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Ausgang der US-WahlenOberstes Gericht weist Klage ab

Führende Republikaner wollten die Abwahl von Donald Trump mit einer Klage vor dem Supreme Court verhindern. Dieser Versuch ist nun gescheitert.

Die letzten Felle schwimmen davon: US-Präsident Donald Trump Foto: ap

Washington afp | Der Oberste Gerichtshof der USA hat Präsident Donald Trump in dessen Kampf gegen seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl eine erneute Niederlage bereitet: Der Supreme Court wies am Freitag eine Beschwerde des US-Bundesstaates Texas gegen die Wahlergebnisse in vier Swing States zurück. Die Richter lehnten es ab, sich damit zu befassen, da Texas nicht das Recht habe, sich in die Wahlorganisation anderer Bundesstaaten einzumischen.

In Texas hatte Trump bei der Präsidentschaftswahl am 3. November die Mehrheit errungen. Der Bundesstaat hatte am Dienstag Beschwerde gegen die offiziellen Wahlergebnisses in Michigan, Georgia, Pennsylvania und Wisconsin eingelegt. Die dortigen Ergebnisse seien „verfassungswidrig“, da in großem Umfang „betrugsanfällige“ Briefwahlstimmen gezählt worden seien.

Trump hatte große Hoffnungen

Trump hatte große Hoffnungen in die Beschwerde gesetzt und erklärt, sie sei „sehr solide“. Er beantragte beim Supreme Court, in dem von Texas angestoßenen Verfahren Stellung beziehen zu dürfen. Die Beschwerde wurde von 106 republikanischen Abgeordneten und 18 Generalstaatsanwälten unterstützt.

Der Beschwerde waren kaum Erfolgsaussichten eingeräumt worden, da ein Bundesstaat sich nicht nicht in den Wahlprozess in anderen Bundesstaaten einmischen darf. Außerdem legte Texas keine eindeutigen Beweise für Wahlbetrug vor und reichte keine Klage gegen die Wahlergebnisse in Staaten mit vielen Briefwahlstimmen ein, in denen Trump gewonnen hatte.

Trump hat immer wieder die Hoffnung geäußert, dass der Oberste Gerichtshof ihm bei seinem Kampf gegen seine Wahlniederlage helfen könnte. Am Supreme Court hat das konservative Lager eine klare Mehrheit von sechs zu drei Richtern. Drei der Juristen wurden von Trump ernannt, zuletzt die erzkonservative Richterin Amy Coney Barrett.

Bereits am Dienstag erlitt Trump vor dem Supreme Court eine schwere Niederlage. Das Oberste Gericht wies ohne Angabe von Gründen einen Eilantrag ab, mit dem Verbündete des abgewählten Präsidenten den Wahlausgang im Schlüsselstaat Pennsylvania kippen wollten.

Angeblicher Wahlbetrug

Trump spricht seit Wochen von angeblichem Wahlbetrug, der seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden zum Sieg verholfen haben soll. Das Trump-Lager ist allerdings mit einer Reihe von Klagen gegen die Wahl gescheitert. Inzwischen haben alle Bundesstaaten die Wahlergebnisse zertifiziert.

Biden hatte sich bei der Wahl 306 von insgesamt 538 Wahlleuten gesichert, die letztlich den Präsidenten wählen. Für einen Wahlsieg brauchte der frühere Vizepräsident mindestens 270 Wahlfrauen und -männer. Am 20. Januar soll Biden als 46. Präsident der US-Geschichte vereidigt werden.

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2 Kommentare

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  • Trumps Strategie ist bemerkenswert: Unter dem Deckmäntelchen eines vermuteten oder tatsächlichen Ego-Problems hat er es geschafft, das Vertrauen vieler US-Amerikaner und der internationalen Öffentlichkeit in die US-Demokratie nachhaltig zu beschädigen. Die Quintessenz: Eine Demokratie, die einen solchen psychotischen Kasper als Präsidenten zulässt und fast wiederwählt kann man eigentlich genauso gut abschaffen. Und genau dies ist ja das Ziel der rechten Spinner, denen es ja nicht um politische Inhalte, sondern ausschließlich um destruktive Macht geht.

  • seine darbietungen werden dem pöbel fehlen. was n medien kasper. ich finds schon auch toll wie die gesellschaft sich von so einem verführen lässt. deep state finest !

    hat trump eigemdlich was wirklich nennenswerter geschafft was amerika nachhaltig stabilisiert?