: Badesee verstärkt beatmet
■ Sodenmattsee soll 1996 wieder zum Baden freigegeben werden
Neben Enten und Fischen sollen ab Sommer 1996 auch wieder Menschen im Sodenmattsee schwimmen können. Mit biologischen Maßnahmen und Ausbaggerungen soll der laut Badegewässerbericht 1993 „problematischste Badesee Bremens“ wieder zum Leben erweckt werden. Das hat Stadtentwicklungssenator Ralf Fücks gestern verkündet. Neben der Wiedereröffnung des Sees als Bademöglichkeit will die Umweltverwaltung auch das umliegende Gebiet als „Grünzentrum Huchting“ neugestalten und aufwerten.
Der Sodenmattsee ist seit 1992 für das Baden gesperrt, weil die Belastung mit Kolibakterien über den EG-Richtlinien liegt. Grund dafür ist vor allem die Sauerstoffarmut des Gewässers, die bereits seit 1992 durch eine „Tiefenbelüftungsanlage“ bekämpft wird. Den Sauerstoffmangel im See will Umweltsenator Ralf Fücks jetzt beseitigen: Im Herbst sollen die Bagger anrücken und den See vertiefen. Ein Sumpfgelände neben dem See wird das Wasser biologisch reinigen, und vor allem soll den Enten und Weißfischen zu Leibe gerückt werden: Denn die Weißfische fressen die Kleintiere, die die Bakterien in Schach halten, und die Enten sorgen mit ihrem Kot auch für heftige Bakterienvermehrung. „Das Problem ist, daß die Leute hier alle die Enten lieben und sie füttern“, meint Gisela Rose vom Ortsamt Huchting. „Manche haben sogar Enten gekauft und ausgesetzt.“
Mit dieser Tierliebe soll jetzt Schluß sein. „Baden und Enten füttern geht eben nicht zusammen“, heißt es von der Umweltverwaltung. Überhaupt will Fücks das ganze Umfeld des Sees aufwerten. „Stadtentwicklung darf nicht nur in der Innenstadt passieren.“ Die Gegend um den See soll von den umliegenden Wohngebieten besser erreichbar sein, ein Abenteuerspielplatz soll gebaut werden, die bereits existierende Stadtteilfarm eine weitere Wiese nutzen können. Im wilden Gehölz soll die Axt zuschlagen und etwas abseits des Sees eine große Wiese freigehalten werden. „Wir investieren hier auch in die sozialen Strukturen, denn das Gebiet um den See ist ein großer Freiraum für Kinder und Jugendliche, die ihre Freizeit mit Phantasie gestalten können.“
Beirat und Ortsamt sind von den Plänen begeistert, aber sie wollen „erst mal abwarten, was daraus wird“. Die Kosten für die Baumaßnahmen im See, 2,5 Mio. Mark, kommen aus dem Umweltressort, während die 3 Mio. für den Umbau des Ufergeländes von der „Stiftung Wohnliche Stadt“ bezahlt werden.
bpo
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