KOMMENTAR: Aus der Traum
■ Vulkan setzt auf Rüstungsproduktion
„Unsere“ Werften haben die Schiffbaukrise hinter sich. Sie präsentieren eine gesunde Bilanz. Und mit den Verlusten der vergangenen mageren können sie in den kommenden fetten Jahren fette Gewinne machen, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen. Schlitzohr Vulkanchef Hennemann sagte es mit schlitzohrigem Lächeln. Welch ein Happy-End!
Aber auch zugleich Ende eines Traumes. Gewerkschafter und „Alternative“ haben sich in der Krise eine Werft ohne Rüstung vorgestellt. Eine Werft, die neben Schiffen auch Maschinen und Metallwaren für den regionalen Bedarf herstellt. Nun ist alles beim alten geblieben: Der Schiffbau hängt als Zuschußbetrieb weiter am staatlichen Tropf. Und mit dem Erwerb der Systemtechnik Nord ist der Rüstungsanteil höher denn je. Und wie immer ist „Rüstungskonversion“ ein Lippenbekenntnis. In der Systemtechnik Nord arbeiten mehr als 2.000 Menschen, die nach Hennemanns Vorstellungen zur Hälfte für die Rüstung arbeiten sollen. Wer soll mit ihren Produkten ins Manöver ziehen? Vielleicht haben für westdeutschen Wirtschaftsführer nicht nur DDR-Betriebe Modernisierungsbedarf, sondern auch die Volksarmee.
Michael Weisfeld
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