: Bärbel Bohley: Prozeß gegen Honecker „absurd“
Berlin (adn) — Als „absurd“ betrachtet Neues-Forum-Mitbegründerin Bärbel Bohley den geplanten Prozeß gegen Erich Honecker vor einem gesamtdeutschen Gericht. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Sturz des früheren DDR-Staatschefs und SED-Generalsekretärs begründete sie ihre Haltung am Donnerstag in Berlin damit, daß Bonn jederzeit über die Zustände in Honeckers Regime Bescheid gewußt und dennoch am Status quo festgehalten habe. Im Neuen Forum, das als größte Bürgerbewegung Hauptkontrahent der SED und Katalysator der Herbstrevolution 1989 in der DDR war, bestehe zu Honecker im übrigen kein Diskussionsbedarf. Für Hans-Jürgen Fischbeck von der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt könnte der Sinn eines Gerichtsprozesses nur darin liegen, Recht und Unrecht exakt voneinander zu scheiden und die nach DDR- Recht abstrafbaren Vergehen zu ahnden. Allerdings, so Fischbeck, sei Honecker zu alt für eine Haftstrafe. Der jetzt in sowjetischer Obhut in Beelitz bei Berlin lebende Honecker sei „ohnehin gestraft genug“.
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