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Ausschreitungen in GroßbritannienSie twittern, randalieren und plündern

Liverpool, Birmingham, Bristol – in immer mehr Städten in Großbritannien gibt es Krawalle. "Wir verteilen den Wohlstand um", sagt einer. 334 Personen wurden festgenommen.

Es geht einiges kaputt in Großbritannien – zu Tode gekommen ist zum Glück noch niemand. Bild: dapd

LONDON dapd | Die schweren Ausschreitungen in London sind in der Nacht auf Dienstag eskaliert und haben auf drei weitere Städte übergegriffen. In London nahm die Polizei drei Personen unter dem Verdacht auf versuchten Polizistenmord fest.

Der Beamte war am frühen Dienstagmorgen in Brent im Norden der Hauptstadt angefahren worden und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Gemeinsam mit einem Kollegen – der leichte Verletzungen davon trug – hatte er nach der Plünderung eines nahe gelegenen Elektronikgeschäfts mehrere Fahrzeuge angehalten. Dabei sei ein Auto davon gefahren und habe den Beamten erfasst, teilte die Polizei mit. Das Fahrzeug sei später erneut gestoppt und drei Personen festgenommen worden.

Zudem wurden in der Hauptstadt die dritte Nacht in Folge Häuser und Autos in Brand gesteckt, Läden aufgebrochen und Beamte mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen. Die Polizei bestätigte am Dienstag, dass es an mindestens fünf weiteren Orten zu Ausschreitungen gekommen sei.

Premier Cameron kündigte Urlaubsabbruch an

Zuvor hatte Premierminister David Cameron angekündigt, aufgrund der Eskalation seinen Sommerurlaub abzubrechen und nach London zurückzukehren. Dort will er am Morgen an der Sitzung eines Nationalen Krisenkomitees teilnehmen.

Zu Ausschreitungen kam es auch in Birmingham, wo Dutzende Personen Geschäfte angriffen. In Liverpool und Bristol kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Im Londoner Stadtteil Hackney attackierten hunderte Jugendliche Geschäfte und zündeten Autos an. Plünderer erbeuteten Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten und Toilettenpapier. "Das ist der Aufstand der Arbeiterklasse. Wir verteilen den Wohlstand um", sagte der 28-jährige Bryan Phillips, der sich selbst als Anarchist bezeichnet.

Die Polizei sagte, dass 334 Personen festgenommen wurden. Gegen 69 sei Anklage erhoben worden, hieß es weiter. Erst gegen Morgen schien sich die Lage nach Aussage der Polizei wieder zu beruhigen. Der Londoner Notdienst berichtete, dass er 16 Personen behandelt habe, von denen 15 ins Krankenhaus eingeliefert worden seien.

SMS, Instant Messenger, Twitter

Wie andernorts auch, werden in Großbritannien Dienste wie SMS, Twitter und zum Beispiel auch Blackberry Messenger genutzt, um sich zu koordinieren. netzpolitik.org berichtete, dass der Blackberry-Hersteller RIM angekündigt habe, Nutzer "auszuliefern". RIM habe getwittert, man werde die Behörden unterstützen, wo es möglich wäre, ist auf The Register zu lesen.

Angesichts der zahlreichen Brände, die die Feuerwehr bekämpfen musste, warnte der Versorger Thames Water, dass einige seiner Kunden mit einem niedrigeren Wasserdruck rechnen müssten.

Aufgrund der weiterhin schweren Ausschreitungen in London hat die Polizei die Fußballclubs in der Stadt aufgefordert, ihre Spiele zu verschieben. Grund sei der Bedarf der Polizeikräfte an anderer Stelle, berichtete der betroffene Verein West Ham, der am Dienstag gegen Aldershot spielen sollte. Auch der Fußballclub Charlton im Süden Londons teilte mit, sein Spiel gegen Reading sei aus "Sicherheitsgründen" abgesagt worden. Auf der Kippe steht nun möglicherweise auch das Freundschaftsspiel der englischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Die Begegnung sollte am Mittwoch im Wembley Stadion stattfinden.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) teilte mit, es habe Vertrauen in die britischen Behörden. London ist im nächsten Jahr Gastgeber der Spiele. "Sicherheit bei den Olympischen Spielen hat eine hohe Priorität für das IOC", sagte Sprecher Mark Adams.

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63 Kommentare

 / 
  • ZB
    zeitgeist @ Björn Landwehr + Martin

    ----------------------

    Zitat Martin:

    > Sicher kann man jetzt auf den dummen jugendlichen

    > und arbeitsfaulen Minderbemittelten rumhacken, aber

    > sie sind die Kinder unserer Gesellschafft. Es sind

    > die Produkte aus unserm Egoismus. Da die

    > Gesellschafft zufaul und zu unwillig ist über die

    > Folgen des eigenen Verhaltens nachzudenken, kommt

    > die Zeit, dass die Folgen von alleine sichbar werden.

    ----------------------

    Zitat Björn Landwehr:

    > Was ihre bez. "Kinder der Gesellschaft" dort treiben,

    > ist einfach nur kriminell. Das hat mit Revolution

    > oder dergleichen nichts mehr zu tun, sondern ist

    > blinde Zerstörung."

    ----------------------

     

    @ Björn Landwehr:

    Ich stimme Ihnen zu: die Kinder unserer Gesellschaft üben blinde Zerstörung und kriminelle Taten aus. Wo aber ist nun die Meinungsdifferenz zum Kommentar von Martin? Die Kinder und Jugendlichen sind in unserer Gesellschaft groß geworden und begehen nun kriminelle Taten aus Langeweile. Ist da der konservative Denkansatz (den ich nicht aus ihrem Kommentar schließe) nicht etwas zu bequem zu sagen, die Kinder hätten das Geschehene nun allein selbst zu verantworten? Wer wenn nicht die gesamte Gesellschaft inkl. uns aller ist verantwortlich für die Lebensumstände, welche bei den Jugendlichen diese Lust auf destruktives Verhalten erschafft? Kein Baby kommt kriminell auf diese Welt.

     

    Martins Betitelung der Geschehnisse als "gute Show" stammt aus einem halbresigniertem Sarkasmus, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Beide teilt ihr eigentlich dieselben Ansichten. Martin betrachtet meiner Ansicht nach das Problem lediglich mit noch mehr Abstand. Abstand, der zu einem Verständnis führt, welches notwendig ist, um wirklich irgendwann einmal gegen die eigentlichen Ursachen dieser Missstände anzugehen.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Die Aktualität hat diesen Artikel leider sehr schnell eingeholt. Die Morde der letzten Nacht zeigen, wie lächerlich Ihre gestrige Diskussion um Begrifflichkeiten war.

  • H
    henry

    Vorallem zu mr. nachdenklich

    was diese randale mit gr,es etc zu tun hat?

    Die globale bevölkerung steigt und steigt, die kapitaleigner ziehen sich mehr und mehr in ihre abgeschottenen bereiche zurück: wachschutzgesicherte wohnviertel in ganz eu, eigene schulen, infrastruktur und die einstellung, rausholen, was noch rauszuholen geht. Warum sollte "unten" anders handeln?? Die wahren sozialschmarotzer plündern seit jahrzehnten die gesellschaften aus. wenn ein paar 1000 menschen sagen, jetzt holen wir uns was zurück - wie es uns eben möglich ist - ist das mehr als korrekt!! Burn EU burn!!! Bin seit jahren überzeugt, den zusammenbruch des kapitalismus noh zu erleben. Damals beim zusammenbruch des sogenannten sozialismus hätte das auch niemand erwartet.

  • S
    selfthinker

    @jimbob und @Pwnography: Daß viele der Randalierer einen Blackberry besitzen hat nichts mit arm oder reich zu tun. Hier in England werden einem die Smartphones mitsamt Flatrate hinterhergeschmissen! (Der Handymarkt ist viel umkämpfter als in Deutschland.) Einen Blackberry-Vertrag kriegt man hier ab 15,- Pfund im Monat. Und da ist "unlimited text messages" und "unlimited internet" häufig mit einbegriffen (und natürlich das Handy selbst)!

     

    @Tina Sarrazene: Zu Deiner Äußerung 'Es gibt in England eigentlich nicht soviele "Ausländer" und "Migranten", die sind dort meist alle geboren und sprechen nur Englisch'. Das ist so definitiv nicht wahr! Es gibt zwar wesentlich mehr Leute fremder Herkunft, die im UK geboren sind als solche Leute in Deutschland. Aber es gibt trotzdem noch extrem viele Ausländer in London (nicht so sehr im Rest vom UK). (Disclaimer: Und das ist auch gut so! ;-) )

    Die meisten meiner Kollegen (mit denen ich in London seit fast drei Jahren arbeite) sind Ausländer (bin ich ja selbst auch). Einige von denen leben sogar in den Randal-Gebieten. Aber alle schütteln gemeinschaftlich den Kopf...

     

    An alle, die die Wortwahl von "Arbeiterklasse" und "Umverteilung des Wohlstands" kritisieren. Das war ein Zitat!

    Und ein ziemlich gutes, wie ich finde! Denn der Satz "Das ist der Aufstand der Arbeiterklasse. Wir verteilen den Wohlstand um" zeigt nur, wie realitätsfern und dumm einige der Randalierer sind. Denn natürlich geht es nicht um die Arbeiterklasse, und natürlich ist es Blödsinn zu behaupten, was sie tun, wäre eine "Umverteilung des Wohlstands"! Aber es ist nichtsdestotrotz sehr wichtig zu verstehen, daß viele es anscheinend so sehen. Das zu verstehen hilft dann (hoffentlich) einer Lösung näherzukommen!

  • MM
    @ Mac-Lennox

    Was soll die Pedanterie? Ist doch scheißegal, ob ein Nazi sich den Kopf rasiert oder nicht. Fakt ist, dass er menschenverachtend genug ist, um Häuser anzuzünden. Und exakt das selbe ist in London passiert. Da hilft auch alle Schönrederei von wegen arme Opfer sozialer Missstände nichts.

  • R
    Riotcleanup

    Während einige hier im bequemen Sessel noch von der großen sozialen Revolte auf der Insel träumen, gehen die Londoner auf die Straße: Mit Besen und Mülltüten statt mit Steinen und Mollis. Also, Schaum vorm Mund wieder abwischen, der revolutionäre Funke will diesmal nicht so richtig überspringen. Vielleicht bein nächsten mal.

     

    http://twitter.com/#!/Riotcleanup

  • TS
    Tina Sarrazene

    An die Nazis der Kommentarspalte: Es gibt in England eigentlich nicht soviele "Ausländer" und "Migranten", die sind dort meist alle geboren und sprechen nur Englisch; außerdem machen die teilweise sogar bei der EDL mit. Tja: Skindeads 1969 waren oft aus der Karibik!

    Auch bei den jetzigen Aufständen ist alles viel gemischter und genau deshalb sagt die Regierung Fußball ab: Spaltung!

  • BS
    Burn Sony Burn

    Da wurden wohl zuoft Abmahnungen wegen Downloads verschickt!

  • P
    pseudoruprecht

    Zu der skurrilen Randnotiz mit dem niedrigen Wasserdruck muss man wissen, dass London mit das marodeste Trinkwassernetz überhaupt hat. Vollkommen runtergewirtschaftet. Die S-Bahn Londons sozusagen :D

  • K
    kantgrad

    @ Julia Seeliger und von 09.08.2011 10:13 Uhr

     

    Vielen Dank für die konstruktive Antwort auf meinen zu emotionalen Einwurf. Ich hatte mich gedanklich auf historische Ereignisse bezogen in denen dieser Begriff verwendet wird und an eine Definition des

    Brockhaus. Habe nochmal nachgeschlagen marodieren kann das von mir benannte bedeuten, muss es aber nicht.

     

    mit freundlichen Grüßen

  • RE
    Roland Erfurt

    Wozu die ganze Aufregung? Das ist in Neusprech doch der Londoner Frühling oder so ähnlich. Sogar die konservative WELT schrieb vom Aufstand der Arbeiterklasse und das ist wirklich beachtlich, dass die Menschen nachts für die Freiheit demonstrieren und tagsüber arbeiten gehen.

     

    Ich denke, über kurz oder lang werden auch bei uns die politisch korrekten Lügengebäude einstürzen und wir werden die Dinge beim Namen nennen müssen und dies nicht einer kleinen aber wackeren Gruppe Menschen überlassen, die wir dann auch noch als Nazis beschimpfen.

     

    Die Frage ist nur: Werden die Lügengebäude früh genug einstürzen, damit die Gesellschaft noch erfolgreich gegensteuern kann.

  • AJ
    Andreas J

    Logische Konsequenz wenn immer mehr Menschen immer weniger haben und der Illusion beraubt werden, dass sich in der Zukunft was ändert. Wenn der Kapitalismus den Menschen ständig neuen Schnickschnack vor die Nase hält und gleichzeitig suggestiert, dass der Wert des Menschen von seiner Konsumfähigkeit abhängt,kein Job haben und nur zuschauen können wie dem Kapital die Milliarden in der Arsch geschoben werden, muß man sich nicht wundern wenn der Mob plündert und Fernseher klaut. Mir tun nur Kleinunernehmer leid, ansonsten sollen sie doch ruhig die Konsumtempel plündern.

  • B
    Boumedienne

    Vive la révolution !!!

  • K
    karakoram

    @ JimmyH: Die deutsche Presse ist links-dominiert??? Die deutsche Presse ist ein genauso neoliberal-obrigkeitshörig-konformistischer Misthaufen wie in England oder jedem andere Land (von Ausnahmen abgesehen). Aber die mediale Indoktrinierung, das Abqualifizieren jedes unabhängigen Gedankens als „radikal“, „kriminell“ oder bestenfalls „illusorisch“, funktioniert bestens. Kommentare wie dieser beweisen das immer wieder.

    Natürlich sind das alles Straftaten, die da begangen werden und natürlich richten sie sich gegen die Falschen. Aber was will man von einer Bevölkerung erwarten, die immer wütender wird, weil sie wahrnimmt, dass sie hintergangen wird, der aber das Wissen um Ursachen und Zusammenhänge aus gutem Grund vorenthalten wird? Weil Bildung immer nur bedeutet, dass sich ein System die Idioten ranzüchtet, die es zum Selbsterhalt braucht? Dann kann ein Wutausbruch nur ziellos und ungerichtet sein, ansonsten würden diese Leute zum Beispiel die Bilderberg-Konferenz stürmen. Ich finde es immerhin gut zu sehen, dass es den Willen zum Widerstand noch gibt und die Neue Weltordnung nicht einfach so durchgewunken wird.

    Je prekärer die Umstände, desto größer das Gewaltpotential. Das hat nix mit Ethnien zu tun, sondern mit Sozialisation und sozialem Klima. Die an den Rand Gedrängten (z.B. was das soziale Prestige angeht) drehen dann eben umso stärker durch. Was fehlt, ist immer Bildung als Möglichkeit, die Energien der Frustration zu kanalisieren. Einfacher ist es natürlich, von „Linksruck“, „Linksterror“, oder Verbrechern zu salbadern und damit nicht die eigentlichen Verbrecher zu meinen, sondern die, die sich mit abzulehnender Gewalt gegen sie zu wehren glauben. Sie treffen sie Falschen – wann zeigen wir ihnen die Richtigen…?

  • A
    antifa

    Diese ausländerfeindlichen Übergriffe müssen endlich gestoppt werden. Ich erinnere mich noch an Lichtenhagen, dort wurden auch Gebäude mit Ausländern abgebrannt!

  • G
    GWalter

    Als der studierte Kriminologe Udo Ulfkotte im Juli 2009 sein Buch

     

    "Vorsicht Bürgerkrieg"

     

    [ Was lange gärt wird endlich Wut ]

     

    Die chaotische Szenen, die von Polizeipsychologen in britischen Städten als Beginn von Massenunruhen bewertet werden, könnten nach der Ansicht von Führungskräften der deutschen Polizei auch in unserer Heimat ein Bild von bürgerkriegsähnlichen Zuständen erzeugen.

     

    Wie weit London noch entfernt ist definiert sich womöglich schon recht bald über die [ Armuts- ] Agenda 2010, Hartz IV oder dem Riesterdesaster.

     

    Nicht nur S21 - sondern in allen Teilen unseres Landes gärt es in der Bevölkerung und Wut sowie soziale Spannungen nehmen im rasanten Tempo zu. Analysiert man das Chaos in britischen Städten, dann hat vermutlich der studierte Kriminologe Udo Ulfkotte in seinem vorgenannten Buch sogar noch untertrieben.

  • M
    mentar

    Liebe taz online-Redaktion:

     

    "Es geht einiges kaputt in Großbritannien – zu Tode gekommen ist zum Glück noch niemand."

     

    Was für eine ignorante, unsensible Bildunterschrift - zu Tode gekommen ist ja schließlich Mark Duggan, von der Polizei erschossen! (Wie so viele andere in den letzten Jahren, die durch die englische Polizei getötet wurden, erinnert sei nur an Ian Tomlinson oder Charles de Menezes.)

  • M
    Masereel

    Das Problem ist das Geldsystem, und wie wir über Geld denken. Scheinbar gibt es immer nur 3 Möglichkeiten: 1) alles so lassen wie's ist. 2) Geld umverteilen. 3) Geld abschaffen.

     

    1) kann niemand mehr ernsthaft vertreten, Frage der Zeit.

    2) passiert nicht genug, radikale Umverteilung unwahrscheinlich.

    3) ist komplett utopisch, es sei denn man nimmt in Kauf, den halben Kontinent zu köpfen, denn der Widerstand dagegen wird sicher existieren.

     

    Wo bleibt der Ruf nach Möglichkeit 4)?

    4) Komplementäre Währungen einführen, umlaufgesichert; das schafft andere Wirtschaftskreisläufe, die weniger stark durch einander beeinflusst werden, bzw. mehr Tools bieten, lokal die Wirtschaft (und damit meine ich nicht, Hedgefonds, sondern das was lokal gebraucht wird: Ernährung, Arbeit, und Bildung natürlich, aber Bildung sollte eigentlich selbstverständlich sein) am Laufen zu halten. Währungsformen, die durch ihr Design sozialeren Umgang untereinander fördern. Man könnte so etwas auch mit den Grundeinkommengedanken verbinden.

     

    Ich finde die Ideen von Bernaerd Lietaer in dieser Hinsicht sehr interessant, ausserdem Silvio Gesell.

     

    Keine Wundermittel, aber eine solche Diskussion findet in den Medien nicht einmal statt, nicht in einem Rahmen, dass solche Lösungsansätze ernsthaft zur Sprache kämen. Ich finde, wir haben nicht den Luxus, einfach abzuwarten. Ich sehe auch nicht, was grossartig sein soll daran, dass Gewalt angeblich 'revolutionär' ist. Lasst dem Staat sein Gewaltmonopol, es steht ihm gut. Wir können viele positive Veränderungen auch ohne den Staat machen, und egal ob er existiert oder nicht. Was bringt es, Geschäfte abzufackeln und ein abstraktes Gebilde anzugreifen, wie 'den Staat'? Baut auf, das ist revolutionär. Das andere ist nur eine Rolle im Spiel, ein Ritual das das Gewaltlevel anhebt. Konstruktiv ist das nicht, und revolutionär kann doch nur konstruktiv heissen. Sonst ist es keine Revolution, nur Kleinholzhacken ohne Feuersteine.

     

    Wir gucken auf Börsenberichte und Nachrichten, als sei es ein Orakel. Und vergessen, dass wir auch hier sind. Wir können auch etwas tun, wir müssen nicht auf 'die da oben' warten. Das ist unser Problem. Wenn wir nur auf 'die da oben' warten, ist es egal, ob sich das Ding Kapitalismus oder Kommunismus schimpft, ein Volk von Schafen hängt immer vom Hirten ab.

  • IV
    Ihr verteilt den Wohlstand um?

    Soso. Wer sind eigentlich diesmal die geistigen Brandstifter, Frau Seeliger?

  • D
    dirk

    bin ja mal gespannt wie lange es dauern wird, bis die britische Regierung Twitter und Co abschalten wird? Was wir noch vor einem halben Jahr, anderenorts, als fundamentalen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht interpretiert haben. Wer von der Entwicklung in GB überrascht ist lebt in einem Elfenbeinturm der Illusionen!

  • J
    Joe

    Obwohl ich militanten Protestformen nicht abgeneigt bin, muss ich sagen das Plünderungen und das Anzünden von Wohnhäusern(!) absolut nicht toleriert werden kann! Proteste sind dazu da um grundlegende Veränderungen zu Erzwingen, dabei kann bzw. muss auch mal was zu bruch gehen, aber in keinem Fall sind Proteste dazu da um sich persönlich zu Bereichern.

     

    Man muss jedoch auch sehen das die größten Plünderer immernoch Banker, Spekulanten und Steuerhinterzieher sind.

  • A
    antiantiantianti

    Erinnert mich an den Wahlspruch der Linken vor Kurzem. "Reichtum besser verteilen". Frage an die Redaktion, nachdem ja nun alle Rechten als geistige Brandstifter für das Attentat in Oslo ausgemacht wurden, haben nun die Linken ein Fundament für die Riots gegeben? Sieht man in der Redaktion eine Mitschuld oder sind die Flaschen mit alkoholfreier Sektbrause schon offen?

  • M
    Mac-Lennox

    @Bernd

     

    Wieso benutzen Sie das Bild von rasierten Schädeln, um eine politische Richtung zu markieren?

     

    Folgt man ihrer abstrusen Logik wäre jeder Krebspatient, dem aufgrund einer Strahlentherapie die Haare ausgehen, unzweifelhaft einzuordnen.

     

    Ich rate Ihnen daher dringend, sich von dieser Logik (anhand der Haarlänge die politische Gesinnung zu bestimmen) einfach zu verabschieden. Sonst geben Sie sich der Lächerlichkeit preis. Möchten Sie das?

  • K
    Kinopapierschnecke

    Wenn schon dann könnten diese Marodi mal ein Kino plündern, um der Kinoindustrie zu zeigen was wirkliche "Filmpiraterie" ist. Zumal NIEMAND Kino braucht, Klopapier aber schon.

  • T
    Tom

    Wie "politisch" dieser "Aufstand der Arbeiterklasse" ist, kann man sehr schön auf diesem Video erkennen:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=EK-Ni1t9mwI

  • O
    Ouch

    Es ist bestimmt nicht schoen, was in London passiert - aber man muss einfach sehen, dass die Bankster und Politiker aus der Londoner City seit Jahrzehnten dem Steuerzahler alles stehlen, was politisch nicht niet und nagelfest ist.

     

    Zwar 'ganz legal', aber da geht es um zig Milliarden für fragwürdige Bailouts und Subventionen, die in den Taschen unproduktiver Kravattentraeger landen, Finanzvandalismus vom feinstem.

     

    Irgendwann platzt da den Leuten der Kragen. Das blüht uns auch hier, wenn Merkel 2012 die Rechnung für den Euro-Bailout aus Brüssel geschickt bekommt.

     

    Im Moment sind es mit dem ESFS/ESM rund 2375 Euro pro Bürger die da für neue Bailouts auf den Kopf gehauen werden, mit der Option auf rd. 10000 Euro wenn es richtig schief geht, und Barroso hätte gerne mal eben noch 5000-20000 Euro extra. Wofür? Dafür das Berlusconi weiter Bunga-Bunga-Parties feiern kann???

     

    Wie lange wurde wegen 5 Euro mehr für Harz IV-Empfaenger diskutiert? 2 Monate? London ist nur ein Vorgeschmack...

  • S
    Sebastian

    @kantgard

     

    Wenn ich mir diese Bilder ansehe, dann sind die Vergewaltigungen nicht mehr weit. Das letzte Bild macht einen rasend vor Wut. Das ist seelische Vergewaltigung wenn ein Junge sich bis auf die Unterhose auf offener Straße ausziehen muss um seine Klamotten zu übergeben.

     

    http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/news/3741815/Riot-yobs-mug-injured-child.html

     

    Man möchte eigentlich nur noch weinen.

  • O
    Ollewah

    »Für die gegenwärtige Situation wird es keine soziale Lösung geben. Zuerst, weil die verschwommene Anhäufung von Milieus, Institutionen und individuellen Blasen, die ironischerweise als »Gesellschaft« bezeichnet wird, keine Konsistenz hat, des Weiteren, weil keine Sprache mehr für die gemeinsame Erfahrung existiert. […] Die ganze Serie nächtlicher Anschläge, anonymer Angriffe und der wortlosen Zerstörung hat den Verdienst, die größtmögliche Kluft zwischen die Politik und das Politische zu reißen. Niemand kann ernsthaft die Offenkundigkeit des Angriffes verneinen, der keine Forderung stellte, der keine andere Botschaft hatte als die Bedrohung; der nichts mit der Politik zu schaffen hatte. Man muss blind sein, um das rein Politische nicht zu sehen, das in dieser entschlossenen Verneinung der Politik steckt. […] Nichts scheint unwahrscheinlicher als ein Aufstand, aber nichts ist notwendiger.«

  • S
    Sebastian

    @JimmyH

     

    Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Die Inder und Chinesen sind meist erfolgreich und schicken spätestens die Kinder der 2. und 3. Generation auf die besten Schulen. Nix mit plündern oder randalieren.

     

    Aber scheinbar traut sich niemand das zu sagen.

     

    Was das sog. Umverteilen (geradezu grotesk diesen Ausdruck zu gebrauchen) so druckte heute eine britische Tageszeitung eine aus dem Fenster springende Frau auf der Titelseite ab.

    Die Menschen müssen teilweise wie in einem Bürgerkrieg vor den Flammen fliehen. Und das mitten in Europa.

     

    Wer die Randalierer in-welcher-Art-auch-immer verteidigt, sollte sich besser auf seinen Geisteszustand hin untersuchen lassen.

     

    Ich bin mal gespannt wer die abgefackelten Autos, Häuser und Arbeitspläte der einfachen Leute bezahlt. Aber es handelt sich ja nur um Umverteilung. Stimmt. Die Versicherer werden die Kosten der entstandenen Schäden auf die Beitragszahler umverteilen. Und die Plünderer haben für ein paar Monate neue Schuhe an den Füßen.

  • CB
    Cui Bono

    Aufstand der Arbeiterklasse??

    Welcher Fernsehgucker und Total-Theoretiker hat sich das denn ausgedacht?

     

    Nennt das Problem doch bitte wahrheitsgemäß beim Namen:

     

    muslimischstämmige Migranten !!

     

    Solange man mit der Nennung der Wahrheit als Nazi abgestempelt werden soll, solange arbeitet man tatsächlich den Rechtsextremen in die Hände.

     

    Ich kann diese ängstlichen Halbwarheiten der sog. Freien Presse nicht mehr hören.

     

    Es wiedert mich an.

  • TK
    Tadeusz Kantor

    wir leben in einer Zeit, in der anscheinend sog. 'Rating-Agenturen' das sagen haben. Nicht nur die Politik lechzt nach den neusten 'Weissagungen' dieser modernen, abartigen Orakel. Aber, irgendwann ist Schluss, mit der Abzocke. Das Proletariat, die Gedemütigten, die Unterdrückten, die Ausgebeuteten schlagen zurück.

  • Z
    zombie1969

    Sozialneid! Diese Ausschreitungen, angezettelt durch hauptsächlich kriminelle Migranten, sind lediglich der Ausdruck des Frustes über die erfolgreichen Briten. Zulange haben sich die Migranten von Sozialgelder genährt. Irgendwann geht auch dieses Geld aus. Etwas gar billig die eigene Faulheit nun den erfolgreichen und arbeitenden Britten zuschieben zu wollen. Aber auch dieser Versuch den arbeitenden Briten die Schuld an allem zu geben wird gründlich schief gehen.

  • BL
    Björn Landwehr

    @Martin:

    Das ist nicht ihr Ernst oder?! Was ihre bez. "Kinder der Gesellschaft" dort treiben, ist einfach nur kriminell. Das hat mit Revolution oder dergleichen nichts mehr zu tun, sondern ist blinde Zerstörung.

  • SZ
    Strahlende Zukunft

    Nicht wenige Kommentare zu den Krawallen in England machen deutlich, dass ihre VerfasserInnen sich in einer Sicherheit bis Überlegenheit wiegen, die angesichts der weltweiten Krisen von Realitätsverlust zeugen. Daher empfehle ich den Briefwechsel der französischen Netzaktivistin Ophélie Latil, die u.a sagt:

    "Tatsächlich rühren wir uns viel zu wenig, weil wir Angst haben, auch noch das Wenige, das wir erreicht haben, zu verlieren. Wir gleichen dem Frosch, der sich im warmen Wasser tummelt und viel zu spät merkt, dass er im Kochtopf sitzt."

     

     

     

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1516218/

  • J
    jimbob

    Wenn ich mal zusammenfassen darf:

     

    Urheber der Ausschreitungen in England sind Horden integrationsunwilliger Ausländer, die zwar zu faul zum Arbeiten sind, aber reich genug, um ein Blackberry zu kaufen. Am liebsten klauen sie alten Omis die Handtaschen und zünden die Häuser von Familien an. Irgend einen Hintergrund hat das nicht, außer dass das Ganze eine prima Gelegenheit ist, um sich mit Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten und Klopapier zu versorgen.

     

    Brillante Analyse, super Berichterstattung, intelligente Diskussion. Hauptsache, die Feindbilder sitzen.

  • J
    JimmyH

    Weder mein Kommentar, noch Sarrazins Thesen sind rassistisch. Sonst wäre Sarrazin ja verurteilt worden und die SPD hätte ihn ausgeschlossen. Das Problem der teuren Wohnungen betrifft in London alle gleichermaßen und Ostasiaten und Indern wird bestimmt gegenüber Arabern und Afrikanern kein Startvorsprung gegeben. Es drängt sich also die Herkunft und damit auch die Kultur als unabhängige Variable nahezu auf. Was die Lösung sein soll? Zunächst einmal genauer herausfiltern welche Teile einer Kultur eventuell zu Integrationsnachteilen führen können. Wenn in einer anderen Kultur z.B. ein junge keine Weisungen von einer Frau akzeptiert, ist das in einer europäischen Schule mit weiblichen Lehrkräften äußerst integrationsblockierend. Es muss also deutlich gemacht werden, welche Teile einer anderen Kultur toleriert werden können und welche nicht. Wenn sich dann jemand nicht integrieren will und es soweit geht, dass er oder sie kriminell wird, muss als letzte Konsequenz die Rückführung ins Heimatland folgen. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern ob damit ob jemand seine Chance wahrnehmen wollte oder nicht. PS: Die Bild lese ich gerne mal, wenn auch weniger informativ, ist sie doch sehr unterhaltsam und hat ´nen schneidigen Chefredakteur :-D

  • O
    olli77

    Nix Arbeiterklasse. Jenes Klientel probt den Aufstand, was Dr. Sarrazin in seinem Buch beschreibt; das gleiche Volk, was hier ärger macht. Nur noch eine Frage der Zeit, bis den europäischen Völkern der Kragen platzt und sie ihre Länder sauberfegen.

  • D
    dreizweiei

    Tja, was ist das, was da in London und anderen Städten in GB passiert? Kurz: Es gibt vor allem nicht die eine Ursache wie Ethnie, Rasse, Farbe, Ort, Status, Herkunft etc. Was kann man beobachten? Es gibt einen nicht unerhebblichen Teil junger Menschen in GB und Europa, die kaum eine Chance auf einen ordentlichen Job haben. Das Problem ist nicht, dass die Leute etwa faul, dumm oder Sozialschmarotzer sind. Nein, es gibt einfach nicht genug ausreichend bezahlte Jobs für niedrig qualifizierte Menschen. Da ist Wut, Frustration, Mangel an sozialer Teilhabe. Das entlädt sich. Es braucht nur einen Funken. Und wir "weißen" Akademiker sitzen hier an unseren Notebooks und sagen: Reißt euch mal zusammen, man wird ja wohl mal sagen dürfen, immer die Migranten etc. Wir die Armchair-Analysten, die alles wissen und erklären können. Das ist "Angry Youth", die revolutiert - auf ihre Art und Weiße. Aber ich sage auch: Klar, Gelegenheit macht "Diebe". Plündern, Brandstiftung, die Battle mit den Cops, das ist dann das Spektakel, das die Langeweile killt. Endlich hat man mal was zu sagen und die Cops, die immer nach Racial Profiling kontrollieren, ziehen sich auch mal zurück. Es ist vieles, was dort zusammenkommt. Es ist einfach komplex und es gibt keine einfachen Lösungen. Repression ist da ein schlechter Helfer.

  • W
    womue

    "Das ist der Aufstand der Arbeiterklasse. Wir verteilen den Wohlstand um" - Das muß man erst einmal auf sich wirken lassen. Eine taz-Schlagzeile, wo man sich ärgert, daß man den original ostdeutschen Neues-Deutschland-Kommentar dazu nicht mehr lesen kann.

     

    Ich hätte jedenfalls nicht gedacht daß sich die Briten das so lange unentschlossen angucken. Vielleicht fragen sie jetzt mal in Moskau oder Budapest nach, was man dort tun würde. Müssen da erst ganze Straßenzüge abbrennen, bis der Groschen fällt? Da ist es schon Edelmut, wenn sich Feuerwehrleute selber in große Gefahr bringen, um Leute ohne Ansehen ihrer Herkunft aus brennenden Hausern zu retten. Es könnte allerdings auch einen Punkt geben, wo die sich fragen, ob es nicht klüger ware, sich zu schonen.

  • G
    Gal

    @no name

    Sie haben vollkommen recht! Sollte tatsächlich der Buckingham Palace irgendwann von einer aufgebrachten Meute versucht werden zu stürmen, wäre wahlloses Abschießen der Leute vollkommen in Ordnung. Wären ja wahrscheinlich eh bloß Brandstifter, Marodierende, Migranten, Sozialschmarotzer usw.

     

    Na, da träumen Sie mal schön weiter, in Ihrer toitschen, bigotten Gemütlichkeit.

  • S
    Samuel

    "Wir verteilen den Wohlstand um" ist doch mal ein cleverer Ansatz.

  • L
    Londoner

    London Riots - Scum steal from injured boy.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=6Gex_ya4-Oo&feature=related

     

    War bestimmt ein reicher Junge, also geschieht ihm Recht. Oder wie seht ihr das?

  • MN
    Mr. Nachdenklich

    Bin etwas ratlos, wie diese Ereignisse mit Griechenland, Spanien etc. in Beziehung zu setzen sind. Ich glaube der Grund in England ist eher eine kulturelle Armut, Langweile, Orientierungslosigkeit über Werte und Identität, und dieser beschissene Gangsta-Kult. Das sind die weichen Faktoren, liege ich falsch wenn ich ihren Einfluss mit 60 % veranschlage? Die harten Faktoren sind soziale Missstände, eher die gefühlten Unterschiede als objektive Armut.

     

    Es braucht eine gewisse innere Disziplin, etwas was man machen könnte (z.B. plündern) nicht zu tun. Alles was diese innere Ethik stärkt (soziale Einbindung, Gestaltungsmöglichkeiten, Bildung, ein Gefühl von Gerechtigkeit) müsste also langfristig gestärkt werden.

     

    Dumm finde ich die Schwärmerei von Revolution oder auch nur dem enormen Spaßfaktor brennender Häuser. Was denkt ihr könnte hier erreicht werden, wenns gut läuft? Der Zusammenbruch des Kapitalismus? Wer denkt ihr stünde als Gewinner da – die, die jetzt randalieren? Ich sehe zwei wahrscheinliche Möglichkeiten. Konservativ: Repression und Sicherheitsdenken, Internetzensur usw., nach einiger Zeit Business as usual für ein paar Jahre. Oder sozialdemokratisch: Streetworker, Stadtentwicklung, Deeskalation. Aber die wichtigste Frage an diese Generation bleibt damit ungestellt: Was wollt ihr? Und was wollt dafür tun?

  • T
    Thomas

    @broxx

     

    So sieht's aus! Die SoldatInnen müssen aus Libyen und Afghanistan abgezogen werden und die LondonerInnen endlich beschützen!

  • J
    @JimmyH

    ja, eben, indem du dir selbst erlaubst, diese absurde und unwichtige frage zu stellen, warum es diesen menschen ja angeblich nicht gelingen würde, sich in die "gesellschaft" zu integrieren, bewegst du dich auf einem rassistischen terrain, a la sarrazin "man wird ja noch mal sagen dürfen". als wären die dort alle arbeitslos oder würden nicht arbeiten wollen. die menschen afrikanischer und arabischer herkunft werden wie scheiße behandelt, überall in ganz europa. sie werden in viertel abgeschoben, in denen sie sich grad noch so eine wohnung leisten können, natürlich deprimiert das. warum wird diesen leuten eigentlich immer der wille abgesprochen, dazugehören zu wollen?ihnen wird doch die chance garnicht gegeben. außerdem möchte ich mal an die studentenproteste in london erinnern, die ja nicht so eskaliert sind wie die jetzigen, aber ja auch radikal waren. wollen die sich auch alle nicht integrieren? und, was ist denn bitte deine lösung, wenn man die herkunft der menschen breitreten würde.abschieben? les doch die bild!

  • B
    broxx

    Soldaten rein und klarmachen diese Kriminellen!

    "Wohlstand umverteilen" so ein Schwachsinn. Oder ist der Handtaschendiebstahl bei ner Omi auch Umverteilung?

  • G
    @Gal

    Mit solchen albernen Vergleichen, beleidigen Sie die Freiheitsbewegung Syriens. Die Menschen dort demonstrieren friedlich für Veränderung. Keiner von denen hat im Sinn, Fernseher zu klauen und Geschäfte abzufackeln.

  • J
    JimmyH

    Es wird gerne vom Aufstand der "Arbeiterklasse" geschrieben, da die Presse in England, wie in Deutschland links-dominiert ist und verschleiert, dass es sich überwiegend um randalierende Migranten handelt. Da ich in London lebe, kann ich dies dem kritischen Leser versichern.

    Diese Feststellung wird von links reflexartig als Rassismus diffamiert, was es jedoch nicht ist. Natürlich werden wir alle gleich geboren, aber es muss erlaubt sein zu fragen, warum Menschen aus einigen Kulturkreisen offenbar mehr Probleme haben sich vernünftig in die Gesellschaft einzufügen als Menschen aus anderen Kulturkreisen. Bei den beteiligten Kriminellen handelt es sich hauptsächlich um Personen afrikanischer und arabischer Herkunft. Inder und Chinesen, obwohl in London zahlreich, sind meines Wissens nicht unter den Randalierern. Mit der Verschleierung des ethnischen Faktors durch die linke Presse wird wieder einmal die Chance verpasst nüchtern zu analysieren warum das Problem einige Gruppen sehr viel stärker betrifft und was man dagegen tun kann.

  • B
    Bernd

    Wenn ich so die Argumente höre, mit denen einige jetzt diese Verbrechen rechtfertigen, denke ich an eine andere Gruppe von Unzufriedenen, die ebenfalls Produkt unseres Systems sind. Sie finden keinen Job, verlieren den Halt in der Gesellschaft und finden ihn in Gruppen, die sie ideologisch verblenden. Sie sind unzufrieden mit der ungleichen Verteilung des Wohlstandes, mit der Einwanderungspolitik, Multikulti, mit Milliardenausgaben für Bankenrettung und rasieren sich den Schädel. Ihren Frust entladen sie unter anderem durch das Anzünden von Häusern. Wenn ich die Argumentationen richtig verstehe, muss man diese armen Opfer unserer Gesellschaft nicht verurteilen, sondern Verständnis aufbringen und sich insgeheim sogar freuen, dass sie mit ihren Taten die Probleme unseres Systems ins Tageslicht rücken.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Hallo kantgrad:

     

    Laut Wikiquote bedeutet marodieren: "als Nachzügler einer Truppe, also in einem Krieg oder Konflikt plündern" Herkunft: von frz. marauder

     

    Duden kann ich leider gerade nicht öffnen, das Laden der Webseite dauert zu lange.

     

    In jedem Fall ist es dann ja eine Dopplung mit Plündern. Und wenn es so ist, wie Sie sagen, dann wäre es in der Tat unangemessen, es ist ja niemand zu Tode gekommen (wie Sie übrigens auch in der Bildunterzeile lesen können).

     

    Habe es der größeren Buntheit wegen mal in "randalieren" geändert.

     

    Schöne Grüße, Julia Seeliger

  • G
    gunT19

    Jetzt muss der arme seinen Urlaub abbrechen. Mein Gott!

    Ach übrigens. Klopapier ist teuer auf der Insel.

  • G
    Gal

    Dass es erst jetzt so richtig knallt, ist eigentlich erstaunlich. Seit Thatcher's Zeiten geht es den meisten Menschen in GB wirtschaftlich zunehmend schlechter. Leute schaut euch mal die Infaltionsrate des britischen Pfunds im Verlauf von drei Jahrzehnten an, ein vernünftiges Dach über dem Kopf in London zu haben, ist trotz richtig gutem Jobs extraordinärer Luxus!

     

    Mal sehen wie weit sich die Gewaltsprirale weiter drehen wird. Morrissey hat ja erst kürzlich in einem Interview prophezeit, sobald es zu einem Run auf Buckingham Palace käme, würde die Polizei, zum Äußersten bereit, wahllos Leute zusammen schießen, just like in Syria ...es lebe die Klassengesellschaft, God save the Queen (a fascist regime, wie J. R. einst sang).

  • M
    @Martin

    Leute wie du sind es, die erst die große Klappe haben und anschließend, nachdem die ersten Menschen gestorben sind, die selbige nicht mehr aufbekommen. Wie damals in Athen, als plötzlich tagelang großes Schweigen herrschte bevor die ersten lächerlichen Verharmlosungsversuche ("tragisches Unglück") zu hören waren.

  • K
    @kantgrad

    Sie sollten sich nicht daran stören, wenn Dinge beim Namen genannt werden. Alles andere wäre Verharmlosung. Dass es NOCH nicht zu Morden gekommen ist, ist pures Glück und vor allem dem mutigen Einsatz der Feuerwehrleute zu verdanken.

  • C
    Claudia

    Das aus deutscher Sicht erschreckende an der ganzen Sache ist, dass sofort der zu erwartende Reflex in der hiesigen Linken eingesetzt hat. Auf Plattformen wie Indymedia wird schon die große soziale Revolution gefeiert. Angesichts der Bilder von Familien mit Kindern, die aus brennenden Häusern evakuiert werden müssen, erscheint mir der Applaus einfach nur krank. Und dabei ist es völlig irrelevant, zu welcher sozialen Schicht die Opfer gehören. Selbst wenn statt Kleinläden und Sozialwohnungen die Villen der Upper Class und die Banken in der City brennen würden, wäre das einfach nur ekelhaft. Häuser anzünden, in denen Menschen leben und Flachbildfernseher klauen ist absolut nicht revolutionär. Diejenigen, die das jetzt aus sicherer Entfernung feiern, sollten mal über ihre moralischen Werte reflexionieren.

  • R
    Renegade

    Schade, dass sich jeder als Anarchist bezeichnen darf. Ist natürlich mal wieder tolle Werbung für eine friedliche Philosophie.

     

    Und "Wohlstand umverteilen" ist ja wohl ein schlechter Witz - da wird er von denen, die nicht viel haben und dafür arbeiten zu denen, die (vielleicht) nicht viel haben und keine Lust haben zu arbeiten umverteilter. So wird die Revolution sicher kommen und gelingen.

     

    Wie sagt man so schön in Englisch? Morons...

  • M
    Martin

    Thx für die gute Show.

     

    Sicher kann man jetzt auf den dummen jugendlichen und arbeitsfaulen Minderbemittelten rumhacken, aber sie sind die Kinder unserer Gesellschafft. Es sind die Produkte aus unserm Egoismus. Da die Gesellschafft zufaul und zu unwillig ist über die Folgen des eigenen Verhaltens nachzudenken, kommt die Zeit, dass die Folgen von alleine sichbar werden.

     

    Die Kinder Babylons werden zerstören, was es hätte nie geben dürfen !

     

    Ich findes gut und werde die Show sehr genießen :-D

  • L
    Leser

    @kantgrad

     

    Synonym für marodieren:

     

    einkassieren, sich bereichern, abnehmen, mitnehmen, beschlagnahmen, veruntreuen, ausplündern, entführen, raffen, ausrauben, plündern, einheimsen, mausen, abnötigen, betrügen, schröpfen, mitgehen lassen, sich angeln, entwenden, einstecken, einstreichen, erbeuten, abjagen, beiseite bringen, entreißen, ausräubern, ausräumen, kidnappen, wegstehlen, berauben, wegnehmen, sich bemächtigen, mopsen, abschröpfen, unterschlagen, wegschnappen, nehmen, erobern, entwinden, klauen, sich aneignen, einsacken, abknöpfen, beiseite schaffen, rauben, abschleppen, grapschen, entringen, ausbeuten, bestehlen

  • N
    Nassauer

    "Aufstand der Arbeiterklasse" - Aha. Die randalierenden "Arbeiter" lechzen anscheinend nach Plasmafernsehern und Markenklamotten, denn hauptsächlich solche Geschäfte werden geplündert. Erinnert mich an einen alten Song der "Dire Straits"...

  • P
    Pwnography

    Wer sich einen Blackberry leisten kann, ist nicht arm. Eine politische Aktion ist das nicht, es bleiben nur massenhafte Straftaten (um dem unvermeidlichen Meinhof-Abschreiber zuvorzukommen).

  • GN
    Graf Nitz

    Plünderer erbeuteten Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten und Toilettenpapier. "Das ist der Aufstand der Arbeiterklasse. Wir verteilen den Wohlstand um", sagte der 28-jährige Bryan Phillips, der sich selbst als Anarchist bezeichnet.

     

    KLOPAPIER?????????

  • DS
    Dr. Schreck

    Hm, "Wohlstand umverteilen" klingt gut. Ich denke nur, dass die attackierten Polizisten und Kleinladenbesitzer jetzt nicht gerade zu den britischen Großkapitalisten gehören. Es trifft wie immer die Falschen...

  • K
    kantgrad

    MARODIEREN ?

     

    Lesen sie doch bitte nochmal nach was marodieren heißt.

    Zu Vergewaltigungen und Morden kam es meiner Meinung noch nicht.