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BUND: BASF–Genehmigungen „haarsträubend“

■ Der Bund für Umwelt und Naturschutz bezeichnet die offiziellen Werte für die Gifteinleitungen des Chemie–Giganten in den Rhein als „nicht akzeptabel und unverantwortlich“ / Die Höchstwerte betragen teilweise ein Vielfaches des Erlaubten in Nordrhein–Westfalen

Mainz (taz) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die kürzlich offiziell bekanntgewordenen Einleitungsgenehmigungen für die BASF–Abwasser in den Rhein als „haarsträubend“ und „unakzeptabel“ bezeichnet. „Offensichtlich“, so der BUND, seien die Höchstwerte der giftigen Substanzen, die der Ludwigshafener Chemiekonzern in die Umwelt abgibt, „nach Bedarf“ und den „Vorstellungen der BASF“ festgelegt worden. So seien zahlreiche Genehmigungen fast doppelt so hoch wie bei Bayer Leverkusen in Nordrhein–Westfalen. Nach behördlicher Darstellung ist der BASF für die Einleitung von Ammoniumstickstoff ein das 60fache (180 mg/l) des üblichen Höchstwertes von drei mg pro Liter Abwasser genehmigt. Diese chemische Substanz senkt entscheidend den Sauerstoffgehalt im Fluß, und unter entsprechenden Bedingungen kann sich nach Angaben eines BUND–Sprechers das fischgiftige Ammoniak im Fluß bilden. Auch bei der Festsetzung der Werte für den Biologischen Sauerstoffbedarf (BSB) und dem Chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) ist die BASF wesentlich besser gestellt als andere Einleiter. Während allgemein als BSB–Höchstwert zehn mg/l angesetzt sind, sind der BASF 50 mg/l genehmigt. Beim Chemischen Sauerstoffbedarf sind die Unterschiede noch krasser. 30 mg/l gelten als Obergrenze für gewöhnliche Umweltverschmutzer, für den Chemieriesen dagegen 395 mg/l. Auch die genehmigten Einleitungswerte für Cadmium, Quecksilber, Metazachlor und dem organisch gebundenen Kohlenstoff halten die Umweltschützer für unverantwortlich. Bei der Auswahl und der Festlegung der genehmigten Höchstwerte habe wohl eher „ein Zufallsgenerator“, als ein „qualifizierter Wasserchemiker“ mitgeholfen, meinte der BUND–Sprecher gegenüber der taz. Der rheinland–pfälzische Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) hatte vorige Woche aufgrund „verschiedener und zum Teil mißverständlicher Publikationen in der letzten Zeit“ überraschend einige Abwasserbescheide der Bezirksregierung Neustadt gegenüber der BASF veröffentlicht. Auf Anordnung des Ministeriums ist bei der Bezirksregierung auch eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Landesamtes für Wasserwirtschaft eingesetzt worden. Sie soll die rund 330 Betriebe der BASF mit ihrem rund 6.000 (!) Verkaufsprodukten überprüfen. Umweltminister Töpfer erwartet davon eine „wesentliche Verbesserung der Sicherheit des Kühlwassersystems“. Bisher hatten BASF und Behörden die Kläranlage des Chemiekonzerns immer als vorbildlich im Umweltschutz dargestellt. xz

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