■ Aus der ETA-Waffenstillstandserklärung: Autonomie bleibt Ziel
Nach vielen Jahrzehnten haben wir im Baskenland erneut die Möglichkeit, entscheidende Schritte Richtung Unabhängigkeit zu gehen. Wir glauben, daß wir ähnliche Chancen haben wie vor 20 Jahren in der Zeit des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie. Diesmal müssen wir erreichen, daß diese Phase die der Souveränität wird, um so die verpaßten Chancen von damals zu verwirklichen. [...] Euskadi Ta Askatasuna wendet sich deshalb öffentlich an alle politischen Parteien, Gewerkschaften, kulturellen Gruppen und baskischen Bürger, damit sie die konkreten Schritte ergreifen, um aus der vor uns liegenden politischen Phase die der Souveränität werden zu lassen. [...] Dafür ist es nötig, zu einer einheitlichen und souveränen Institution zu gelangen, die Alava, Vizcaya, Guipuzcoa, Laburdi Navarra und Suberoa umfaßt. [alle bask. Provinzen, d. Red.]
Die Kräfte, die für die demokratischen Rechte und den Aufbau des Baskenlandes eintreten, müssen sich auf minimale Notwendigkeiten verständigen. [...] Wir halten es für unablässig, daß die Kräfte, die mit diesen Punkten einverstanden sind, ihre Beziehungen zu denen, die die Unterdrückung durch Spanien und Frankreich verteidigen und vorantreiben, brechen. [...] Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten, die in der aktuellen Situation im Baskenland bestehen, und mit dem Wunsch, die Souveränität zu erlangen, erklärt Euskadi Ta Askatasuna eine unbefristete Aussetzung ihrer bewaffneten Aktionen [...] unter Aufrechterhaltung ihrer Strukturen und mit dem Recht, sich gegenüber etwaigen Angriffen zu verteidigen. Dieser allgemeine Waffenstillstand tritt am 18. September 1998 in Kraft.
Euskadi Ta Askatasuna wünscht, daß die baskische Gesellschaft die gesamte Verantwortung übernimmt, um zur Unabhängigkeit zu gelangen. Wir hoffen, daß die Antwort ebenso eindeutig ausfällt wie der Schritt, den wir getan haben. Wir wollen darauf hinweisen, daß von nun an die Ereignisse den endgültigen Charakter der Waffenruhe bestimmen.
Übersetzung: Reiner Wandler
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen