Baden-Württemberg erfasst Zweiradverkehr: Räder zählen
Ein automatischer Fahrradzähler soll fürs Velo werben. Freiburg führt derzeit im Städtevergleich um das klimafreundliche Fortbewegungsmittel.
FREIBURG taz | Natürlich ist auch viel Spielerei dabei: Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat den drei badischen Fahrradstädten Freiburg, Karlsruhe und Offenburg an jeweils einem markanten Ort einen Fahrradzähler gestiftet. Doch die Spielerei dürfte ihre gewünschte Wirkung nicht verfehlen, denn schon ist ein Wettkampf entbrannt: Welche Stadt zählt die meisten Radler pro Tag?
Den Spitzenwert erreichte in der ersten Woche Freiburg: An der Zählstelle nahe dem Hauptbahnhof, wo eine Fahrradstraße die Gleise überquert, wurden bereits bis zu 10.120 Radfahrer pro Tag gezählt. Die Brücke, von den Freiburgern aufgrund ihres historischen Anstrichs meistens schlicht als „Blaue Brücke“ bezeichnet, sei die am stärksten frequentierte Radstrecke in ganz Deutschland, sagte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon zur Einweihung des Zählers.
Zumindest für Baden-Württemberg dürfte das zutreffen. Karlsruhe kam an seiner Zählstelle, die an der Erbprinzenstraße steht, in der ersten Woche auf einen maximalen Tageswert von 5.849 Velofahrern. Offenburg – aufgrund seiner Größe im Vergleich natürlich chancenlos – zählte am Stadtbuckel täglich rund 1.000 Radfahrer.
„Vorradlerrolle“
Man wolle mit den Zählern „die Vorradlerrolle“ der drei Städte belohnen, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Mit den Velozählern wolle das Verkehrsministerium „ein sichtbares Zeichen setzen, dass für uns jeder Radler zählt“, sagte Hermann, er wolle „in den Kommunen eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur entwickeln und stärken“.
Freiburg rühmt sich schon länger als Fahrradstadt. Bei der letzten Verkehrszählung, die allerdings bereits von 1999 datiert, hatte das Fahrrad schon einen Anteil von 27 Prozent am Binnenverkehr. Der öffentliche Nahverkehr kam auf 18 Prozent, Fußwege auf immerhin 23 Prozent.
Die Fahrradzähler sollen das Rad als klimafreundliches Verkehrsmittel ins Bewusstsein rücken – weshalb sie neben der Zahl der Radfahrer auch die vermiedenen CO2-Mengen anzeigen. Die Skala in Freiburg reicht bis zu 2,5 Millionen Radfahrer pro Jahr, was ein erreichbarer Wert ist. Das entspricht dann, wenn man der Anzeige glaubt, einer vermiedenen CO2-Menge von 1.320 Tonnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe