: (Aus-)Bildung gemeinsam tragen
betr.: „Bettelstudent sucht Sugardaddy“ (Akademikerabgabe) von Gerd Grözinger und Wenzel Matiaske, taz vom 8. 12. 03
Es könnte so scheinen, dass in dem Debattenbeitrag nur ein euphemistischer Vorschlag gemacht wurde: Eine Besteuerung der Besserverdienenden wird umbenannt in eine „Akademikerabgabe“, da die Besserverdienenden eh meist AkademikerInnen sind. […] Ist es politisch ratsam, dafür zu plädieren, dass die entsprechenden Gruppen für sich selbst aufkommen sollen? Könnte es nicht so sein, dass weder AkademikerInnen ohne HandwerkerInnen noch DienstleisterInnen ohne AkademikerInnen auskommen? Gründet darauf nicht auch das Solidaritätsprinzip? Die Gesellschaft braucht alle Berufssparten, folglich muss auch die (Aus-)Bildung zu allen Berufen gemeinschaftlich getragen werden. Dass teilweise für Berufsausbildungen gezahlt werden muss, sagt nicht, dass Studium und Schule dem nun angeglichen werden müssen, sondern dass umgekehrt eine Angleichung geschehen muss.
Eine „Akademikerabgabe“ würde forcieren, dass die Universität in keinem Zusammenhang zur Gesellschaft stände, sie würde somit elitäres und weltfremdes Gehabe an den Universitäten stärken und die sowieso schon bestehende Kluft zwischen Studierenden und Berufstätigen verstärken. […] Deshalb kommen wir nicht darum herum, nicht so populäre Steuererhebungen wie die Erbschaft- oder Gewerbesteuer zu fordern! DANIELA JÄGER, Köln
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