Autos, Schiffe, Flugzeuge: Alle sollen weniger schlucken

Die Bundesregierung legt sich erstmals auf Reduktionsziele für den Verkehrssektor fest. 10 Prozent sollen bis 2020 durch effizientere Motoren gespart werden.

Tank leer: Das soll nach dem Willen der Bundesregierung jetzt nicht mehr so schnell gehen. Bild: dpa

BERLIN taz | Im Zuge des Umbaus der Stromversorgung in Deutschland möchte die Bundesregierung auch im Verkehrssektor größere Anstrengungen zu mehr Energieeffizienz unternehmen.

"Bis 2020 wollen wir den Endenergieverbrauch im Verkehrsbereich um 10 Prozent reduzieren, bis 2020 um 40 Prozent", erklärte am Donnerstag Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Damit habe sich die Bundesregierung erstmals auf konkrete Einsparziele im Verkehrsbereich festgelegt.

In Deutschland ist der Verkehr für rund 30 Prozent des Endenergieverbrauchs und für rund 20 Prozent aller Emissionen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) verantwortlich. Unter Endenergie versteht man die Energie, die dem Verbraucher - nach Abzug vom Transport- und Umwandlungsaufwand - zur Verfügung steht.

Verkehrsstaatssekretär: "Mobilität muss bezahlbar bleiben"

"Mobilität muss auch künftig möglich und bezahlbar bleiben", sagt Bomba. Allerdings werde der Kraftstoffpreis in den nächsten Jahren, von temporären Schwankungen abgesehen, erheblich steigen. Grund sind die Endlichkeit der fossilen Ressourcen und der steigende Energiehunger der Schwellenländer.

Die Bundesregierung will daher bei den Fahrzeugen Kraftstoffe sparen – durch effizientere Motoren. 25 Prozent könnten auf diese Weise eingespart werden, ohne die Verkehrsleistung zu verringern, so Bomba. Wichtig sei auch, fossile Kraftstoffe zu ersetzen, etwa durch Agarkraftstoffe.

Bei der Einführung des E10-Benzins seien allerdings strategische Fehler gemacht worden, räumte Bomba ein. "Das war wirklich eine Panne." Die mangelhafte Akzeptanz des Benzins mit 10 Prozent Beimischung von Agro-Ethanol zeige: "Es geht nicht ohne die Bürger." Die Kraftfahrzeugindustrie, die Mineralölbranche, aber auch die Politik haben die Markteinführung des Biosprits "nicht so durchgeführt, wie sie hätte durchgeführt werden müssen".

Dena-Chef: "Weniger in Nutzungskonkurrenzen denken"

Der Chef der Deutschen Energieagentur (Dena), Stephan Kohler, forderte, künftig weniger in Nutzungskonkurrenzen zu denken. Was er damit meint: So wie man aus Erdöl nicht nur Benzin, sondern auch Kunststoffe, Farben, Arzneimittel und Nahrungsmittelbestandteile herstellt, kann man auch pflanzliche Rohstoffe mehrfach nutzen: einen Teil als Nahrungs- oder Futtermittel, andere Teile als Rohstoff- oder Energielieferanten. "Dafür brauchen wir Optimierungsstrategien", so Kohler. Der Verkehrssektor müsse künftig einen größeren Beitrag als bislang zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen leisten.

Ein Augenmerk soll dabei laut Bomba auch auf den rasant steigenden Luftverkehr und den Schiffsverkehr gelegt werden. Auch die Deutsche Bahn will effizienter werden. Seit 1990 sei der spezifische Energieverbrauch um 40 Prozent gesunken, sagte Bahntechnikvorstand Volker Kefer. "Unsere Vision ist, bis 2050 im Schienenverkehr CO2-frei unterwegs zu sein."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.