Bahnstrecke Berlin-Hamburg: 9 Monate mit dem Bus
Im August beginnt die Sanierung der Bahnstrecke. 210 neu gebaute Busse sollen für den Ersatzverkehr sorgen.
Bis zum Mai 2026 soll der Korridor umfassend modernisiert werden. Dazu gehört die Erneuerung von 180 Kilometer Gleisen, 200 Weichen, Oberleitungen, Stellwerken und Bahnhöfen. Veranschlagt ist das Großprojekt auf 2,2 Milliarden Euro. Während ICE- und andere Fernzüge über Stendal und Uelzen umgeleitet werden, müssen Fahrgäste im Regionalverkehr, etwa zwischen Wittenberge und Berlin auf den Schienenersatzverkehr ausweichen
Es ist die zweite von insgesamt mehr als 40 hochbelasteten Bahnstrecken, die die Deutsche Bahn bis Anfang der 2030er Jahre nach und nach sanieren will. Start war im vergangenen Jahr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Auch hier gab es für den Regionalverkehr einen Ersatzverkehr mit Bussen, den damals die Bahn selbst organisierte.
Laut einem Bericht der Berliner Zeitung sind allerdings drei Monate vor der geplanten Generalsanierung noch nicht alle Baufirmen an Bord. Für einen fast 45 Kilometer langen Abschnitt konnte die Bahn demnach bisher noch keine Baufirmen gewinnen. „Die Vergabe der Bauleistungen für den Abschnitt zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen erfolgt wie geplant bis zum Ende des zweiten Quartals“, heißt es von der Bahn. Kritiker:innen allerdings rechnen mit deutlich höheren Kosten.
Langstreckenbusse mit Toiletten
Bei der Ausschreibung für den Schienenersatzverkehr hat die zuständige Konzern-Tochter DB Regio im vergangenen Juli nicht den Zuschlag bekommen. Verantwortlich ist stattdessen Ecovista, eine Gruppe mehrerer Omnibus-Unternehmen.
Gebaut werden die 142 Gelenk- und 66 Solobusse demnach von den Herstellern SOR und Iveco. Alle Busse verfügten über WLAN und USB-Steckdosen, teilte Ecovista weiter mit. Die Iveco-Busse für den Verkehr auf den langen Strecken sollen zudem mit Toiletten ausgestattet sein.
Auf die rund 150 Riedbahn-Busse der Deutschen Bahn will der Verbund nicht zurückgreifen. „Wir planen, alle Leistungen mit eigenen Fahrzeugen zu erbringen“, hieß es. 500 Busfahrerinnen und Busfahrer sind für den Ersatzverkehr den Angaben zufolge notwendig. Diese seien bereits gesichert.
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