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Aus der Hüfte geworfen

■ AMorgen beginnt die Softball-Bundesliga. Zwei Teams aus Hamburg sind dabei: die ETV Knights und die Victoria Wildcats

Wer glaubt, ein Softball sei ein flauschiges Wurfgeschoss, irrt. Der einzige Unterschied zum Baseball ist der größere Umfang: 30 statt 22 Zentimeter. Der Härtegrad ist der gleiche – jeder hüte sich vor einem Treffer. Neben der Ballgröße und dickerer Keule sorgt ein kleineres Spielfeld für mehr Dynamik als im von Laien oft ob seiner Ereignislosigkeit geschmähten Baseball. Und die besondere Wurftechnik der Pitcherette (Werferin) verlangt von den Spielerinnen großes Geschick, denn der Ball wird, ähnlich wie beim Kricket, in Hüfthöhe geworfen, er kommt von unten geflogen.

Obwohl Softball seit 1996 olympische Disziplin ist und weltweit von 120 Millionen Menschen gespielt wird, ist es hierzulande kaum bekannt. Um dem abzuhelfen und dem inzwischen gestiegenen Zustrom an Sportlerinnen gerecht zu werden, hat der Deutsche Baseball und Softball Verband (DBV) in diesem Jahr erstmals eine Frauen-Softball-Bundesliga eingeführt; Mit dabei: die beiden besten Hamburger Teams, die ETV Hamburg Knights und die SV Victoria Wildcats. Vereine, die die Entwicklung in der Hansestadt prägten.

Das Frauenteam der Knights, in ihrer Anfangszeit besser bekannt als „Ladyknights“, war 1988 die ersten Frauen in Europa, die Baseball statt Softball spielten. Doch ihr Emanzipationsversuch scheiterte an der mangelnden Unterstützung des DBV. Nicht zuletzt waren es Geschlechtsgenossinnen, die dem Frauen-Baseball ein Ende bereiteten, nämlich die Wildcats. Sie erkannten, daß eine sportliche Entwicklung nur im bereits etablierten Softball möglich war. Durch ihren 6. Platz bei der DM 1993 angespornt, zogen die anderen Hamburger Frauen nach, darunter 1995 die Ladyknights, die dank ihrer Baseball-Erfahrungen auf Anhieb Deutsche Meisterinnen wurden.

Zum Saisonauftakt am Samstag fahren die Wildcats zu den Frohnau Flamingos nach Berlin, die Knights empfangen am Sonntag (13 Uhr) die Kiel Sharks auf dem Bosseplatz in Eimsbüttel. Damit es richtig amerikanisch wird, eröffnet der Quarterback der Blue Devils, Dino Bucciol, das Spiel mit dem „First Pitch“ und die Cheerleader von den „Grey Angels“ sorgen für Stimmung. Edwin Feindt

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