: Autoverkehr bei Ozonsmog ausbremsen
■ betr.: „Zahlenmanipulation senkt Ozonwerte“, taz vom 20. 8. 96
In Ihrem Artikel zur Änderung des Meßverfahrens für Ozonbelastung geht leider einiges durcheinander.
Wenn durch eine neue Meßmethode systematisch 10 Prozent niedrigere Ozonwerte angezeigt werden, kann es dafür prinzipiell zwei Gründe geben: a) das neue Meßverfahren arbeitet falsch, oder b) die wahren Ozonwerte sind 10 Prozent niedriger als bisher gemessen, das heißt, das alte Verfahren arbeitet falsch.
Für Möglichkeit a) – falsches Arbeiten des neuen Verfahrens – werden jedoch keine Anhaltspunkte angeführt. Das heißt doch, daß wahrscheinlich die neuen Meßwerte richtig sind.
Diese eigentlich erfreuliche Nachricht wird in dem Artikel als „Manipulation“ durch ein „schlappes Meßverfahren“ dargestellt. Ich sehe keinen Grund dafür. Die Werte zu verwerfen, nur weil sie systematisch niedriger liegen, halte ich nicht für wissenschaftlich.
Daß die geltenden Grenzwerte für Einschränkungen des Autoverkehrs gesenkt werden sollten, ist sicherlich trotzdem eine sinnvolle Forderung. Uwe Hergenhahn
Anmerkung der Redaktion: Die Kritik des taz-Artikels richtet sich nicht gegen das neue Meßverfahren. Durch die gemessene niedrigere Ozonkonzentration werden aber die Grenzwerte für die Warnung der Bevölkerung und Verkehrseinschränkungen öfter unterschritten als früher – wobei die Schädigung der Gesundheit nach Meinung von MedizinerInnen trotzdem eintreten kann.
Die Schutzfunktion der Grenzwerte wird außer Kraft gesetzt, was im Kalkül der Bundesregierung liegt.
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