: BSE negativ
■ Virusuntersuchung ergab: Kein Rinderwahnsinn in Huntlosen / Bremer Schlachthof verwertet derzeit keine Galloway- und Highland-Rinder aus dem Umland
Gesundheitsbehörden warnen für rindfleisch unbekannter Herkunft
Der Fall eines virus-verdächtigen Rindes aus einer Galloway-Herde in Huntlosen (Landkreis Oldenburg) ist aufgeklärt. Untersuchungen der Tübinger Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten haben nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums vom Dienstag keinen Befund auf den sogenannten „Rinderwahnsinn“ (BSE) ergeben. Das Tier war dem Besitzer durch ungewöhnliches Zähneknirschen aufgefallen. Nach der Schlachtung hatte er die Veterinärbehörden unterrichtet und die medizinische Untersuchung des Rinderhirns in Tübingen eingeleitet.
Die Bremer Schlachthof GmbH bestätigte auf Anfrage, daß derzeit keine englischen Rinderrassen zur Vermarktung angenommen würden. Tierarten wie Galloways und Highlands, die im niedersächsischen Umland von Bremen weit verbreitet sind, stünden unter dem Verdacht, Träger des BSE-Virus zu sein. Die Auflage sei von Großabnehmern nach ersten Presseveröffentlichungen über BSE in der vergangenen Woche angemahnt worden. Ein Sprecher des Schlachthofes erklärte, nach der Aufklärung des Falles in Huntlosen rechne er in Kürze mit der Aufhebung der Auflage.
Nach dem Landwirtschaftsministerium in Hannover hat am Dienstag auch das Bremer Gesundheitsressort vor dem Verzehr von Rindfleisch unbekannter Herkunft gewarnt. Mediziner der Gesundheitsbehörde und die Bremer Verbraucherzentrale empfahlen besondere Aufmerksamkeit bei importiertem Fleisch aus Großbritannien. Sie warnten allerdings vor übertriebenen Reaktionen, da bislang zu wenig über Herkunft und Ausbreitung der Rinderkrankheit BSE bekannt sei.
Aus medizinischer Sicht könne es derzeit keine besonderen Empfehlungen zu Vorsichtsmaßnahmen geben, erklärte der Abteilungsleiter im Gesundheitswesen, Matthias Gruhl. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Erreger, Übertragungswege und Krankheitsverlauf seien derzeit ähnlich dürftig wie zu Beginn der Aids-Forschung. In Ursache und Erscheinung gebe es jedoch gewisse Ähnlichkeiten zur Creutzfeld-Jakob-Krankheit, die seit 1920 bekannt sei. In Bremen tauche etwa alle zwei Jahre ein Fall dieser Art auf. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen