: Aus dem Wortbruch
■ Joachim Bitter, Stefanie Richter und Oskar Sodux lesen in der Schilleroper
„Das macht Sommer im eigentlichen Sinne aus: Grenzen und Konturen verwischen“ heißt es in Oskar Sodux' „Triebwagenfahrt“; und um Grenzen und Gemeinsamkeiten geht es auch der Veröffentlichung, in deren Rahmen der Text heute Abend präsentiert wird. Sodux, Stefanie Richter und Joachim Bitter bringen ein Buch heraus, das eigentlich drei Bücher ist. Im Sammelumschlag unter dem Titel Bitter Richter Sodux findet sich je ein Heft besagter FörderpreisträgerInnen, ansonsten zwischen Jahrbuchziegel, Campus- und Club-Literaturhappenings oder dem Forum junger Autoren zu Gange.
Alters- und themenmäßig winken (große) Verlage derlei Texte solcher AutorInnen wohl als „neue Generation“ oder „Hoffnung“ oder „Pop“ durch; wenigstens letztgenannte hat durchaus ihre Berechtigung: Sei es Bitters explizit an „Hamburger Schule“ und Popsozialisation angelehnte Stream of conciousness-Prosa; seien es Richters „stark musikalisch intendierte“ Kurztexte voller Fundstücke aus Backstage-Tristesse und Spiel-show-Glamour; Sodux bleibt der von solchen Strömungen unbeleckteste mit seinen verwobenen Erzählungen von stillgelegten Triebwagenstrecken und „Untermiethaushalten“ fern der „Zentrifugalkräfte der Geschichte“.
Immer wieder kommt es bei allen zu Stellen von einiger Schönheit: Wenn im zumeist hakenschlagenden Monolog manche auch der LeserIn vage bekannte Beobachtung auftaucht, wenn sie auch sich mitgemeint fühlen kann – wie die HörerIn eines funktionierenden, tja, Popsongs. Alexander Diehl
Bitter Richter Sodux. Durchschuss-Verlag, Hamburg, 23/29/30 Seiten, 16 Mark (Klammerheftung), 36 Mark (Fadenheftung)
Lesung heute, 21 Uhr, Schiller-oper
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