: Bären, Sufis und swingende Schotten
■ Die Musik schlägt aus / Ein Plädoyer, warum der Mai kühl sein muß
Daß mit dem Klima etwas nicht stimmt, wissen wir ja schon seit längerem. Auch die Konzertveranstalter sind verwirrt und warten sehnsüchtig auf kühlere Temperaturen, damit wir alle brav die vielen Angebote wahrnehmen, die sie uns ausgerechnet im Wonnemonat Mai präsentieren.
Und tatsächlich gibt es da einiges, das mann und frau nicht verpassen sollten: z.B. die Wiederauferstehung des schottischen Easy Club, der Mitte der 80er Jahre mit einer Mischung aus Scottish Music und Rhythm & Swing für Furore sorgte - gleich heute Abend in Oldenburg, Gastätte Müggenkrug).
Wem der Sinn mehr nach Irischem steht, dem sei die allerdings überbewertete Anne Wylie Band ans Herz gelegt (8.5., Folk-Treff BHV).
Rüdiger Oppermann, jüngst noch Organisator des „KlangWelten“ -Festivals, kommt mit seiner Harp Attack ebenfalls in unsere Regionen und wird dabei beweisen, daß eine Elektro-Harfe mindestens genauso schön wimmern kann wie weiland die Gitarre von Jimi Hendrix. Begleitet wird er von Martin Hohwalter (Keyboards) sowie dem Percussionisten Jitendra Thakur (10.5., Neues Gymnasium OL; 15.5., Folk-Treff BHV).
Innerhalb der „Pro Musica Nova“ findet diesmal auch eine sog. „Nacht der Stimmen“ statt, bei der u.a. Sona Diabate aus Guinea samt Familienbegleitung zu hören sein wird unbedingt empfehlenswert! (12.5., Schauburg, 23 Uhr!). Und am gleichen Wochenende feiert die Plattenfirma Bear Family ihr 15-jähriges Bestehen mit einem zweitägigen Festival, bei dem der Samstag mehr dem Rock'n Roll, der Sonntag mehr der Countrymusik gewidmet ist (12./13.5., Schlachthof). Am gleichen Ort finden dann in der zweiten Monatshälfte noch drei Veranstaltungen innerhalb der Reihe Roots Nights statt.
Außerdem beehrt uns das englische Sextett Blowzabella mit seinem ungewöhnlichen und rauhen Sound aus Drehleier, Pipes, Akkordeon, Baß und drei(!) Saxophonen mit europäischer Tanzmusik par excellence! (16.5., KITO; 19.5., Gutscheune Stuhr - Varrel). Und dann kommt er: der Star des Orients Nusrat Fateh Ali Khan & Party aus Pakistan. Zu hören sind mystische Sufi-Gesänge in einer Intensität, bei der es keinerlei zusätzlicher Mittel bedarf, um angetörnt zu werden (23.5., Schlachthof).
Und zuguterletzt präsentiert der Verein „Praktische Solidarität von Volk zu Volk“ mit dem Orchestra Marrabenta Star de Mocambique eine der heißesten Formationen dieses Landes - zumindest an diesem Tag bedarf es keiner vorsommerlichen Temperaturen, um ins Schwitzen zu geraten (31.5., Schlachthof).
JüS
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