Bahn-Streik: Hoffen auf ein Angebot
1700 Züge im Regional- und S-Bahn-Verkehr werden bestreikt. Vor allem in den neuen Bundesländern geht fast nichts mehr. Am Montag und Dienstag fahren Züge vorerst wieder.
Berlin afp/dpa Beim Streik der Lokführergewerkschaft GDL im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn sind am Freitagmorgen rund 1700 Züge im Regional- und S-Bahn-Verkehr ausgefallen. Der Bahnvorstand für den Personenverkehr, Karl-Friedrich Rausch, sagte am Freitag in Berlin, der Osten Deutschlands sei stärker betroffen als der Westen. Auf der Strecke zwischen Leipzig und Halle hätten am Morgen "alle Züge gestanden", sagte Rausch. Im Westen gibt es vor allem im Großraum München Verspätungen und Zugausfälle. Dort versuche die Bahn, die Verbindung zum Flughafen stabil zu halten, sagte Rausch.
In Berlin fahre die S-Bahn derzeit in einem verzögerten Takt von 20 Minuten, sagte Rausch weiter. Bundesweit könnten etwa 50 Prozent aller Züge fahren, im Fernverkehr gebe es keine Störungen. Rausch kritisierte die GDL für die bundesweiten Arbeitsniederlegungen. "Dieser Streik führt zu gar nichts", sagte er mit Blick auf das Spitzengespräch am Tag zuvor, das Bewegung in den Tarifkonflikt gebracht hatte.
Eine Sprecherin der Lokführergewerkschaft GDL sicherte am Freitag in Frankfurt am Main unterdessen zu, dass die GDL am Montag und Dienstag definitiv nicht streiken werde. Zuvor hatte die Gewerkschaft dies vom Inhalt des Angebots von Bahnchef Hartmut Mehdorn abhängig gemacht, das dieser für Montag angekündigt hat. Die GDL will bei einem verhandlungsfähigen Angebot sogar bis Ende Oktober auf Streiks verzichten. "Wir hoffen, dass es ein solches ist, das eine Grundlage bietet, erstmals erfolgreich mit der GDL über einen eigenständigen Tarifvertrag zu verhandeln", sagte GDL-Chef Manfred Schell am Freitag in Frankfurt. Es gebe Einigkeit zwischen der Bahn und der Gewerkschaft, bis zum 31. Oktober eine Lösung in dem Tarifkonflikt herbeizuführen.
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