■ Nachgefragt: Ausgetreten
Peter Nennstiel (50) ist nach eigenen Angaben Gründungsmitglied des DVU-Landesverbandes Bremen gewesen. Nach sechs Jahren trat er aus Partei und Bürgerschaftsfraktion aus.
taz Warum sind sie aus Partei und Fraktion ausgetreten?
Peter Nennstiel: Es gab Differenzen, die waren nicht zu beheben.
Welche Differenzen waren das?
In der politischen Zielsetzung. Ich gehöre immer noch ins rechte Lager, nur eben gemäßigt. Das ist der Punkt.
Wie lange tragen Sie sich schon mit dieser Absicht?
Schon länger.
Wie ist das in der Restfraktion aufgenommen worden?
Mit Bedauern, und teilweise auch mit Ärger. Das kann man nun mal nicht ändern.
Hat ihr Entschluß mit dem Einfluß der Münchner Parteizentrale auf die Bremer Fraktion zu tun?
Ach, wissen Sie, da kursieren viele Halbwahrheiten. Sicher haben wir uns mal aus der Münchner Zentrale informieren lassen und sachkundig gemacht. Aber was da behauptet wird, das die Reden alle aus München kommen, das ist nicht richtig.
Hat der Tod von Karl-Heinz Vorsatz das Klima in der Fraktion verändert?
Ja, genau, seit diesem Tag hat sich das Klima in der Fraktion verschlechtert.
Woran liegt das?
An den politischen Differenzen. Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Todesstrafe. Ich bin gegen Todesstrafe, entschiedener Gegner, ich bin im Grunde Pazifist. Ich kann doch solche Anträge nicht verantworten.
Sie sind ja schon lange in der DVU, was hat sich denn geändert, das Sie jetzt ausgetreten sind?
Ach wissen Sie, das ist so eine Sache. Ich vermisse Sachpolitik, Kommunalpolitik. Wissen Sie, ich will nicht als Radikaler abgestempelt werden, ich konnte das nicht mehr mittragen, das ist der Punkt. Wenn da einmal eine Debatte über Asylproblematik gemacht wird, dann ist das in Ordnung, aber wenn jetzt bei jeder Sitzung nur immer auf das Thema Asyl herumgeritten wird, dann verliert das an Glaubwürdigkeit. Fragen: mad
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