: Azubis für die DDR gesucht
Bonn (ap) - Das Handwerk in der DDR benötigt rund 150.000 Lehrstellen, um zu einem leistungsfähigen Wirtschaftszweig zu werden, verkündete der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Gegenwärtig gebe es lediglich rund 30.000 Lehrlinge in der DDR. Das Handwerk in der BRD werde alles tun, um beim Aufbau der mittelständischen Betriebe in der DDR zu helfen, betonte ZDH-Präsident Heribert Späth und forderte eine „staatliche Initialzündung“. Dies könne in Form von Ausbildungszuschüssen oder durch Bereitstellung von zentralen Ausbildungsstätten geschehen. Bundeskanzler Kohl werde ein erstes „Ausbildungs- und Technologiezentrum“ der Handwerkskammer Halle am 28. August in Halle-Osendorf eröffnen. ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer bezeichnete die Situation der Handwerksbetriebe in der DDR als schlecht. Es gebe bisher weder nennenswerte Aufträge von staatlicher noch von privater Seite. Die Menschen gäben lieber Geld für eine Urlaubsreise in den Süden aus als für Reparaturen im Haus. Es bestünde die Gefahr, daß die jungen Menschen aus der DDR in die BRD drängten.
Foto: Paul Langrock/Zenit
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