: Bahnreform 94 gescheitert
betr.: „Bald IREs statt Interregios“, taz vom 16. 3. 00
Na toll. Herr Mehdorn erfindet die Eisenbahn neu. Er hat festgestellt, dass die Bahnreform gescheitert ist. Eine DB AG im jetzigen Kleid wird so nie kapitalmarktfähig werden.
Aber wollen wir die Bürgerinnen und Bürger überhaupt eine kapitalmarktfähige Eisenbahn? Wollen wir eine Eisenbahn nach dem immer wieder hoch gelobten Modell von British Rail mit vielen, vielen kleinen, feinen, aber total überschuldeten, mit Sicherheitsstandards wie in den Kindertagen der Eisenbahn und dem Bankrott nahe stehenden Länderbahnen, wie in GB jeden Tag vorgelebt. Wollen wir das wirklich? Wenn ja, dann ist Herr Mehdorn auf dem richtigen Weg.
Wenn nein, dann müssen alle umkehren und umdenken. Dann muss nicht nur die DB AG ihre Denkweise verändern und den über alle Maßen betriebenen Personalabbau der letzten Jahre stoppen. Nein, auch die Politiker in Berlin, die ja quasi Eigentümer der DB AG sind, müssen erkennen, und falls dies schon geschehen ist, auch zugeben, dass die Bahnreform von 1994 gescheitert ist. Dass das Vorhaben, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, nicht gelungen ist, dass von 1990 bist heute fast 250.000 Arbeitsplätze vernichtet worden sind, dass das Tafelsilber von den Bahnmanagern verscherbelt worden ist und heute die Bahn wieder an der gleichen Stelle wie 1994 steht, nämlich am Rande des finanziellen Abgrunds, nur um etliche Immobilien, Infrastrukturen, Fahrzeuge etc. ärmer. THOMAS HUPFELD, Vellmar
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