■ McCash Flows Orakel: Baisse - kein Ende
Der Dollar fiel zum Wochenbeginn auf ein neues Rekordtief, und die 1,6345 DM, für die ein Greenback zu haben war, zogen auch die Aktienkurse weiter in die Tiefe. Rund drei Prozent büßte der Index ein, Hauptverlierer waren Automobil–Titel (Daimler um 28 DM, BMW 22 DM, Conti 14 DM), aber auch die eigentlichen Profiteure eines niedrigen Dollars, die Kaufhaus–Aktien, mußten Federn lassen (Hussel minus 18 DM, Kaufhof minus 9,50 DM). Die Gerüchte über die Maßnahmen der Bundesregierung zur Belebung der Konjunktur konnten an der Baisse–Tendenz nichts ändern. Damit wird immer wahrscheinlicher, daß die Se nicht in erster Linie der Abbau des Handelsdefizits, sondern die Vermeidung einer Rezession vor dem Wahltermin im November 1988. Dazu wären aber Zinssenkungen erforderlich, die nur machbar sind, wenn auch das Ausland mitzieht. Einem Zinssignal aus der Bundesrepublik wird also eine Senkung in den USA folgen - das genaue Gegenteil dessen, was die BRD und Japan erwarten: daß Amerika seine Währung durch höhere Zinsen stabilisiert. Für die internationalen Aktienmärkte geht mit der Zinssenkungsrunde, die die Bundesbank am Donnerstag einläuten wird, die Hoffnung einher, daß die Börsen wieder eine Basis finden, von der aus es zu einer Erholung kommen kann. Schon jetzt liegen deutsche Standardwerte, wie etwa Hoechst, mit ihrer Dividende bei einer Rendite von sechs Prozent, also fast einen Prozentpunkt über der von festverzinslischen Anleihen. Vor allem solche dividendenstarken Aktien sind bei einer Zinssenkung für kurzfristige Spekulationen hochinteressant.
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