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Ausländer mißhandelt?

Ausländer mißhandelt?

Die Bahnpolizei in Hannover soll „in einem brutalen Einsatz“ den türkischen Reisenden Hüseyin G. (38) verprügelt haben. Das teilte der Niedersächsische Flüchtlingsrat in Hildesheim am Montag mit. Gemeinsam mit vielen anderen Mitreisenden habe sich der Atenpfleger am Sonntag morgen um drei Uhr im Warteraum des Bahnhofes aufgehalten, als zwei Beamte erschienen, um mehrere Obdachlose, die dort nächtigten, zu vertreiben.

Obwohl Hüseyin G. seine Fahrkarte vorgezeigt und erklärt habe, daß sein Zug erst um 5.34 Uhr nach Hildesheim fahre, sei er aufgefordert worden, den Raum zu verlassen. Als der Türke auf sein Recht bestanden habe, als Reisender in dem Warteraum bleiben zu dürfen, hätten ihn die beiden Beamten gewaltsam hinausgeschleppt. Danach sei er in der Polizeistation durchsucht, mehrfach geschlagen und schließlich mit Handschellen gefesselt in eine Zelle gesperrt worden. Die Beamten wiesen unterdessen die Anschludigungen zurück. Hüseyin G. soll nach deren Darstellung selbst derjenige gewesen sein, der um sich geschlagen habe. Der Leiter der Bahnpolizeidienststelle am Hauptbahnhof in Hannover erkärte zu den Vorwürfen, ihm sei nur bekannt, daß gegen den Türken ein Strafverfahren wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte laufe. Die Fahrkarte des Türken von Celle nach Hildesheim habe nicht ausgereicht, um den Nachtsaal der Deutschen Bundesbahn benutzen zu dürfen. Dieser stünde nur Fernreisenden offen. Er gab zu, daß es –Auslegungssache“ sei, ob die Fahrt von Celle nach Hildesheim nicht bereits eine „Fernreise“ sei.

dpa

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