: Autonomie gebremst
■ Schulsenator prüft und prüft... – die Schulen warten weiter auf Finanzhoheit
Eigenständigkeit will erkämpft sein – und sei es nur versuchsweise. Das merken jene Schulleiter, die nicht mehr für den Erwerb jedes Bleistiftspitzers beim Landesschulrat vorstellig werden wollen. Schulsenator Jürgen Klemann (CDU)weiß derweil nicht recht, ob er den Schulen mehr finanzielle und personelle Freiheiten zugestehen soll. In einem Bericht hat er nun fortgesetztes Prüfen versprochen: Am 16. März sollen Experten die Schulautonomie erörtern.
Die Bündnisgrünen hatten 1993 nach einem Schulversuch mit mehr Eigenverantwortung verlangt. Das Abgeordnetenhaus stimmte zu. Schnell waren 14 Schulen zusammen, die Versuchskaninchen spielen wollen. Senator Klemanns Antwort aber ist weitschweifig: Es gebe bereits „erhebliche schulspezifische Gestaltungsspielräume“, die oft nicht wahrgenommen würden. Wer mehr Freiheit wolle, müsse mehr Verantwortung tragen – und sich fortbilden. Es gebe ein „neues Fortbildungsprogramm“, das zur „Vervollständigung der Sachkompetenz“ der Schulleiter dringend geboten sei. In diesem Stil fährt er fort, als stoße die Selbständigkeit der Lehranstalten nicht an bisweilen groteske Grenzen.
Haushaltsmittel sind zum Ende des Rechnungsjahres zu verpulvern – sonst verfallen sie. Sinnvolle Sparvorschläge sind schwer umsetzbar, weil an komplizierte Genehmigungen geknüpft. In den Schulen will man das enge Pflichtkorsett der Stundentafel endlich sprengen und Praktiker leichter in den Unterricht holen können. Wenigstens versuchsweise. cif
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