: Balkan voll guter Absicht
■ Nach Kreta-Gipfel wollen die Türkei und Griechenland ihre Beziehungen verbessern
Heraklion (AFP/dpa/AP/rtr) – Der Balkan-Gipfel von acht Staats- und Regierungschefs auf der griechischen Insel Kreta ist gestern ohne greifbare Ergebnisse beendet worden. Beschlossen wurde eine engere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. In einem gemeinsamen Kommuniqué hieß es, man strebe eine ständige Kooperation an.
Nach bilateralen Gesprächen erklärten Jugoslawiens Präsident Milošević und der albanische Ministerpräsident Naon, man wolle nach einem halben Jahrhundert „Eiszeit“ die Beziehungen zwischen beiden Staaten normalisieren. „Ich halte dies für einen sehr wichtigen ersten Schritt“, sagte Milošević. Keine Einigung gab es allerdings bei der Kosovo-Frage. Milošević bezeichnete Probleme in der mehrheitlich von Albanern bewohnten jugoslawischen Provinz als ein internes Problem.
Die Ministerpräsidenten von Griechenland und der Türkei, Simitis und Yilmaz, erklärten, sie wollten das derzeit gespannte Verhältnis wieder verbessern. Ihr Treffen sei ein erster Schritt in diese Richtung gewesen, erklärten beide Politiker. Simitis nahm eine Einladung von Yilmaz in die Türkei an. Die beiden Regierungschefs vereinbarten, ein Abkommen über die gewaltfreie Zusammenarbeit umzusetzen, das seit fünf Monaten auf Eis liegt. „Beide Staaten müssen für Frieden und Kooperation arbeiten“, sagte Simitis nach dem Treffen mit Yilmaz. Die Vereinigten Staaten begrüßten die Annäherung zwischen den beiden Nato-Mitgliedern.
Neues Öl ins Feuer goß unterdessen der Führer der türkischen Minderheit auf Zypern, Rauf Denktasch. Er kündigte an, den Dialog mit den griechischen Zyprern abzubrechen, wenn diese im kommenden Jahr die Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union aufnehmen. Die EU-Bewerbung sei das Ende des innerzyprischen Dialogs, sagte Denktash nach einem Gespräch mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan in New York. klh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen