piwik no script img

■ KommentarAus dem Dunkel

Die Ampel wird geschlossen gegen das Mißtrauensvotum stimmen. Irgendwie hatten wir das schonmal. Fraktionssitzungen, in denen der ganz große Schulterschluß per Abstimmung geprobt und dann auch so verkündet wurde. Was rauskam, das ist bekannt, das war das Desaster bei der Abstimmung über den grünen Umweltsenator Fücks. Auch wenn viele das nicht gerne hören: Letztlich waren es die Stimmen des DVU-Dissidenten Altermann und Nennstiel, die den Grünen über die magische Grenze von 50 Stimmen hievten. Ein Dutzend Ampelisten waren heimlich gegen ihn.

Und heute sieht es kaum anders aus. Wer möchte schon Wetten eingehen, wie die Abstimmung über die Bausenatorin ausgehen wird. Wenn Fücks Feinde innerhalb der Koalition hatte, Eva-Maria Lemke-Schulte hat sie allemal. Es laufen genug SPD- Abgeordnete in der Bürgerschaft herum, die sich selbst für die besseren Bausenatoren halten. Und so mancher FDP-Abgeordnete hat heute schon die Faust in der Tasche, wenn er an diese Abstimmung denkt. Die FDP steht mächtig unter Druck, da könnte ein Auseinanderbrechen der Ampel eine willkommene Gelegenheit zum Einstieg in die Opposition sein, in der man sich prächtig profilieren könnte.

Die Ampel ist in der Klemme: Entweder sie läßt sich auf das Abenteuer geheime Abstimmung ein, und gibt dem dreckigen Dutzend wieder Gelegenheit, die Koalition aus dem Dunkel der Wahlkabine waidwund zu schießen. Oder sie stimmt offen ab, und riskiert damit aber die Schmach eines erzwungenen Sieges. Es ist nicht gut regieren mit einer inneren Opposition. Jochen Grabler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen