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Ausstieg aus der AtomkraftMerkels kompliziertestes Manöver

Angela Merkel bekommt, was sie wollte: eine Mehrheit für den Ausstieg aus der Atomkraft. Und die FDP macht den gleichen Fehler wie schon bei der Steuerpolitik.

Setzte sich durch: Angela Merkel und der Atomausstieg. Bild: reuters

BERLIN taz | Matthias Kleiner ist Professor für Umformtechnik und ein nüchterner Wissenschaftler. Er ist Vorsitzender der Ethikkommission, die Kanzlerin Merkel einberufen hatte, um die zackige Atomwende argumentativ abzustützen.

Am Montagmorgen steht Kleiner neben Merkel im Kanzleramt und verkündet offiziell, was alle schon wissen: Die Ethikkommission plädiert für ein Aus für die Atomkraft allerspätestens 2022. Kleiner, der nicht zu Pathos neigt, sagt: "Wer, wenn nicht wir sind in der Lage, diese Energiewende zu schaffen?"

Deutschland ist das erste Industrieland, dass aus der Atomenergie komplett aussteigt. Dies ist insofern ein historisches Datum. Genau genommen ist Deutschland das einzige Land, das – nach dem rot-grünen Ausstieg 2001 und der Rücknahme durch die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung 2010 – sogar zweimal aus der Atomkraft aussteigt.

Merkel sagt, dass Energiepolitik "eine gemeinschaftliche Aufgabe" sei, und lobt die Ethikkommission als ein Modell für Konsensfindung. Denn dies ist das Ziel der Union: Sie will das Atomthema, das ein Grund für den Boom der Grünen ist, so schnell wie möglich vom Tisch haben.

Dass die Entscheidung der schwarz-gelben Koalition schon am Sonntagabend und somit vor diesem offiziellen Termin mit der Ethikkommission fiel, ist ein Schönheitsfehler. Aber er zeigt, was die Ethikkommission vor allem war: ein Instrument für Angela Merkel, um das komplizierteste Manöver ihrer Kanzlerschaft – die Kehrtwende in der AKW-Frage – abzusichern. Am Ende der Pressekonferenz fällt Merkel ein, dass man ja die offizielle Übergabe des Berichts noch zu absolvieren hat. Etwas hektisch präsentieren Klaus Töpfer, Merkel und Kleiner den Bericht für die Kameras.

Merkel ließ sie alle ins Leere laufen

In der Koalition hat Merkel sich weitgehend durchgesetzt. Sie hat die Atomlobby in der Union, Horst Seehofer und die FDP ins Leere laufen lassen. CSU-Chef Horst Seehofer wollte in der letzten Woche die Brennelementesteuer, die bis 2016 pro Jahr gut eine Milliarde Euro einbringt, kippen. Auch der Atomkonzern-nahe CDU-Mann Michael Fuchs wollte die Steuer, die die Energiekonzerne belastet, abschaffen. Doch die Koalitionsspitzen klärten am Freitag, dass die Brennelementesteuer bleibt. Merkel und Finanzminister Schäuble halten sie für nötig. Die Energiewende kostet, laut Unions-Fraktion, 40 Milliarden Euro.

Die FDP hatte sich in der letzten Woche als letzte Bastion der Ausstiegsskeptiker zu inszenieren versucht. Es sei fraglich, ob man einen Ausstiegstermin braucht, so FDP-Generalsekretär Christian Lindner. Die FDP versteifte sich auf eine Revisionsklausel, die faktisch wieder einen Ausstieg aus dem Ausstieg ermöglichen würde. Wenn der Strom ohne Atomkraft zu teuer wird, so die FDP-Logik, müssten die Meiler länger laufen. Parteichef Philipp Rösler verkündete direkt vor der Koalitionsrunde, dass ein Ausstiegsdatum nicht entscheidend sei.

Merkel hatte allerdings schon am Samstag FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle, der Röslers Vorgänger im Wirtschaftsministerium war, klargemacht, dass ohne Ausstiegsdatum nichts läuft. Sonst wäre ein Konsens mit SPD und Ländern und die von Merkel angestrebte Befriedung des Themas unmöglich. In der Koalitionsrunde am Sonntagabend war Rösler allein mit seinem Beharren auf einem zeitlichen Korridor.

Auch Brüderle akzeptierte ein fixes Datum – schon um Planungssicherheit zu gewährleisten. Ein Entgegenkommen für die Ausstiegsskeptiker ist in dem schwarz-gelben Plan nun die "Kaltreserve": Ein Alt-AKW soll bei Stromengpässen bis 2013 weiterlaufen können, drei AKWs sollen nicht bis 2021 sondern bis 2022 laufen. Klaus Töpfer, Vorsitzender der Ethikkommission, hält die Kaltreserve für "nicht empfehlenswert".

Die FDP bemüht sich um Schadensbegrenzung

Die Liberalen hatten am Montag Mühe, ihre Niederlage aufzuhübschen. Christian Lindner präsentierte verduzten Journalisten im Thomas-Dehler-Haus gleich acht Punkte, in denen die FDP ihre Vorstellungen des Atomausstiegs durchgesetzt haben will. So hält die FDP es für ihren Erfolg, dass die Brennelementesteuer bleibt. Die Kaltreserve, deren technische Machbarkeit umstritten ist, sei ein Verdienst von "Energieminister Rösler", so Lindner.

Die Liberalen halten es sich zugute, dass der Stromverbrauch von etwa 4.000 mittelständischen Firmen künftig bei steigenden Strompreisen vom Staat subventioniert wird. Umfang: bis zu 500 Millionen Euro im Jahr. Außerdem, so Lindner, seien Laufzeiten übertragbar – was allerdings den Konzernen wenig nutzt, weil 2022 definitiv Schluss mit allen Atommeilern ist. Die FDP scheint aus dem Fehler bei den Steuersenkungen – viel ankündigen, wenig halten – nichts gelernt zu haben.

Klaus Töpfer, Exumweltminister, mahnte, über den Details das große Ganze nicht zu vergessen. Der Streit, ob man sechs Monate früher oder später aussteigt, sei nicht so wichtig. Auf einer Expertenkonferenz in New York, so Töpfer, habe man auf die deutschen Ausstiegspläne mit "mitleidigem Lächeln, Überraschung und Entsetzen" reagiert. Die Energiewende verlange "Zutrauen und Optimismus". Nur dann könne sie ein Modell werden.

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22 Kommentare

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  • J
    jps-mm

    Atomausstieg light

     

    Der Merkelsche Atomausstieg: Eine Sensation. Aber nur für die Merkel.

     

    Das ist für die schwarz-gelben Ex-Atomfans, die im vorigen Herbst die Atom-Laufzeiten noch bis 2035 oder später verlängerte, eine Sensation.

     

    Aber eben nur für sie. Denn gemessen an dem, was die eigenen Experten empfehlen, kommt das Ausstiegsdatum zu spät. Das Umweltbundesamt, das Reaktorsicherheitsminister Röttgen untersteht, hält 2017 für möglich − und für dringend angezeigt. Auch die von Merkel eingesetzte Ethik-Kommission liegt auf dieser Linie. Sie argumentiert: Wenn die richtige Politik für die Energiewende gemacht wird, muss es keine zehn Jahre dauern, bis der letzte Ausschaltkopf gedrückt wird.

     

    Der Schluss daraus: Merkel und Co. haben nicht vor, den Umbau des Energiesystems so schnell durchzuführen, wie es zur Minderung des Atomrisikos notwendig ist.

     

    http://www.fr-online.de/politik/meinung/atomausstieg-light/-/1472602/8503566/-/index.html

  • G
    Grohnde-Anrainer

    Hallo, ich bin sehr enttäuscht von der Taz. So eine unkritische Jubelei über eine typische Merkel-Trickserei ist mir unverständlich. Dass man gegen 85% der Bevölkerung die acht Meiler nicht mehr ans Netz nehmen konnte, war klar. Der Rest ist reine Spekulation - was kümmert uns 2021 das Geschwätz von heute? Ein echter Ausstieg geht nur zeitnah; die neun AKW werden unnötig die Leitungen und den Ausbau der Erneuerbaren blockieren.

  • DH
    Dieter Horstmann

    Wie überflüssig die FDP ist hat sich am Wochenende wieder mal bestätigt:

     

    Die Effdeepee muss nun in den letzten Zügen

    mit dem Schaffner Rösler sich begnügen.

    Der Philipp soll es richten,

    kann das allerdings mitnichten,

    weil der Patient, um den es geht,

    genau wie Philipp nichts versteht

    von dem, was gerade Sache ist

    und warum ihn so sehr die Rache frisst,

    die der Guido raufbeschworen.

    Philipp, Du hast schon verloren!

    Frag doch mal die Schnarrenbergen!

    Die kennt sich aus mit Karrenzwergen,

    die mit ihres Bauches Redekunst

    verbreiten solchen gelben blauen Dunst.

  • J
    Jule

    Wieso schreibt die taz etwas von "Atomausstieg"? In meinen Augen ist dieser Artikel viel zu unkritisch!

    Es sollte doch nicht verschweigen werden, dass 9 AKW noch bis 2021/22 durchlaufen sollen - was daher im Fall einiger AKW effektiv eine Laufzeitverlängerung darstellt! Das AKW Grafenrheinfeld in Bayern soll z.B. statt 2015 (wie unter rot/grün festgelegt) erst 2021 vom Netz gehen, nach 40 Jahren(!) Betrieb.

  • W
    wohlfried

    Wenn man anständigerweise die Kosten für die Atommüllbeseitigung den Betreibern aufgeben würde, wäre Atomstrom schon lange verschwunden. Genau so wäre es wenn man von den Betreibern eine ausreichende Versicherung für mögliche Schäden fordern würde. Ebenso wäre es wenn es eine Kernbrennstoffsteuer geben würde, welche diesen Namen verdient. Unrentabel wäre Atomstrom, wenn man den Norwegern erlauben würde, ihren billigen Strom aus Wasserkraft bei uns einzuführen. Frau Merkel gibt sich jetzt als die erstaunlich starke Frau gegenüber der Atomindustrie aber nichts von diesen vermutlich sofort wirksamen Maßnahmen traut sie sich auch nur in die Diskussion zu bringen.

  • H
    Hasso

    Es fällt also noch mehr Atom-Müll an! Die Kosten dafür tragen natürlich nicht die AKW- Betreiber sondern die folgenden Generationen. Jetzt werden wie selbstverständlich, die Energie-Kosten trotzdem steigen, weil man 50-Jahre gepennt hat und die "Brückentechnologie" als Gelddruckmaschine benutzte, anstatt für Energie-Alternativen zu sorgen. Merkel hätte mal fragen sollen: Was habt ihr denn die ganze Zeit seit 1961 gemacht und wo sind die ganzen Subventionen geblieben? Die werden ständig subventioniert und besitzen auch noch die Frechheit, stetig die Energiekosten zu erhöhen. Der Verbraucher zahlt also doppelt.

  • UC
    Uwe Camenz

    Was für eine verlogene Atomdebatte!

    Als Argrumente für den Atomausstieg werden immer Worst Case Szenarien benutzt, um die Menschen in Panik zu bringen. Da ein Gau (Flugzeugabsturz) jede Minute passieren kann, müssten die Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden. Die sofortige Abschaltung verlangen noch nicht einmal die Grünen, weil auch sie wissen, was dann passiert.

    Wenn ich nur Worst Case Szenarien bei der Umweltdebatte projektieren würde, dann muss sofort jedes Auto abgestellt, jedes Flugzeug verschrottet und jede Stahlfirma geschlossen werden. Jeder ICE-Zug müsste aus dem Verkehr, da die Klimaanlagen ausfallen könnten. Wie war das noch einmal mit dem Wirtschaftstandort Deutschland? Deutschland war in vielen Bereichen Marktführer bei der Entwicklung von Sicherheitsstanddarts und deren Einführung. Dadurch wurde die deutsche Wirtschaft stark. Nun will Deutschland gegen den Rest der Welt mit politischen Entscheidungen und nicht mit wirtschaftlicher Vernunft die Welt retten. Dass die poltische Elite so naiv ist, habe ich mir in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Gottseidank haben wir Länder um uns herum, die bei Windstille bzw. schlechten Ernten den Öko- und Biostrom in Deutschland ersetzen können.

    Sonst müsste eich mir jetzt einen Dieseltank und ein Notstromaggregat zu legen, damit ich meinen Gästen im Hotel noch eine Heizung und Warmwasser anbieten kann.

  • B
    BoBo

    Wie der Kaberettist Pachl es so schön sagt:

    "Wer Katastrophen erleben muss um zu erkennen das es eine ist, ist selbst eine." und gehört deshalb abgewählt.

     

    Merkel mag ihre Mannen unter Kontrolle haben, aber sie wird ihren Koalitionspartner verlieren: Mag die FDP es schaffen über 5% zu kommen in 2013; für eine Mehrheit reicht es nicht mehr.

     

    Die faktktische Rückkehr zum Atomkonsens von Rot/Grün ist die zentrale Niederlage ihrer Kanzlerschaft.

     

    Wie soll dem Bürger klargemacht werden, das man Schwarz-Gelb bei der Energiewende trauen soll, hat sie doch im letzten Herbst dies erst verunmöglicht.

    Rot/Grün scheint da vorausschauend das bessere Konzept gebracht zu haben (und das vor Fukushima).

  • O
    Okav

    Also ich bin zufrieden, das hätte ich dieser Regierung nicht zugetraut, von daher war für mich die ursprüngliche Laufzeitverlängerung schon das Signal das CDU und FDP begriffen haben und damit die Atomkraft in der BRD erledigt ist. Zwar zu einem späteren Zeitpunkt, wie ich erhofft habe aber für mich war das kein Ausstieg vom Ausstieg, wie ich bei Antritt der Regierung befürchtet habe. Von daher kam mir die Ausstieg vom Ausstieg Suggestion vom Rot Grün von Anfang an wie ein Angstreflex vor, um nicht die Deutungshoheit beim Thema Atom zu verlieren. Politisch hat dies Manöver ja gewirkt aber im Prinzip zeigt sich doch jetzt, das Merkel es ernst meinte mit dem Ausstieg und nur noch aufgrund eines lerneffektes den Zeitpunkt nach vorne gezogen hat. Das sie dabei auch noch die FDP ins Boot bekommen hat ist schon eine Leistung und auch dies möchte ich mal positiv deuten: die FDP hat sich für mich lernfähig gezeigt und erhält dafür meinen Respekt und keine Häme wie vom Autor. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und es ist mehr als ich vor ein paar Jahren geträumt habe und in Ansicht das Merkel und Co geschafft haben, dass Krümmel und viele andere aus bleiben, erscheint mir rot grün im Nachhinein ein wenig mutlos. Von daher hoffe ich das sie diesem Entschluss zustimmen, sonst wären sie für mich unglaubwürdig un rein politisch motiviert. In dem Fall müsste ich meine Wählerstimme in Zukunft neu überdenken.

  • B
    Bauklotz

    Was ist bloß los. Hihi. Ausgerechnet Angela Merkel dealt den Atom-Ausstieg. Ein falscher Doktor Guttenberg schafft den Bund ab. Spass beiseite. Auch wenn man dies den Grünen gegönnt hätte: wir brauchen jetzt schnellstmöglich den Ausbau regenerativer Energien. Deutschland wird dies leisten können. Schnell, sicher, modern und innovativ. Ist doch mal eine tolle Herausforderung und hat es lange nicht gegeben. Wir werden ein führendes Vorbild in der Welt werden. Freuen wir uns einfach mal. Endlich mal ein Aufbruch in diesem von Strukturen so verkrusteten Land.

  • V
    vic

    Merkel will die Grünen auf ihrem Höhenflug stoppen, und gleichzeitig die Basis für Schwarz-Grün in 2013 legen; mit der FDP wird das ja nichts mehr.

    Ich glaube von diesem wachsweichen Beschluss kein Wort. Wie der formuliert ist, lässt sich der endgültige, unumkehrbare Ausstieg so lange hinausziehen, bis sichergestellt ist, dass Merkel herself dank der Grünen weiterreieren kann, und die einschlägigen Konzerne sch auch die Nachfolgetechnologie restlos unter den Nagel gerissen haben.

    Wie ich eben hörte (D-Radio), werden die Grünen den Beschluss ablehnen. Ich würde das begrüßen und hätte ihnen derartige Konsequenz gar nicht mehr zugetraut.

  • H
    haha

    Die Dinosaurier waren auch überrascht und entsetzt -

    bevor sie ausgestorben sind und bemerkten konnten,

    dass sie auf dem Holzweg waren.

  • I
    Italien

    Ein Blick aufs Wikipedia verrät mir das Italien komplett draussen ist, bzw 20 Jahre war, und gerade wieder einsteigt.

    3 Jahre soll der Ausstieg gedauert haben.

  • RR
    Rafael Ravenet

    Meine erste Sprache ist English. Ich denke Angela Merkel ist richtig weil sie viele verschiedene Fragen uber dem Sicherheits des Atomenergies hat.

     

    Wir mussen preparieren fur dem Energiezukunft mit Sonne, Wind und Wasser- nicht mit Atomenergie!

  • D
    Daniel

    2022 ist nicht akzeptabel.

     

    Ist ja schön, dass "die Ethikkommission als ein Modell für Konsensfindung" innerhalb der CDU taugt. Die Gesellschaft ist damit noch längst nicht mitgenommen.

     

    Nach der schwarz-gelben Kriegserklärung an die Zivilgesellschaft von 2010 durch einseitigen Bruch des Friedensvertrags und erst recht nach Fukushima, kann man erwarten, dass weitere Schritte auf die Positionen von

    - der Deutschen Umwelthilfe,

    - Greenpeace,

    - dem Sachverständigenrat für Umweltfragen und

    - Bündnis 90/Die Grünen

    zugegangen wird, um ernstlich Konsenswillen zu bekunden.

  • UC
    Uwe Camenz

    Was für eine verlogene Atomdebatte!

    Als Argrumente für den Atomausstieg werden immer Worst Case Szenarien benutzt, um die Menschen in Panik zu bringen. Da ein Gau (Flugzeugabsturz) jede Minute passieren kann, müssten die Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden. Die sofortige Abschaltung verlangen noch nicht einmal die Grünen, weil auch sie wissen, was dann passiert.

    Wenn ich nur Worst Case Szenarien bei der Umweltdebatte projektieren würde, dann muss sofort jedes Auto abgestellt, jedes Flugzeug verschrottet und jede Stahlfirma geschlossen werden. Jeder ICE-Zug müsste aus dem Verkehr, da die Klimaanlagen ausfallen könnten. Wie war das noch einmal mit dem Wirtschaftstandort Deutschland? Deutschland war in vielen Bereichen Marktführer bei der Entwicklung von Sicherheitsstanddarts und deren Einführung. Dadurch wurde die deutsche Wirtschaft stark. Nun will Deutschland gegen den Rest der Welt mit politischen Entscheidungen und nicht mit wirtschaftlicher Vernunft die Welt retten. Dass die poltische Elite so naiv ist, habe ich mir in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Gottseidank haben wir Länder um uns herum, die bei Windstille bzw. schlechten Ernten den Öko- und Biostrom in Deutschland ersetzen können.

    Sonst müsste eich mir jetzt einen Dieseltank und ein Notstromaggregat zu legen, damit ich meinen Gästen im Hotel noch eine Heizung und Warmwasser anbieten kann.

  • B
    Branko

    "Die Energiewende kostet, laut Unions-Fraktion, 40 Milliarden Euro. "

    Das sind über zehn Jahre gerechnet 4Mrd/Jahr.

     

    Angesichts der Zahlen, die man die letzten zwei Jahre um die Ohren gehauen bekam eine regelrecht lächerlich kleine Summe, so daß die die Frage aufwirft:

    Warum hat das so lange gedauert?

     

    Warum hat man so lange mit dem Risiko der deutschen Bevölkerung gepokert, und die für den Klimawandel und ohnehin zukunftsbedeutsame Energieversorgung der Zukunft so lange aufgeschoben.

     

    Und vergessen wir niemals:

    Wenn statt Wasserwerfern die Einsicht bereits in den 1970er und 80ern gekommen wäre, hätten wir das alles bereits längst hinter uns!

     

    Hoffentlich gibt es in der ganzen gesetzlichen Verankerung eine Verpflichtung mit Nachdruck am Verbleib des Atommülls zu arbeiten.

    Sonst wird das Thema nämlich auch nur als Wahlkampfthema von einer zur nächsten Regierung weitergereicht werden.

    Denn das Problem bleibt uns erhalten.

    Auch wenn die KKW dann endlich stillgelegt sein sollten.

  • S
    Slobo

    Also rein vom Bauchgefühl her könnte die FDP immer wieder einen neuen, jüngeren Bundesvorsitzenden wählen, ohne dass sich etwas ändert. Die "Jungen" sind genauso brachiale Schönredner und Lobbyvertreter wie Westerwelle & Co.

  • G
    George_berlin

    Stefan Reinecke irrt, wenn er schreibt die Übertragbarkeit der Strommengen nützten den Betreibern nichts. Die geschickte Übertragung von Strommengen könnte dazu führen, das zehn Jahre lang erst mal nichts passiert und kein weiteres AKW abgeschaltet. Solange verstopfen sie die Stromnetze, machen den Netzausbau teuerer und behindern mit ihrer unflexiblen Stromerzeugung den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und wenn dann 2021/22 geballt neun Atokraftwerke abgeschaltet werden müssen werden die Atomlobby eine erneute Debatte über Laufzeitverlängerungen entfachen, weil sonst "Engpässe" drohten...

  • JK
    Juergen K

    Merkel ist über ! Insgesamt !

     

    Insgesamt muss eine Ethik - Kommission her.

  • P
    Pegnitzpirat

    Von wegen die SPD ist gegen Atomkraft. Nürnbergs SPD-OB Maly unterschreibt noch 2010 ein Leitbild zur Fortentwicklung der Atomnutzung.

     

    http://pegnitzpirat.wordpress.com/2011/05/26/vipraum-enthullt-nurnbergs-oberburgermeister-maly-tritt-fur-die-weitere-nutzung-der-atomenergie-ein-sogar-neue-schnelle-bruter-sollen-entwickelt-werden/

  • N
    Nils

    Und was ist mit den uran anreicherungsanlagen, frau merkel? Dafür existiert kein ausstiegskonzept. In gronau wir die anlage gerade sogar noch ausgebaut und kann so 31 atomkraftwerke mit brennelementen versorgen. Exportieren wir da nicht ein sehr gefährliches gut? Und warum lagern etwa in lingen große mengen brennelemente unter einer wellblechdach? Sie müssen auch bis zum ende denken. Danke!