Titel und auch das letzte Vorrundenspiel gegen Chicago, wobei sie Jordan bei 21 Punkten hielten. Die Knicks sind die Favoriten, was Michael Jordan nur recht ist: „Es gefällt mir, das Aschenputtel zu sein.“Matti
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