■ Mit dem Welthandel auf du und du: BRD abgehängt
Frankfurt/Main (dpa) – Der deutsche Anteil am Welthandel sinkt. Wie die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht meldet, konnte Deutschland mit einem realen Exportplus von 4 Prozent nur unterdurchschnittlich vom Wachstum des Welthandels profitieren, das bei 8 Prozent lag. Weil deutsche Unternehmen mehr in die Produktion im Ausland investieren als ausländische Unternehmen in Deutschland, ging auch der Anteil an der „Internationalisierung“ der Produktion zurück.
Die Frankfurter empfehlen daher, die Rolle der deutschen Wirtschaft in den Wachstumsmärkten Asiens und Osteuropas weiter auszubauen. Dies sei um so mehr geboten, als die anhaltende Konjunkturflaute in den Industrieländern, die drei Viertel der deutschen Exporte absorbieren, die Absatzchancen dort schmälere. Während die Ausfuhren ins EU-Ausland sowie in die Vereinigten Staaten und nach Japan im vergangenen Jahr mit 4,5 Prozent nur unterdurchschnittlich gewachsen sind, verzeichneten deutsche Exporteure in Ostasien und Osteuropa überdurchschnittliche Steigerungsraten.
Besonders im Pazifikraum entspreche die deutsche Präsenz aber nach wie vor nicht der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Region, kritisiert die Bundesbank. So sei etwa der Anteil Südostasiens am deutschen Gesamtexport von 4 Prozent Anfang der neunziger Jahre gerade einmal auf 6 Prozent gewachsen. Die mittel- und osteuropäischen Staaten zogen mit einem Anteil von 7,5 Prozent der Exporte schon mit den USA gleich.
Auch das kräftige Wachstum des Außenhandelsüberschusses von 73 auf 93 Milliarden Mark wird von den Währungshütern relativiert. Die Steigerung spiegele mehr die konjunkturell bedingte Abschwächung des Importzuwachses (3 Prozent nach 9 Prozent 1994) als das Plus bei den Exporten wider. Dieses betrug nominal nur 5,5 Prozent nach knapp 10 Prozent im Jahr 1994.
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