Barbara Dribbusch über den Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst: Die niedrige Inflation spielt mit
Das ging dann doch flott. Keine wochenlang geschlossenen Kitas, kein sich stapelnder Müll, wenige markige Worte. Stattdessen jetzt ein akzeptabler Abschluss für die ArbeitnehmerInnen: Für die etwa 2,1 Millionen Beschäftigten beim Bund und in den Kommunen gibt es 4,7 Prozent mehr Lohn.
Die Steigerungen kommen in Stufen im Zeitraum von zwei Jahren, in der ersten Stufe rückwirkend ab März gibt es nur 2,4 Prozent mehr. Eine solche Lohnsteigerung wäre zu anderen Zeiten als mager empfunden worden, angesichts der niedrigen Preisentwicklung von knapp über 0 Prozent ist das jedoch ein realer Zuwachs an Kaufkraft. Hinzu kommt der Beschluss der neuen Entgeltordnung, der einige Tätigkeiten, zum Beispiel in der Pflege, höher bewertet. Die Kosten dafür teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die dafür akzeptieren, dass das 13. Monatsgehalt eingefroren und ab übernächstem Jahr sogar abgesenkt wird. Die Arbeitnehmerbeteiligungen sind in diesem Abschluss eher versteckt, das gilt auch für den Beitrag der Beschäftigten zur zusätzlichen Altersvorsorge im öffentlichen Dienst, der laut Tarifabschluss stufenweise um 0,4 Prozent angehoben wird, um regionale Versorgungskassen zu entlasten.
Am Ende sehen beide Verhandlungspartner einigermaßen gut aus, angenehm in den Verhandlungen war auch der Stil: Die Arbeitgebervertreter aus Kommunen und Bund verzichteten darauf, ihre durch den Flüchtlingsandrang bedingten zusätzlichen Ausgaben in den Tarifverhandlungen laut zu thematisieren und damit Gruppen gegeneinander auszuspielen.
Die Gewerkschaften hätten dazu ohnehin keinen Grund gehabt: Die Beschäftigung in vielen Dienstleistungsbereichen, etwa im Sprachunterricht, in der Sozialarbeit und in den Sicherheitsdiensten, ist durch die Flüchtlingszugänge gestiegen. Jetzt kommt noch der Tarifabschluss dazu. Das alles ist doch erfreulich.
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