Australiens Raucher haben ein Problem: Qualmen nur noch im Keller
Das weltweit schärfste Antirauchergesetz gibt es Down Under. In Australien wird es den Rauchern nun noch schwerer gemacht – in Zukunft ist sogar an Bushaltestellen das Rauchen verboten.
SYDNEY dpa | In Sydney und Umgebung wird das Rauchen bald fast unmöglich: New South Wales, der größte australische Bundesstaat, verbannt Zigaretten, Zigarren und Pfeifen aus Sportstadien und Schwimmbädern und von Spielplätzen.
Auch Bushaltestellen und Taxistände sowie die Zugangsbereiche zu öffentlichen Gebäuden werden rauchfrei, wie die Regionalregierung am Dienstag ankündigte. Restaurants und Cafés mit Tischen im Freien müssen die Aschenbecher im Jahr 2015 abräumen.
Die Antiraucherorganisation ASH begrüßte die Pläne. "Die Öffentlichkeit steht voll dahinter, Arbeitsplätze rauchfrei zu machen und damit die Gesundheit von Angestellten und Gästen zu schützen", sagte die Vorsitzende Anne Jones.
Australien hat weltweit einige der strengsten Antirauchergesetze. Jede Form von Reklame ist verboten und in manchen Bundesstaaten darf weder am Strand noch in Privatautos geraucht werden, wenn Kinder dabei sind. Demnächst dürfen Rauchwaren nur noch in neutralen Verpackungen angeboten werden. Dagegen kämpfen die Tabakkonzerne allerdings noch vor Gericht.
Leser*innenkommentare
ub1706
Ganz einfache Sache: Wer mir (als Raucher) das Rauchen in seinen Räumlichkeiten verbietet und mich wie einen dummen Jungen als zahlenden Gast vor die Tür setzt, der hat mich zum letzten mal gesehen. Ganz konsquent.
Und wenn die Australier sich solche Gesetze gefallen lassen, so sind sie selber daran schuld. Jeder bekommt die Regioerung, die er verdient. Es ist scheinbar für Menschen nicht möglich mit Kompromissen zu leben. Ich habe nichts dagegen, wenn Menschen sich vor Rauchern fürchten / schützen usw. Rücksichtnahme hilft dabei schon enorm. Aber wer schützt die Nichtraucher vor den bösen Umweltgiften der Autos, der Industrie usw ???
Unsere Gesellschaft verblödet immer mehr.
Rauchschnecke
Gast
Ich plädiere dafür daß sich Australier ab sofort nur noch in Australien aufhalten dürfen. Aber nur bis 2015, dann werden sie ganz verboten.
Up over !
Manuel
Gast
Ich bin selbst Raucher, finde diese Gesetze aber im wesentlichen Sinnvoll. Vor allem ein Werbeverbot für Drogen wie Alkohol und Zigaretten. Die Unversehrtheit des Körpers und der Gesundheit sind Rechte, die ich in diesen Fällen als bedeutender gegenüber dem Recht auf Konsumfreiheit einordnen würde. Die schädlichen Wirkungen dieser Substanzen sind bewiesen und hinreichend bekannt. So verhindert ein Werbeverbot und Rauchverbot an öffentlichen plätzen und in Bars (wobei ich bei letzterem Kompromissbereit bin - Raucherabteil) die Körperverletzung an Nichtrauchern. Und im allgemeinen finde ich es nicht fördernswert Unternehmen zu unterstützen die Menschen bewusst in die Sucht treiben und Abstinenzprogramme finanzieren um noch mehr Eigenwerbung zu betreiben und zusammen mit Phrmaunternehmen auch noch an den Folgen verdienen. Auch wenn ich z.B nichts gegen die Legalisierung von weichen Drogen einzuwenden hätte, weil die entscheidung jeder für sich selber treffen sollte, halte ich doch das werbeverbot für aüßerst sinnvoll. Denn wenn man selbst entscheiden will finde ich es nicht dienlich ständig, überall (sogar in Orten die über die Folgen des Konsums aufklären sollen) von dieser manipulativen propaganda programmen beeinflußt zu werden. Ist der größte Teil unserer Empörung bei diesem Thema nicht vielleicht der Angst vor dem Suchtdruck zuzuschreiben? "Oh Gott, noch 5min. bis der Bus kommt und ich darf keine rauchen!"
Udo Henn
Gast
Den Australiern scheint es ja blendend zu gehen. Da sie offenbar sonst keine Probleme haben, beschaeftigen sie sich mit solchen Lappalien.
Lars
Gast
Nun, dafür hat das Bundesverfassungsgericht das Rauchverbot in Hamburg, gestern wieder gelockert.
ned f.
Gast
in anbetracht der bis dato so einhelligen unterstützung:
ich unterstütze diese unsägliche verbieterei von genußmitteln keineswegs.
im gegenteil ich würde es begrüßen jedem mensch das recht auf genußmittel seiner wahl zu belassen - freilich unter berücksichtigung von menschen die jenen genußmitteln nicht ausgesetzt sein möchten.
was mich besonders ärgert: die scheinheiligen verweise auf "gesundheit" ... wenn das so weiter geht muss in logischer konsequenz irgendwann auch alle sportliche betätigung als gesundheitsgefährdend und damit verbotswürdig deklariert werden.
ach ja noch was: was denkt ihr denn was als nächstes verboten wird wenn das mit dem tabak durch ist ... richtig der alkohol ... schon jetzt scharren hochaktive kleingruppen mit den hufen um der allgemeinheit ihren willen aufzuzwängen
Slobo
Gast
Das ist ein Anfang. Ich würde Zigaretten komplett verbieten. Sonst ziehen sich die Leute in die privaten Keller zurück, wo geraucht wird und die Nicht-Raucher können entweder passivrauchen oder sich sozial isolieren...
Es ist geradezu skandalös, dass in Deutschland der Nichtraucherschutz so locker ist. Jedes Land hat sein eigenes Gesetz. In Rheinland-Pfalz sind so viele Ausnahmen drin, dass einem vom Lesen schlecht wird...
marc
Gast
richtig so.
Mecky
Gast
Ich zitiere:
"SYDNEY dpa | In Sydney und Umgebung wird das Rauchen bald fast unmöglich: New South Wales, der größte australische Bundesstaat, verbannt Zigaretten, Zigarre...."
Der größte Bundesstaat?
r*o*f*l*
New South Wales: 800.642 km²
Western Australia: 2.529.880 km²
Und diese Nachricht stammt wirklich von der dpa??????
Na, da wird sich die Julia aber sehr wundern.
Marvin
Gast
Der Ansatz dieser Gesetzgebung ist also, zu garantieren, dass alle Menschen, die keinen Qualm abbekommen wollen, keinen Qualm abbekommen.
Das ist ein möglicher Ansatz.
Karli
Gast
"Demnächst dürfen Rauchwaren nur noch in neutralen Verpackungen angeboten werden."
Pelze nur noch in neutralen Verpackungen?
Klaus
Gast
Gesetze gegen militantes Rauchen sind keine "Antirauchergesetze" sondern Umweltschutzgesetze!
Liebe taz, wer auch immer diesen Text verzapft hat, ohne sich zu trauen seinen Namen dazuzuschreiben, sollte sich mal Gedanken um sein eigenes militantes Rauchertum machen. Nichtraucherschutzgesetze sind keine "Antirauchergesetze". Ebenso ist die "ASH" keine "Antiraucherorganisation" sondern die "Action on Smoking and Health".
Der große Teil der militanten Raucher ist verantwortlich dafür, dass das Rauchen auch für alle anderen Raucher immer mehr reglementiert werden muss, um Nichtraucher, Kinder, Umwelt und friedliche oder ausstiegswillige Raucher zu schützen. Da diese militanten Raucher ständig massiv bereits geltende Regeln brechen, bin auch ich dafür, dass genau solche Gesetze wie in Australien und Bayern endlich auch hier in Berlin und ganz Deutschland gelten sollen.
Ich wünsche allzeit gute Luft und eine kippendreckfreie Umwelt allerseits!
reblek
Gast
"In Sydney und Umgebung wird das Rauchen bald fast unmöglich... Restaurants und Cafés mit Tischen im Freien müssen die Aschenbecher im Jahr 2015 abräumen." - Da frage ich doch mal, wann das Rauchen "bald fast unmöglich wird", wenn es in Restaurants und Cafés noch bis 2015 erlaubt ist.
Frank
Gast
"Die Öffentlichkeit steht voll dahinter, Arbeitsplätze rauchfrei zu machen und damit die Gesundheit von Angestellten und Gästen zu schützen"
Wer würde das nicht unterschreiben?
Ich möchte Ihnen ein Gedankenexperiment vorstellen:
A)
Ein PKW, voll besetzt mit Rauchern, fährt die Strecke Hamburg - Berlin.
Die Raucher werden ohne Unterbrechung, in Kette, Zigaretten rauchen. Die Fenster müssen geschlossen bleiben.
B)
Ein PKW, voll besetzt, fährt die Strecke Hamburg - Berlin.
Die Abgase werden über einen Schlauch in den Innenraum geleitet. Die Fenster müssen geschlossen bleiben.
Gemessen am Massstab "Gesundheit", wie wird das Experiment ausgehen?
Wie hoch würden Sie den Schutzdarf auf einer Skala von 1 - 10 für diese Beispiele jeweils einschätzen?
Was wissen Sie über die Abgase von Zigaretten? Was wissen Sie über die Abgase von Verbennungsmotoren?
Ich empfinde es als absurd, dass nichtrauchende Mitmenschen sich sicher sind, dass Raucher Ihre Umwelt mit Gift einem Risiko aussetzen und gleichzeitig nachweisliche Gefahren mühelos akzeptieren.
Praktisch entscheiden diese Kritiker des gefählichen Zigarettenrauches natürlich nichts. Aber man fühlt sich gut aufgehoben, wenn man die Beschlüsse seiner "Regierung" einfach toll findet. Gerade beim Schutz der Gesundheit.
Beim Rauchen versteht sich, das kam schliesslich im Fernsehen. In anderen Fällen finden dieselben Damen und Herren, dass selbst die offizielle, gesetzliche Einschränkung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit auch ok ist.
Björn
Gast
Die Überschrift ist aber sehr reißerisch, da wäre ja selbst die BILD geschmeichelt. Nur leider hat sie aber gar nichts mit der Realität zu tun...