piwik no script img

Band "First Aid Kit" aus SchwedenGut gebrüllt

Das Schwestern-Duo aus Schweden gibt sich verträumt und kraftvoll zugleich. Berühmt wurden sie auf Youtube, jetzt singen sie mit den Besten.

Als Teenager waren sie inspiriert von Bright Eyes, heute singen sie mit der US-Band. Bild: first aid kit / my space

Die einen taufen ihn Folk, die anderen Neo-Country oder Indie-Pop. Der Sound von First Aid Kit hat von allem etwas. Aber er ist so eigenwillig, dass er eigentlich keines dieser Etikette braucht. First Aid Kit sind Johanna und Klara Söderberg, zwei Schwestern aus einem Stockholmer Vorort. Beide spielen Gitarre und sie harmonieren nicht nur gesanglich so perfekt, wie es wahrscheinlich nur Geschwister können.

Umso überraschender, dass Johanna und Klara Söderberg erst 21 und 18 Jahre alt sind. Als Teenager überwältigt und inspiriert von der US-Band Bright Eyes, fingen sie 2007 selbst damit an, zu komponieren, sich als Musikerinnen zu definieren. Ohne klassische Gesangsausbildung. Ihre Stimmen sind naturklar, inzwischen wirken sie gereift und singen ganz sicher.

Ihre musikalischen Wurzeln sehen sie dann auch bei Bright Eyes. Ebenso nennen sie Bob Dylan, Leonard Cohen and Joni Mitchell. Sie messen sich also an den Besten, aber sie scheitern nicht daran. Definieren sich First Aid Kit als Stars? Nein, sie haben ganz elementare Bedürfnisse, etwas aufzuschreiben und darüber zu singen, was sie bewegt und von dem sie glauben, dass es auch andere Teenager bewegt. Sie klingen frühreif und wirken trotzdem in jeder Pore glaubwürdig.

First Aid Kit singen von Sachen, die sie noch gar nicht wissen können. Aber etwas, das nachdenkbar ist, ist für First Aid Kit auch beschreibbar. Also singen First Aid Kit von Männern, die wegfahren. Die spät nachts nach Hause kommen. Von Frauen, die die Kinder dieser Männer aufziehen. Frauen, die in Züge steigen und nie mehr nach Hause kommen.

Traum hat sich erfüllt

Der Durchbruch gelang First Aid Kit 2008 mit Hilfe von YouTube. Mit einem Cover der US-Folkband Fleet Foxes, des melancholischen "Tiger Mountain Peasant Song", stieg ihr Bekanntheitsgrad rapide. Eine Wiederveröffentlichung der Debüt-EP "Drunken Trees" (2008) im Februar 2009 enthielt dann auch die Coverversion ebenjenes Songs.

Konzert

First Aid Kit "The Lion´s Roar" (Wichita); live 18 Februar Frankfurt a.M., 19 Februar Berlin.

Ihrem Debütalbum "The Big, Black & The Blue", bei dem schon mehr als ahnbar war, wie viel sie können, folgte gleich eine Tour durch Europa, die USA und Australien. Daran sind First Aid Kit gewachsen.

Ihr neues, gerade erschienenes Album "The Lion's Roar" wird schon wieder von namhaften Musikmagazinen als Meisterwerk bezeichnet. Produziert in Ohama, Nebraska, von Bright Eyes' Mike Mogis und veredelt durch den Gastgesang von Bright-Eyes-Mastermind Conor Oberst.

Sicher war es die Erfüllung eines Traums, ausgerechnet mit den beiden Musikern zusammenzuarbeiten, die First Aid Kit am meisten inspiriert haben. Vielleicht hat ihr unbeschreibliches Talent die beiden Musiker hellhörig werden lassen. First Aid Kit selbst sagen, dass sie durch die Kollaboration wieder ein Stück selbstsicherer geworden seien. Bei anderen würde das langweilig klingen, aber die neuen First-Aid-Kit-Songs sind in ihrer Verträumtheit versponnen. Nahezu ätherisch.

Ihre Stimmen, Texte und Arrangements sind dennoch kraftvoll inszeniert. Wie das Brüllen von Löwinnen. "And the lion's roar, the lion's roar / Is something that I have heard before / A children's tale, the lonesome wail of a lion's roar."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • FS
    Francesco Sinibaldi

    In the flower.

     

    In this way,

    and with a

    delicate song,

    there's a flower

    where a fine

    day appears

    in the novel

    seaside.

     

    Francesco Sinibaldi

  • W
    Wolfgang

    Diese Musik erinnert mich sofort an The Tangled Lines ,army fails und Sinéad O'Connor .

  • DH
    Der Heinz

    juhu, jede woche eine neue youtube-senstation und die medien springen begierig darauf an.