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Aus deutschem Herzen zum 17. Juni

Frankenthal (dpa) - Die Entfesselung eines breiten Meinungssturms für die Wiedervereinigung hat der rheinland–pfälzische Landtagspräsident Dr. Heinz Peter Volkert (CDU) gefordert. Diese Bewegung müsse von den Menschen her kommen, sagte Volkert während einer Gedenkstunde zum Tag der deutschen Einheit am Mittwoch in Frankenthal. Geradezu beleidigend sei die Frage, ob dies die Landsleute drüben auch wollten. Hinter dieser Frage werde versucht, die Trägheit des eigenen Herzens zu verbergen. „Wenn das deutsche Volk etwas zu sühnen hatte, dann haben es die 17 Millionen in der DDR in 40 Jahren für uns alle gesühnt“, meinte der Landtagspräsident. Jetzt sei eine völlig neue Generation herangewachsen, die mit den deutschen Verbrechen zwischen 1933 und 1945 nichts zu tun habe. Sie habe die Freiheit verdient und fordere sie auch, wie es mehrere tausend junge Ost–Berliner vor dem Brandenburger Tor bewiesen hätten. Die Teilung Deutschlands und Europas sei in der 2.000jährigen Geschichte des Abendlandes eine derart singuläre Erscheinung, daß jeder historische Instinkt die derzeitige Situation als im höchsten Maß irreal ansehen müsse, erklärte Volkert. Die Bundesrepublik könne keine moralische Autorität in der Welt beanspruchen, wenn sie den Maßstab der Freiheit nicht bei den eigenen Landsleuten anlege.

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