Bankenkrise BayernLB: Konsequenzen der Rettung
Die Inanspruchnahme des Rettungspakets bedeutet für die BayernLB massive Umstrukturierungen. In den nächsten drei Jahren will sie rund 400 Millionen Euro einsparen.
MÜNCHEN taz Die großen Verwerfungen stehen der Landesbank erst noch bevor. Dass durch die 5,4-Milliarden-Finanzspritze des Bundesrettungsfonds von nun an neue Regeln gelten, wird zuerst einmal der Vorstand der Bank zu spüren bekommen.
Solange der Bund der BayernLB unter die Arme greift, werden alle Bonifikationen für die Vorstandsmitglieder gestrichen. Auch über Kürzungen bei den Bezügen von Vorstandschef Michael Kemmer (geschätztes Jahreseinkommen: 1,5 Millionen Euro) soll verhandelt werden. Ob der Bund durch die Kapitalerhöhung in Zukunft auch direkte Mitsprache bei den Geschäften der BayernLB haben wird, kann bei der Landesbank bisher niemand sagen.
Sicher ist: Die Landesbank wird während der Rettungsmaßnahmen keine Dividende ausschütten. Das macht die Bank weniger attraktiv für private Investoren. Ein Teilverkauf wäre eine Möglichkeit gewesen, die Bank wieder dauerhaft auf eine solide Basis zu stellen. So wird eine, vor allem von den bayerischen Sparkassen schon seit Monaten favorisierte Fusion mit der Landesbank von Baden-Württemberg immer wahrscheinlicher. Entsprechend konservativ will die BayernLB in den kommenden Monaten ihre Geschäfte neu ordnen. Man werde sich nun stärker auf das Geschäft mit dem mittelständischen Unternehmen und Privatkunden konzentrieren, so Vorstandschef Kemmer. In den nächsten drei Jahren will die BayernLB durch Umstrukturierungen rund 400 Millionen Euro einsparen.
Nicht nur die BayernLB-Angestellten dürften sich auf schwere Einschnitte gefasst machen. Die beiden Anteilseigner der BayernLB, die bayerischen Sparkassen und das Bundesland, müssen auf millionenschwere Dividenden verzichten. Und sie wollen auch selbst das Kapital der Bank um 1 Milliarde Euro aufstocken. Das Bundesland zahlt 700 Millionen, die Sparkassen 300 Millionen. Die Staatsregierung will das Geld durch Privatisierungserlöse aufbringen. Aber: Die Hälfte der 5,4 Milliarden aus dem Rettungsfonds muss das Bundesland Bayern tragen. Abgerechnet werden die Ausgaben laut Huber 2013 oder 2014. Fest steht: Für sein Erbe werden die Bayern noch lange zu zahlen haben.
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