: Auslieferung von Milošević in Sicht
BELGRAD dpa/afp ■ Der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milošević könnte schon bis kommenden Sonntag an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert werden. Das sagte einer seiner Anwälte, Veselin Cerović, dem Belgrader Sender B-92 am Dienstag. Milošević, der seit dem 1. April wegen Korruption und Amtsmissbrauchs in Belgrad in Untersuchungshaft sitzt, soll heute vor dem Untersuchungsrichter zur Anklage des Haager Tribunals, welches ihm Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo vorwirft, angehört werden.
Sollte das Gericht die Auslieferung nach Den Haag verfügen, haben Milošević’ Anwälte drei Tage Zeit, vor das Verfassungsgericht zu ziehen. Weist dieses die Beschwerde des Exstaatschefs umgehend zurück, kann er sofort überstellt werden. Milošević sei „resigniert“ und fühle sich als „Gefangener der Nato und des Tribunals“, so Cerović. Er sprach die Erwartung aus, dass die Verfassung gewahrt und Milošević nicht ausgeliefert wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen