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Aufstieg eines Afrika-Technokraten

■ IWF-Berater wird Ministerpräsident der Elfenbeinküste

Abidjan/Berlin (wps/taz) — Wenn er in seinem Privatjet von einer afrikanischen Hauptstadt zur anderen flitzte und Sanierungspläne austeilte, zitterten bislang die Mächtigen — nun gehört er selbst zu den Regierenden. Alassane Ouattara, Chef der Zentralbank der Westafrikanischen Staaten und Sonderberater der Regierung der Elfenbeinküste, ist in diesem Land zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Der 48jährige war jahrelang hoher Afrika-Berater des IWF, wechselte dann ins Bank- Metier und wurde vor acht Monaten von Präsident Félix Houphouet- Boigny zur Sanierung der wirtschaftlich gestrandeten Elfenbeinküste in sein Heimatland zurückgeholt.

„Vom Nullpunkt“ mußte er damals anfangen, sagt er: unter seinen ersten Amtshandlungen als Sonderberater war eine Beamtenzählung, um aus den 100.000 Namen auf der staatlichen Gehaltsliste Phantome herauszufiltern. Um die florierende „schwarze“ Privatwirtschaft außerhalb der staatlich genehmigten Strukturen nach IWF-Manier zu zerschlagen, machte er den Aufenthalt von Ausländern — immerhin ein Drittel der Bevölkerung — genehmigungspflichtig und schloß gleichzeitig sieben diplomatische Vertretungen im afrikanischen Ausland. Er verkaufte 3.000 Autos aus dem regierungseigenen Fuhrpark und leitete ein Privatisierungsprogramm ein. Den Erfolg des „Wirtschaftszars“ der Elfenbeinküste erklärte ein Ökonom vor kurzem so: „Outtara ist glaubwürdig, weil er nicht Teil des Regimes ist“. Nun führt Ouattara selbst die Regierung — wird er sich den Verheißungen der Vetternwirtschaft versagen können? D.J.

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