BUND: Moore besser schützen

■ Torf als Dünger sei Unsinn, so die Umweltschützer. Gärtner sollen lieber Kompost verwenden. Moore regenerieren sich nur langsam

Berlin (taz) – „Es ist ein Ammenmärchen, daß Torf ein guter Dünger ist“, schimpft Kerstin Oerter vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Düngewirkung von Torf sei sehr gering, weshalb man ihn in Gewächshäusern und Baumschulen sogar mit Nährstoffen anreichere. „Besser und billiger ist Kompost.“ Grund genug, kein Torf zu verwenden, findet der BUND zum „Internationalen Tag der Feuchtgebiete“.

Vor genau siebzehn Jahren in der indischen Stadt Ramsar wurde das internationale Schutzabkommen für Moore und andere Feuchtbiotope (Ramsar-Abkommen) verabschiedet, in dem sich Deutschland zum Schutz von dreißig Gebieten verpflichtet hat.

Die Moore schwinden europaweit und mit ihnen Lebensraum für seltene Wollgras-, Sonnentau- und Libellenarten. Allein aus deutschen Hochmooren würden jährlich neun Millionen Kubikmeter Torf gestochen, vier Fünftel allein für Blumenerde und Dünger. Nur für medizinische Zwecke, als Badetorf, aber möchte der BUND den Torfabbau durchgehen lassen. „Weniger als sieben Prozent“ der ehemals neuntausend Quadratkilometer umfassenden Naturmoore seien noch erhalten. Die verbliebenen halbwegs intakten Moore müßten „kompromißlos“ geschützt werden.

Die Argumente der Torfindustrie, daß Torfmoose natürlich nachwüchsen und sich das Moor so schnell erhole, seien falsch: „Die jetzt geplünderten Moore sind vor 10.000 bis 20.000 Jahren in der Spät- und Nacheiszeit entstanden“, argumentiert Kerstin Oerter. „Sie wachsen pro Jahr nur um einen halben bis einen Millimeter nach und benötigen mindestens hundert Jahre, um sich halbwegs zu regenerieren.“

Im besonders moorreichen Niedersachsen würden die derzeit freigegebenen Torfe in knapp vierzig Jahren erschöpft sein, schätzt Oerter. Bereits heute würde ein Siebtel des Torfbedarfes aus Rußland, Polen, dem Baltikum und Skandinavien importiert. Dort seien noch rund sechzig Prozent der Moore unberührt, „doch das werde sich bald ändern“. urb