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wortwechselAufstehen!Für wen – für was?

Rücksicht im Bus? Fehlanzeige. Bundeswehr will nach Hollywood? taz-Anzeige.Insektenschicksal: Todesanzeige

Einer der letzten seiner Art – oder einer von uns? Foto: dieKleinert/picture alliance

Stehaufmännchen?

betr. „Trumps furchtlose Gegnerin“,

taz vom 23. 10. 17

Hallo taz-Redaktion,

ich stelle mit Entsetzen fest, dass auch bei der taz die euphemistische Sprachregelung gilt, dass Soldaten im Krieg nicht sterben sondern fallen.

Da kann man nur hoffen, dass sie möglichst unverletzt wieder aufstehen.

Harald Gruhl, Lehrte

Steh auf, Oma!

betr. „Sitzen ist der neue Zucker“,

taz vom 20. 10. 17

Den Alten soll endlich das Stehen in Bus und Bahn ermöglicht werden, fordern Ihre beiden Autorinnen.

Stichwort: Körpertraining.

Ja, wo leben Sie denn? Berliner Kinder und Jugendliche tun das schon seit Jahren, angeregt durch das vorbildliche Verhalten ihrer Eltern.

Endlich mal ein Bereich, in dem Erziehung Früchte trägt!

Wohlwollend schaut man vom Sitzplatz aus den Alten bei ihren Versuchen zu, die schwere Tasche zu händeln und den untrainierten alten Körper in dem schaukelnden Gefährt irgendwie zu platzieren.

Die meisten jedoch blicken diskret zur Seite. Bravo.

Tun sie es doch, um einer Alten die Peinlichkeit des Versagens zu ersparen, wenn es ihr nicht schnell genug gelungen ist, nach einem abrupten Bremsmanöver Halt zu finden.

Üben, Oma, üben!

Barbara Ahrens, Berlin

Ausländer machen Platz

betr. „Sitzen ist der neue Zucker“,

taz vom 20. 10. 17

Kann ich davon ausgehen, dass Ihre Autorinnen noch weit von dem Alter entfernt sind, über dass sie in ihrem Artikel so kenntnislos schreiben?

Ich rate Ihnen beiden Folgendes an:

Steigen Sie doch bitte mal in einem Zustand starker Erschöpfung – wie zum Beispiel nach einer langen, anstrengenden Arbeitswoche, mit einer Erkältung in den Knochen – in einen Bus und dann lassen Sie sich, an einer Stange angeklammert, von den unvorhersehbaren Bremsmanövern in die verschiedenen Richtungen reißen …

Eventuell käme Ihnen dann der Verdacht, dass es sich dabei nicht um sportliche Betätigung, sondern um eine spezielle Form von Folter handelt.

„Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen aller Altersgruppen“ wird auf diese Weise jedenfalls nicht langfristig verbessert.

Selbstverständlich sollten alle etwas für ihre körperliche Fitness tun, aber auch etwas für ihre Mitmenschlichkeit und Rücksichtnahme.

Da ich sehr oft den öffentlichen Nahverkehr benutze, ist mir schon aufgefallen, dass die „gute Kinderstube“ sowieso schon längst von den meisten Deutschen über Bord geworfen wurde. Die Einzigen, die nach meiner Erfahrung aufstehen, um Menschen, die es brauchen könnten, ihren Platz anzubieten, und dazu gehören nicht nur Ältere, sind Ausländer aller Altersklassen. Annette Landgraf, Lohmar

Mit Bum-bum ins Ausland

betr.: Bundeswehranzeige

taz vom 21. 10. 17

Hallo! Zuerst dachte ich, jetzt macht die taz einen auf Titanic, doch dann stellte ich fest: Das ist eine komplett echte Werbeanzeige der Bundeswehr. Harte, reale Werbung der allergrottigsten Art. Auf nach Mali! Heißa Safari! Bum-bum mit YouTube-Video und Messenger Spaß-Schrott für die potentiellen Schieß-Teens?! Das ist der totale Hammer. Bitte was passiert in den geschätzten taz-Blättern? Sonja Flocke Dortmund

Da sitzt keiner mehr

betr.: „Auf der rechten Seite blind“,

taz vom 20. 10. 17

Sehr geehrte Damen und Herren, die eigentliche Ursache der tödlichen Unfälle bei rechts abbiegenden LKWs liegt in der Abschaffung des Beifahrers. Seitdem im Zuge der Liberalisierung des globalen Warenverkehrs für die Unternehmen der früher verpflichtende Beifahrer weggefallen ist, steigen die Unfallzahlen.

Früher hat der Beifahrer sich umgedreht und dem LKW eine Ansage gemacht. Der Blick über die Schulter vom Beifahrersitz aus hat keinen toten Winkel. Anstelle des absichernden Beifahrers sollen die tödlichen Unfälle durch unzulängliche Technik vermieden werden. Der falsche Weg, weil die Ursache vergessen wurde.

Roland Schüler, Köln

Die Insektenmörder

betr.: „Agrarpolitik reformieren“,

taz vom 19. 10. 17

Der Nabu-Mitarbeiter in Ihrem Interview bezeichnet die Tatsache, dass über 50 % der Fläche in Deutschland landwirtschaftlich genutzt wird, als „maßgeblichen Treiber des Artenverlusts“ und fordert als politische Konsequenz aus dem Insektensterben eine Wende hin zu einer ökologischeren Landwirtschaft. Laut Umweltbundesamt wird über die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche, die wir in Deutschland für die Erzeugung unserer Nahrungsmittel verwenden, nämlich 9,85 Mio. Hektar, für den Anbau von Futtermitteln genutzt – also letztlich für die Herstellung von Fleisch, Milch und Eiern. Für die Produktion von 1 kg Fleisch benötigt man nach konservativen Schätzungen ca. 4 kg Feldfrüchte. Bestrebungen für mehr Artenschutz und eine ökologischere Landwirtschaft müssen daher zwingend einhergehen mit einer drastischen Reduzierung des Konsums an tierischen Produkten. Über diese Zusammenhänge wird bei Umweltschutzorganisationen jedoch gerne das Mäntelchen des Schweigens ausgebreitet – etwa um keine Förderer zu verlieren?

Als konkrete politische Maßnahmen möchte ich exemplarisch folgende nennen: Erhöhung der Mehrwertsteuer für umwelt- und klimaschädliche Produkte, insbesondere für Fleisch und Milch(erzeugnisse), Abschaffung umweltschädlicher Subventionen, Bildungs- und Beratungsmaßnahmen zu nachhaltigem Konsumverhalten, Essenspläne mit reduziertem Angebot von Tierprodukte enthaltenden Speisen, jeden Tag ein rein pflanzliches Gericht in öffentlichen Einrichtungen wie Mensen, Kantinen oder Krankenhäusern – wie dies in Portugal übrigens bereits der Fall ist. Christina Stüwe, Vechelde

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