Ausstoß der Industrie-Nationen steigt wieder: Soviel Treibhausgase wie nie zuvor
Im Jahr 2010 hat die Menschheit das Klima so stark angeheizt wie in keinem Jahr zuvor. Der renommierte Klima-Ökonom Stern warnt vor "düsteren Folgen".
BERLIN taz | Die Industrienationen befinden sich auf dem falschen Weg. Das legen zumindest Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) nahe, die gestern veröffentlicht wurden.
Demnach hat die Energieerzeugung im vergangenen Jahr 30,6 Gigatonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen – so viel wie nie zuvor.
Eine Gigatonne, das sind eine Milliarde Tonnen. Nachdem der CO2-Ausstoß durch die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 etwas gesunken war, ist er 2010 gegenüber 2008 um 5 Prozent gestiegen. Auch dies ist laut IEA ein Rekord. Schmutzigster Energieträger ist laut der Pariser Institution die Kohle, gefolgt von Öl und Erdgas.
Hoffnungen bekommen "argen Dämpfer"
"Dieser deutliche Anstieg gibt unseren Hoffnungen, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, einen argen Dämpfer", kommentierte Fatih Birol, Chefökonom der IEA, die Werte. Erst auf dem jüngsten Klima-Gipfel in Cancún im vergangenen Dezember hatten sich die Staatsführungen auf das Zwei-Grad-Ziel geeinigt.
Um es zu erreichen, müsste der CO2-Ausstoß bis 2020 auf 32 Gigatonnen pro Jahr begrenzt werden. Laut Birol wird das schwierig: "Unsere Schätzungen sind ein weiterer Weckruf", so der Ökonom. Die Welt komme schon jetzt unglaublich nah an die Höchstwerte für 2020 heran.
Nicholas Stern, Autor des einflussreichen Stern-Reports über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels von 2006, warnte anlässlich der Zahlen im britischen Guardian vor "düsteren Folgen".
Stiegen die Emissionen weiter so stark, liegt die Wahrscheinlichkeit laut dem UN-Klima-Gremium IPCC bei 50 Prozent, dass die Erde in den nächsten hundert Jahren vier Grad wärmer wird. "Das würde das Leben von hunderten Millionen Menschen zerstören", so Stern.
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