: BLG fusioniert zu „Eurogate“
■ Hamburger Eurokai und BLG-Container besiegeln Fusion
Zwei recht ungleiche Partner haben gestern „nach 20-jähriger Schwangerschaft“ ihre Verbindung offiziell gemacht: Die private Hamburger Umschlag-Gesellschaft Eurokai und die Container-Tochter der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, die etwa die Hälfte der BLG ausmacht. „Eurogate“ heißt die neue Firma und ist das „größte europäische Umschlagsunternehmen“ in diesem Bereich, wie der Hamburger Eurokai-Chef Thomas Eckelmann stolz erklärte. Von ihm stammt die Idee, die 1995 aber zu den Akten gelegt werden musste, weil die Bremer Lagerhaus von ihren Strukturen auf die Fusion im Teilsektor Container nicht vorbereitet war. Mit den weltweiten Beteiligungen des Hamburger Partners nennt Eurogate um die ganze europäische Küste herum Terminals sein eigen, von Sizilien über Portugal bis Bremerhaven, Hamburg und Litauen. Die Umschlagskapazitäten sind insgesamt dreimal so hoch wie die Bremerhavens.
Sitz der Holding wird Bremen sein; favorisiert wird derzeit das „Contrescarpe-Center“, ein geplanter Neubau am Herdentorsteinweg; die Alternative wäre ein Neubau hinter der ehrwürdigen Fassade des Wertpapierbörsen-Gebäudes, das Zechbau übernehmen will.
Beide Partner haben genau 50 Prozent der Anteile an der neuen Eurogate, Geschäftsführer sind der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Eckelmann aus Hamburg und für die BLG deren Container-Chef Emanuel Schiffer. Die Ko-operation sei „gewöhnungsbedürftig“ gewesen, gestand Eckelmann. Sein Vater ist Firmengründer, Eurokai im Privatbesitz wie sein Bankhaus Warburg. In Bremen ist die Stadt Hauptaktionärin (50,4 Prozent) der BLG, die Banken stellen mit Axel Weber von der Landesbank (12,5 Prozent) aber den Aufsichtsratsvorsitzenden. Auf der Liste des verkäuflichen Tafensilbers stehen die BLG-Anteile derzeit nicht, erklärte Regierungssprecher Klaus Schloesser.
Mit der Hamburger Hafengesellschaft in Staatsbesitz (HHLA) hätte er keine Fusion verabredet, gestand Eckelmann, weil er keinen Partner akzeptiert hätte, der die Mehrheit über sein Familienunternehmen beansprucht hätte. Die Fusion mit der BLG bringt dazu strategische Vorteile. Die gemeinsame Firma kann „aus einer Hand“ die Dienstleistung am Seehafen (Bremerhaven) anbieten und eben Hamburg mit seinem großen Hinterland bedienen. Unmittelbarer Wettbewerber ist natürlich die HHLA; aber eigentliche Konkurrenz, so betonte auch Schiffer, seien die niederländischen „Westhäfen“. K.W.
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