■ Auslands-TV: Neue Deutsche Welle mit ARD und ZDF
Berlin (AP/dpa/taz) – Das als kaum konkurrenzfähig geltende Auslandsfernsehen der Deutschen Welle soll durch eine Zusammenarbeit mit ARD und ZDF aufgewertet werden. Wie der Tagesspiegel berichtet, hat die Arbeitsgruppe Auslandsfernsehen der öffentlich-rechtlichen Anstalten vorgeschlagen, zusammen mit Deutschen Welle einen deutschsprachigen Auslandskanal zu betreiben.
Ein solches Modell war im vergangenen Jahr u.a. von WDR-Intendant Fritz Pleitgen vorgeschlagen worden. Er hatte argumentiert, daß man mit der Deutschen Welle im Ausland kein Programm anbieten könne, das mit den Bemühungen anderer Auslandssender wie BBC World mithalten könne. Zugleich sollte der Kooperationsvorschlag helfen, die Kosten der Deutschen Welle zu begrenzen. Der Auslandssender muß Haushaltskürzungen des Bundes in Höhe von rund 54 Millionen Mark für das Jahr 2000 und 72 Millionen für 2001 ertragen. Der von der Arbeitsgruppe vorgeschlagene Auslandskanal mit 24stündigem Programm könnte den deutschen Auslandsrundfunk um bis zu 20 Millionen Mark jährlich entlasten, hieß es.
Die Arbeitsgruppe habe neun unterschiedliche Strukturmodelle diskutiert und bevorzuge ein Modell, nachdem ARD und ZDF je 38,5 Prozent und die Deutsche Welle 23 Prozent des Programms beisteuern. Dieses bestünde aus Nachrichten, darunter „Heute-Journal“ und „Tagesthemen“, Magazinen, Features und Dokumentationen, Serien und Fernsehspielen sowie Kinderprogrammen am Wochenende.
Bei einer Entscheidung der Intendanten bis September dieses Jahres, könnte der Auslandskanal bis zum März 2000 auf Sendung gehen, „sofern entsprechende Mittel noch für das Haushaltsjahr 2000 bereitgestellt werden können“, zitierte das Blatt aus dem Arbeitsgruppenbericht. Das Basisprogramm der Deutschen Welle bleibe in der Kosten-Kalkulation der Arbeitsgruppe mit seiner heutigen personellen und wirtschaftlichen Ausstattung (146 Millionen Mark) erhalten.
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