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Benzinpreis-DebatteÖPNV so teuer wie Auto

Die Tarife für Bus und Bahn kletterten in den letzten Jahren um 50 Prozent, zeigt eine Studie. Warum sollten also ausgerechnet die Autofahrer entlastet werden?

Hilft nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Fitness auf die Sprünge. Bild: dpa

BERLIN afp | Die Kosten für Mobilität sind in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren deutlich stärker gestiegen als die Lebenshaltungskosten insgesamt. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Kosten für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel dabei stärker gestiegen als die Kosten für das Autofahren. Die Tarife für Busse und Bahnen wurden demnach um etwa 50 Prozent teurer und zogen mit den Kosten fürs Auto in etwa gleich.

Auf der anderen Seite wuchs der Anteil des öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen. Für Beförderungen im öffentlichen Verkehr gaben die privaten Haushalte 2010 mehr als 14 Milliarden Euro aus, das waren gut zehn Euro pro hundert Kilometer. Für Kraftstoffe zahlten sie der Studie zufolge über 44 Milliarden Euro, im Schnitt 6,50 Euro pro hundert Kilometer.

Im Budget der deutschen Haushalte nehmen die Ausgaben für Mobilität Platz zwei nach den Ausgaben fürs Wohnen ein. Vier von fünf Haushalten verfügen über mindestens ein Auto.

In den vergangenen Jahren haben laut DIW allerdings das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel an Bedeutung gewonnen. Dies sei vermutlich mit den steigenden Mobilitätskosten bei gleichzeitig stagnierenden Einkommen zu erklären, heißt es in der Studie.

Deutschen Autofahrern geht es gut

Forderungen nach einer generellen Kostenentlastung für Autofahrer ließen sich mit der Studie nicht stützen, erklärte DIW-Verkehrsexperte Uwe Kunert. Im europäischen Vergleich seien die deutschen Autofahrer auch nicht besonders hart von den Benzinpreis-Erhöhungen betroffen gewesen.

Zudem seien die Möglichkeiten, die Abhängigkeit von Mineralöl zu verringern, bislang noch nicht voll ausgeschöpft. So könne zum Beispiel das Tankstellennetz für das weniger umweltschädliche und preisgünstige Erdgas ausgebaut werden. Ratsam sei es zudem, bei der Förderung von Technologien nicht nur eine einzige Option wie etwa Elektromobilität im Auge zu haben, und auch die Effizienzsteigerung konventioneller Antriebe weiter voranzutreiben.

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18 Kommentare

 / 
  • J
    Jurist

    @ FMH:

    Danke für den Hinweis auf "Godwin's law".

     

    In wikipedia heißt es dazu u.a.:

    ...

    „Sobald in einer Usenet-Diskussion einer der Teilnehmer Hitler und die Nazis auftischt, ist sie am Ende.“ – Richard Sexton

    Teilweise wird diese Interpretation angewendet, ohne zu überprüfen, ob der Nazi-Vergleich im Kontext legitim sein könnte.

    ...

     

     

    Siehe den Vorfall bei Kerner mit Eva Hermann als die das Wort "Autobahn" in den Mund nahm.

    Ich habe mir sagen lassen, vor 40 Jahren habe es noch viele Leute gegeben, die meinten, bei Hitler sei doch nicht alles schlecht gewesen, denn die Autobahnen ...

    Doch je länger Hitler tot ist, desto größer wird die Widerstandsbewegung gegen ihn. Und so gilt es als Skandal, Autobahn und Hitler miteinander in Verbindung zu bringen.

  • T
    tsitra

    @Achterhoeker

     

    Sie schrieben:

    „Die bürgerlichen Voksparteien, samt grünem Anhängsel, welches regelmäßig Lippenbekenntnisse zum ÖPNV abliefert, haben den ÖPNV in ländlichen Regionen fast völlig zum Erliegen gebracht.“

     

    GENAU! Es sind die „normalen“ Bürger/innen, die den ÖPNV abschaffen.

     

    Das Auto ist ein MUSS.

     

    (Es ist einerseits dumm aber zugleich, je nach dem, auch völlig verständlich, warum Anschaffungs- und Haltungskosten NICHT mit eingerechnet werden!)

     

    GANZ OHNE Auto zu sein, IST, gerade auf dem Land, ziemlich VIEL VERLANGT.

    Menschen wollen im Notfall ihr krankes Kind/ihren Partner etc. zum Arzt etc. fahren können

    und/oder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und auch spät abends noch nach Haiuse

    kommen. Und so haben die allermeisten ein Auto zu Verfügung.

    (Frevelhaft wird es dann, wenn der PKW viel teurer größer und schwerer als nötig ist, denn

    das bedeutet implizit eine totale Absage an den ÖPNV und an Umweltschutz.)

     

    Auto ist also ein MUSS.

    Dass dann im Vergleich zur ÖPNV nur noch die Benzinkosten gerechnet werden, ist völlig plausibel und verständlich.

     

    Genau die Personen, die nicht Auto-süchtig sind und/oder Profilneurosen haben und potentielle ÖPNV Nutzer(/innen WÄREN, fahren oft sogar dann noch deutlich billiger mit PKW, AUCH WENN sie die Anschaffungs- und Haltungskosten mit einrechnen, DENN wegen der "Autosucht/Profilierungssucht"gibt es AÜSSERST günstige fahrtüchtige PKW zu haben, welche dann verständlicherweise von den nicht Auto-süchtig potentiellen ÖPNV Nutzer/innen gefahren werden.

    (Wenn man dann noch bereit ist, Reparaturen selbst zu machen, sinken die Haltungskosten

    noch mehr.)

     

    Denn DANN sind die Gesamt-Fahrtkosten noch viel günstiger, weil die Anschaffungs-

    und Haltungskosten sehr gering sind, Benzinkosten zu Fahrscheinkosten sowieso UND SEHR viel Zeit gespart wird (Wie war das: Zeit ist Geld?!) oder einige Fahrten

    (spät abends) überhaupt erst möglich werden.

     

    Damit dürfte klar sein, dass und warum der ÖPNV gerade auf dem Land zurückgebaut wird.

     

    Ich sehe VIER Gruppen von Leuten:

     

    Es gibt ein paar "geradlinige unbeirrbare" Leute mit Profilneurosen und sonstigen Defiziten

    (denen auch Umweltschutz sch....egal ist), siehe meine vorigen Beiträge), die ein großen Teil ihres Geldes in einen PKW investieren.

    Dann gibt es eine große Masse, (auch mit ausreichend Profilneurosen und sonstigen Defiziten versehen) die irritiert verunsichert meint, sie wären irgendwie benachteiligt oder irgendwie abgehängt angesichts dieser Besitzer/innen der protzigen "Kutschen", wodurch diese dann auch quasi ihre letzten Cent zusammenkratzen, um an eine möglichst vorzeigbare "Pestkutsche" zu kommen.

     

    Für die, die das ganze mehr oder weniger kritisch sehen, bleiben die ausgemusterten

    noch jahrelang fahrtüchtigen PKW übrig womit sich, wie oben erklärt, viel günstiger

    fahren lässt und die eine regelrechte VERFÜHRUNG darstellen.

     

    Wer da noch hart/konsequent bleibt und sich dem Autofahren verweigert, verarmt wegen sozialer

    Ab- und Ausgrenzung in der Regel dermaßen, dass er den ÖPNV einfach nicht zahlen kann.

     

     

    Erst, wenn die Autofahrer/innen über den Benzinpreis (und nur über den!) ihre Umwelt-Schäden halbwegs bezahlen, hat der ÖPNV auch auf dem Land wieder eine Chance.

  • A
    Achterhoeker

    Diese Debatte um eine tendenziöse Untersuchung wird immer bizarrer und scheint sich im psychischen Treibhausklima verfetteter Großstadt-Öken mit SUV weiter zu entwickeln.

     

    Tatsachen sehen anders aus. Die bürgerlichen Voksparteien, samt grünem Anhängsel, welches regelmäßig Lippenbekenntnisse zum ÖPNV abliefert, haben den ÖPNV in ländlichen Regionen fast völlig zum Erliegen gebracht. Bestenfalls kann noch von "Park und Ride" gesprochen werden, aber der Bahnhof mit ansprechender Taktfrequenz an Zügen ist meist 20 km entfernt. Die Kosten für eine Monatskarte erreichen durchaus den Anteil der Spritkosten eines PKW. Das ist aber auch der "break-even-point". Warum?

     

    Weil Verkehrsunternehmen stets eine falsche Kalkulation als Basis nehmen. Sie vergessen, dass ein PKW bereits vorhanden ist. Also entstehen allein durch den Besitz eines PKW Kosten, ohne das auch nur ein Kilometer gefahren wird. Der Autofahrer bezieht diese Kosten aber nicht in den Preisvergleich mit ein. Wozu auch, denn das Auto dient auch als Transportmittel für den Wocheneinkauf. Es ist einfach vorhanden. Deshalb wird es auch benutzt. Natürlich sind noch die Kosten neben dem Kraftstoff zu berücksichtigen für Verschleißteile und Reparaturen. Aber rechnet man dies auf den gefahrenen Kilometer um, so wird die Differenz zum ÖPNV nicht unwesentlich schlechter. Bei einem Park und Ride-Verkehr fällt das erst recht nicht ins Gewicht.

     

    Wegen der schlechten Qualität des ÖPNV, keine garantierten Umsteigemöglichkeiten, Verspätungen durch Witterungseinflüsse, lausige Taktzeiten, Omnibusse, die durch Schülertransporte überfüllt sind und Fahrgäste an den Haltestellen stehen lassen, verlängert sich automatisch die Fahrzeit. Für eine Strecke von 40 km, die in 40 min. mit dem PKW zurückgelegt werden, benötigt eine Mischung aus Bahn und Bus 90 min. Bei Verspätungen werden daraus dann schnell 150 min. bis zu 180 min.

     

    Die Forderungen, den ÖPNV zu verbessern, sind hohl und unrealistisch. Denn gerade die ach so grünen Kommunalpolitiker achten besonders auf Kosteneinsparungen zwecks Haushaltsstabilität und alternativer Projektförderung, die Vorrang hat. Der ÖPNV ist aber eine Angelegenheit der Kommunen und Kreise. Sie bestellen und bezahlen den ÖPNV. Da werden dann eben aus Kostengründen weniger Busse eingesetzt und der Fahrgast bleibt an der Haltestelle stehen.

     

    Natürlich werden sich die gentrifizierten taz-Leser darüber mokieren und meinen es geschähe den Leuten auf dem Lande recht, wo sie ja Mutter Natur durch Versiegelung und Bebauung einen bösen Frevel antun. Dabei haben sie sehr dezent vergessen, dass sie es waren, die vor 20 Jahren die freie ökologisch-makroidiotische Landkommune propagierten, bis sie der selbstbeschissene Mangold ankotzte und sie vor Langeweile bald eingingen.

     

    ÖPNV - das heißt billige Forderungen aufstellen, sich wegen des ökologischen Edelmutes selbst zu beweihräuchern und sich ganz sicher sein, dass dies alles absolut folgenlos bleiben wird. Das ist die Bilanz nach über 30 Jahren "Eifel-Effekt", als dort bis auf eine einzige Schienenverbindung jeglicher Eisenbahnverkehr eingestellt wurde. Ab 1990 folgte dann das Aussterben der Busverbindungen. Aber die hohlen Worte blieben.

  • F
    FMH

    @Jurist

     

    Erstaunlicher kommentar! Godwin's law erfüllt und dabei selbst noch gehezt. Wenn Sie Jurist sind, dann sicher Richter. Scharfrichter vermutlich. In Ihrem eigenen Staat, den sie in ihrem Hippocampus gegründet haben.

  • T
    tsitra

    @Florian S

     

    Ich stimme Ihnen zu, dass für bestimmte dringende Zwecke, woe z.B. der Ferntransport von Gütern, zur Zeit noch fossile Energieträger benutzt werden müssen.

    Das finde ich auch nicht so problematisch,

    [ich liebe Apfelsinen und auch sonstiges Obst was hier nicht wächst ;) ]

    sondern wie ich vorhin schrieb die suchthafte leichtfertige, vermeidbare Nutzung des Autos

    (z.B. Fahrten unter acht Kilometer)

    oder Autofernfahrten per PKW, die mit etwas gutem Willen

    vermieden werden könnten.

    Ich wiederhole nochmal: Ein Liter Benzin = ca. 9 kWh

    (Mit nur einer kWh lässt sich ein Mittagessen für eine

    Familie zubereiten)

     

    Sie mögen auch Recht haben, dass es sich problematisch

    erweisen kann, wenn jeder auf der Welt ein Elektrofahrzeug bekommt.

    Dazu müssten, denke ich, alle verfügbaren Flächen zur Solarenergiegewinnung genutzt werden und die

    Elektrofahrzeuge klein und leicht sein.

     

    Gerade eben hörte ich ein Experten-Diskussion über den Klimawandel.

    Es ging somit auch um den Umgang mit sogenannten GEMEINSCHAFTSGÜTERN (Erde, Wald, Pflanzen, Luft, Wasser, etc.)

    Es wurde angesprochen, dass in den Preis eines Produktes

    eigentlich der Schaden/Verbrauch an Gemeinschaftsgütern mit aufgeschlagen werden muss.

     

    Auf die Frage was getan bzw. verändert werden muss, gab einer der Experten die Antwort "Epochenwechsel" was ich so verstanden habe, dass TIEFSTGREIFENDE Veränderungen

    bezüglich unseres konventionellen und traditionellen Wirtschaftens und unseres Verhältnisses zur "Natur"

    stattfinden müssten.

    Sicherlich sind NEUE WOHLSTANDSMODELLE da ein guter Weg.

     

    Ja, SEHR vieles was als "normal" gilt, weil es eben jahrzehntelang so gemacht wurde in den westlichen Industrienationen müsste aufhören und durch Alternativen ersetzt werden.

     

    Das jedenfalls wäre fortschrittliches, vernünftges und solidarisches Handeln.

    So weitermachen wie bisher ist mindestens fantasielos und reaktionär,

    eher dumm und grausam.

     

    Wir sollten von den sog. "Naturvölkern" unter anderem lernen, dass unsere Adern letzlich wie die Flüsse und Bäche der Erde oder die Verzweigungen der Bäume sind.

    Wir sollten Demut lernen und unseren Egoismus (weitestgehend) überwinden, damit wir auch an die noch ungeborenen Seelen denken können.

  • J
    @Jurist

    Ich glaube, die wunderlichen Leute, die sonderbare Kommentare in der taz absondern, werden täglich mehr.

    Züge nehmen sich übrigens auch Vorfahrt - ebenso Radfahrer. Nur Mörder um Sie herum!

    P.S.: Kann Sie leider nicht wegen Beleidigung anzeigen, weil ich kein Auto habe; vlt. übernimmt es jemand anderes?

     

    Oder war das ganze ein Witz?

  • F
    Fehlerteufel

    Wer die im taz-Artikel dankenswerterweise verlinkte DIW-Studie liest, wird erkennen, dass im taz-Artikel ein großer Fehler gemacht wurde.

     

    Bei DIW steht wörtlich:

     

    „Auto und öffentlicher Verkehr ziehen bei den variablen Kosten wie Kraftstoffe und Tickets in etwa gleich“, sagen die DIW-Verkehrsexperten Uwe Kunert und Sabine Radke. Der Vergleich der variablen Kosten sei angemessen, da die meisten Fahrten im öffentlichen Verkehr von Personen getätigt werden, die auch ein Auto zur Verfügung haben und sich deshalb zumindest kurzfristig an diesen Kosten orientieren dürften.

     

    ---------

     

    Ob die meisten Fahrten im ÖPNV von Autoverfügern getätigt werden halte ich für zweifelhaft, kann aber dahingestellt bleiben.

    Fakt ist, dass es ohne Auto billiger ist.

  • J
    Jurist

    Autofahrer nehmen sich gewohnheitsmäßig "Vorfahrt" Fußgängern gegenüber.

    Nicht weil es in der StVO so steht, sondern weil sie von Kindesbeinen an gelernt haben, dass das nun mal so ist und NS-Spruchkörper nach 1945 so taten, als sei der "Führer und Reichskanzler" noch lebendig.

     

    Deshalb sind ALLE Autofahrer Totschlags-Versucher und Nötiger.

     

    Zeigt mir einen einzigen Autofahrer, der es nicht versucht.

     

    Die Spritpreisdebatte lenkt davon ab. Totschlag bleibt Totschlag, egal ob jemand 5 Euro pro Liter oder weniger als ein Dollar (Venezuela?) zahlt.

  • T
    Thomas

    Sowohl AutofahrerInnen als auch ÖPNV-BenutzerInnen müssen entlastet werden. Alles andere wäre unsozial! Gerade BürgerInnen mit kleinem Einkommen müssen unterstützt werden, entwerde mit günstigen Bustickets oder mit Benzingutscheinen, je nachdem was gewünscht wird. Was aber auf gar keinen Fall passieren darf ist das die AutofahrerInnen weiter gegängelt werden wie es momentan schon leider passiert. Wir bezahlen schon unglaubliche viele Steuern, und was passiert damit? Es werden irgendwelche Haushaltslöcher gestopft. Für Straßeninfrastruktur ist dann meistens kein Geld mehr da. Notfalls müssen die Mineralölsteuer und KFZ-Steuer abgeschafft werden zugunsten eine Abgabe die dann aber nur uns AutofahrerInnen zugute kommt.

  • R
    Racket

    "Die Autofahrer sind und bleiben die Melkkuh der Nation."

     

    Das ist auch ok so.

  • FS
    Florian S.

    @tsitra:

     

    Wirklich anschaulich erklärt und schlüssig. Allerdings ist das Problem (die Nutzung fossiler Rohstoffe und der damit verbundene Ausstoß von CO2) nicht so leicht aus der Welt zu schaffen, indem ALLE auf Elektromobilität setzen.

     

    Ich bin selbst der Überzeugung, dass sich viel Änderung muss in unserer Energieversorgung und unseren Gewohnheiten, aber das Problem ist weitaus komplexer als es aussieht.

     

    Was ich damit sagen will ist, dass z.B. der Verkehr sich nicht nur über kleine Elektroautos abwickeln lässt. Güterverkehr über lange Distanzen und per Schiff oder Flugzeug sind Dinge, die man aus heutiger Sicht noch nicht anders lösen kann, als durch den Einsatz fossiler Energie.

    Ein großes Problem sehe ich auch in der begrenzten Verfügbarkeit von Lithium oder seltenen Erden, die für die Elektromobilität unabdingbar ist.

     

    Wir müssen uns ändern. Die Frage ist nur wie?

  • L
    Lobyist

    DIW ist einer von vielen Lobyisten der Wirtschaft. Schade, dass TAZ solche lobyisten Platform in TAZ anbieten. Man darf ÖPNV mit PKW nicht vergleichen. Das Ö steht für Öffentlichkeit und P steht für Personen. PKW dient für einen Person oder für eine Familie. ÖPNV dient für die Öffentlichkeit und daher muß eigenlich mindesten die hälfte billiger sein. Es ist aber sogar teure als PKW. ÖPVN wird mit Steuergelder finanziert. Strassen- oder Schienenbau haben wir schon mit unseren Steuern bezahlt. ÖPVN darf eigentlich kein Gewinn machen. Leider ist es genau anders gekommen als ursprunglich gedacht war. Volseigentum ist privatisiert und die angebliche Firmen wie DB oder wie die alle heißen mit Unterstützung der Politik machen Sie dumm und dämmliche Gewinne. Die Bürger ist (untertanen)zu dumm und bezahlt und bezahlt und bezahlt...

  • T
    tsitra

    Kollektives Scheitern /

    Automobil-Sucht /

    1 Liter Benzin = ca. 9kWh

     

    Lesen Sie hier den schlüssigen Beleg, warum die regelmäßige und leichtfertige PKW Nutzung

    dermaßen dumm und grausam ist, dass es jedem Beschreibungsversuch spottet.

     

    Wenn ich mit Freund/in im Auto/Cabriolet durch eine schöne Landschaft oder meinetwegen auch durch die Stadt ohne Hektik rumfahre, kann das was (zwar ignorantes, aber) sinnlich Schönes sein.

    Weil das aber ALLE nicht nur wollen, sondern auch TUN wird die Sache INSGESAMT SEHR HÄSSLICH.

    Aber das scheinen die allermeisten noch nicht zu verstehen.

    Der ADFC (Allgemeiner deutscher Fahrad Club) äusserte, dass alle Fahrten bis acht Kilometer problemlos mit dem Fahrrad erledigt werden können.

     

    Schon die Bezeichnung "Auto" (Abk. für Automobil) ist eine Lüge, denn das Auto bewegt sich nicht von selbst...

     

    Obschon immer wieder mal auch gute Seiten der PKW-Nutzung vorkommen, wo klar erkennbar und kaum bestreitbar der PKW einen Nutzen für die Menschen hat, ist es doch mittlerweile klar, dass sich in der täglichen und sorglosen Nutzung des Automobils schwere Dummheit und (tendenzielle) Grausamkeit offenbart..

    Dummheit wegen der massiven Selbstschädigung und Grausamkeit wegen der massiven Schädigung anderer Menschen und Tiere und Pflanzen (bei den Menschen gleicht es sich in einigen Fällen gewissermaßen aus!?) .

    Die tägliche leichtfertige Nutzung des Automobils resultiert wohl aus der geistig-seelischen Einstellung: "Nach mir die Sintflut!" - Geht es noch schäbiger?

    Denn in den 1960er Jahren ahnten die Klima-Wissenschaftler, dass CO2 einen Treihauseffekt hat, also globale Erwärmung bewirkt. Das ist belegbar durch Schriften aus dieser Zeit. Heute gilt es für über 99% aller Klima-Wissenschaftller als sicher, dass CO2 einen Treihauseffekt hat. Da ist es doch haarsträubend, dass sich die Emissionen dieses Gases in den letzten 50 Jahren wegen dem stark angestiegenen motorisierten Individualverkehr vervielfacht hat.

    Kofi Anan sagte vor ca. zwei Jahren sinngemäß:

    "Die Bekämpfung des Klimawandels ist so wichtig wie die Vermeidung von Kriegen!"

    Die regelmäßige und leichtfertige Nutzung von PKW mit Verbrennungsmotoren

    bedeutet also kollektiven Scheiterns. (wegen z.B. Öl-Katastrophen, wahnwitziger Energieverschwendung, Klimawandel, Direkte Gesundheitsschädigung durch Abgase und Lärm, Krebserkrankungen der Lunge, Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr)

     

     

    Auf fatale Weise bedient das Auto verschiedenste charakterliche Defizite und/oder kindliche Sehnsüchte:

    An Krankheit grenzende Faulheit, Ungeduld, Imponiergehabe, Angst, Wunsch nach Entgrenzung, Wunsch nach Geborgenheit ( z.B. vor "bösem Regen", PKW als "Rollender Uterus"), Wunsch dabei zu sein [EGAL bei was!], Wunsch andere "einfach abzuhängen" und vieles mehr.

    Nicht selten gilt: je größer und teurer das Auto je kleiner der Charakter der darin sitzt.

     

    Selbst die, die erkennen, dass sich Mobilität und Mobilitätsbedarf gegenseitig fördern und "hochschaukeln" (ähnlich einer "Spirale der Gewalt") sehen sich zumeist außerstande diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

     

    Die PKW-Fahrt zur Arbeit ist unantastbar, nicht verhandelbar.

    Ein sicherlich REALITÄTSsnahes Beispiel soll diesen Wahnsinn der "vernunftbegabten" Erdenbürger veranschaulichen:

    8000 Personen, die in Köln wohnen, fahren täglich nach Düsseldorf und nehmen dort 8000 Arbeitsplätze in Anspruch wodurch 8000 Personen, die in Düsseldorf wohnen, woanders eine Arbeit ausüben müssen, im blödsten Fall in Köln.

     

    Dieses Szenario lässt sich WELTWEIT zigtausendfach auf andere Städte übertragen. Dazu wird sehr viel Öl gebraucht. (Wie wär' es mit einer "Jobtauschbörse"?)

    Der Mensch aber denkt wohl: "Wie gut, schafft Arbeitsplätze!" [Meine Frage: Geht's eigentlich noch dämlicher: "Arbeit als Selbstzweck!"?],

    Die Vergiftung von Luft, Wasser und Erde muss da unbedingt verharmlost werden, denn die Fahrt zur Arbeit ist unantastbar, nicht verhandelbar!

     

    Wie selbstverständlich diese "Pestkutschen" überall rumstehen, ordentlich oder (vermeintlich) gut aussehen müssen/sollen. Die alltägliche "Gehirnwäsche" durch die Medien greift schon lange!

     

    Welches Verhältnis, welche Beziehung hat der Mensch zur Ästhetik, die das Leben und die Kunst in allen ihren Ausprägungen, wie Literatur, Musik usw., bietet, wenn er nicht erkennt wie dummlich, hässlich, dreist, banal und simpel sein "fahrendes Zimmerchen" ist, für das er oft eine beträchtliche Energie aufwendet, ja sogar sein Geld "ZUSAMMENKRATZT" und deshalb unter anderem sich an Tierleid beteiligt indem Billigfeisch/Billigmilch gekauft wird.

     

    Sollte das falsch sein, wenn ich versuche meinen Kindern Mitgefühl und Respekt auch für Tiere und Pflanzen zu vermitteln? Sollte der menschengemachte mehrfache Genozid in Flora und Fauna garnicht beachtet werden?

    Klartext:

    Sollte der höchst unwahrscheinliche Fall eintreten, dass weder Wind noch Sonne genügend Strom liefern, kann auch fossiler Brennstoff zur Stromerzeugung verwendet werden!

    Der aber wird durch den PKW-Individualverkehr wahnwitzig verschwendet und gerade deshalb wird ohne Bedrängnis (!) unser Planet mit hochradioaktivem Stoffen VERGIFTET um an Energie ranzukommen.

    Auch hier gilt wohl das Motto:"Warum hinsehen, wenn man auch wegsehen kann?"

     

    Nochmal zusammenfassend in einem Satz:

    Auf der einen Seite wird aberwitzig viel Energie verschwendet (1 Liter. Benzin ist ca. 8-10 kWh, da fast immer über 1000kg Metall mitbewegt wird),

    auf der ANDEREN Seite wird immenser Aufwand betrieben, um an Energie ran zukommen.

     

    Damit dürfte der ZUSAMMENHANG zwischen täglicher PKW Nutzung und des "Verramschens" unseres Planeten Erde durch höchstgiftiges Plutonium (wodurch zigtausend Menschen jetzt und in den nächsten 100000 Jahren viel zu früh an Krebs sterben) klar sein!

     

    Wie gut, dass sich junge Menschen immer weniger für diese Pestkutschen

    (reaktionäre Vehikel aus Opas Zeiten) interessieren!

     

    Hoffentlich erkennen immer mehr, dass das Fahrrad viel mehr Vorteile als Nachteile hat, während es beim PKW UMGEKEHRT ist!

     

    (*Natur- und Umweltschutz? - Nein Danke!

    scheint für die meisten Menschen zu gelten.*)

     

    Die Möglichkeiten des Menschsein auf der einen Seite und auf der anderen Seite

    die leichtfertige regelmäßige Nutzung des PKW als konträre Möglichkeit des Menschseins.

     

    Eine Lösung wäre der massive Ausbau der regenerativen Energiegewinnung,

    umfassendes Energiesparen und die Nutzung von möglichst KLEINEN und LEICHTEN Elektrofahrzeugen, denn wie oben beschrieben, sehen sich die meisten Menschen außerstande, sich anders als mit einem Auto fortzubewegen.

  • KS
    Kasper Sky

    Hallo Anton,

     

    eine BahnCard 100 könnte die günstigste Variante für dich sein.

     

    Hallo Stephan Mirwalt,

     

    bei so viel undifferenzierter Dummheit (ALLE Autofahrer verachten, pffffr. Zu skurill, um wahr zu sein) sollte es mich nicht wundern, wenn DIR üblicherweise nichts als Verachtung entgegen gebracht wird. Und zwar zu Recht.

    Viel Spaß weiterhin beim Verachten und Verachtetwerden. Das dürfte garantiert der Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben sein.

  • H
    HamburgerX

    Was ist das für ein hanebüchener Unsinn. Das Auto ist immer teurer als der hochsubventionierte ÖPNV. Wer allerdings nur die Spritkosten heranzieht, sollte niemals Unternehmer werden, da unmittelbare Pleitegefahr drohend.

     

    Ein Auto kostet viel mehr als Sprit:

    - Anschaffung bzw. Wertverlust pro km

    - Inspektion, Ölwechsel, TÜV

    - Steuern

    - Verschleiss (Reifen usw.)

    - Reparaturen

    - Versicherungen

     

    So muss man pro Kilometer bei einem Mittelklasseneuwagen 30-35 Cent pro Kilometer rechnen, OHNE Fixkosten wie Versicherungen, Steuern, TÜV. Wer einen Arbeitsweg von 15 Kilometern (einfache Strecke) hat, zahlt dafür 10 Euro mit dem Auto. Jeden Arbeitstag!

     

    Die Autofahrer sind und bleiben die Melkkuh der Nation.

  • A
    anton

    Die tägliche Fahrt zur Arbeit und zurück kostet mich mit BahnCard50 24,70€. Die Fahrt mit dem Motorrad dauert halb so lang und kostet mich im Schnitt 14,-€ Sprit.

    Wie würden Sie entscheiden?

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Der deutsche Spießer kann ganz auf sein Auto verzichten.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.

  • RC
    robin c. sherwood

    "Für Kraftstoffe zahlten sie der Studie zufolge über 44 Milliarden Euro, im Schnitt 6,50 Euro pro hundert Kilometer. "

    Wenn das stimmt, dann haben wir ja im Schnitt alle ein 4-Liter- Auto! Insofern verstehe ich dann die Aufregung über die "dicken Schlitten" nicht oder die Aussage, die Autoindustrie hätte was versäumt. Da müssen auch 2-Liter- Autos dabei sein. Eins von denen hätte ich gern!

    Oder einfach noch mal nachrechnen!