: Aufstand in russischer Militärstadt Baikonur
Moskau (dpa) — Im militärischen Wohnbezirk des bisherigen sowjetischen Weltraumbahnhofs Baikonur in Kasachstan, Leninsk, ist es laut einem Bericht der mittelasiatischen Nachrichtenagentur 'Asia-Press‘ zu Unruhen gekommen. Dabei sind der Agentur zufolge drei Soldaten ums Leben gekommen und mehrere verletzt worden.
'Asia-Press‘ meldete, die Soldaten eines Baubataillons hätten am Dienstag zwei Kasernengebäude niedergebrannt und Lebensmittel und Kleiderdepots verwüstet. Mehrere Flugzeuge, unter anderem mit Truppen des kasachstanischen Innenministeriums, sollen in der Nacht zum Mittwoch von Alma Ata nach Leninsk geflogen sein. Eine offizielle Bestätigung dafür lag am Morgen noch nicht vor.
Ursachen der Unruhen seien die Willkür der Offiziere und schlechte Verpflegung, berichtete 'Asia- Press‘. Die Soldaten hätten unter anderem dagegen protestiert, daß sie brutal von ihren Vorgesetzten verprügelt würden. Sie hätten die Abschaffung der berüchtigten Militärkommandanturen, Entlassung von Offizieren, die sich an den Soldaten vergriffen hätten, Besuchsmöglichkeit für die Eltern und bessere Verpflegung gefordert.
Von Baikonur aus soll am 17.März ein deutsch-russischer Raumflug zur Raumstation „Mir“ starten. Die beiden deutschen Kosmonauten Reinhold Ewald und Klaus-Dieter Flade, von denen einer an der Mission teilnehmen wird und die ihre Vorbereitung bisher bei Moskau absolvierten, sollen am Dienstag nach Baikonur wechseln. Der Leiter des Ausbildungszentrums der Kosmonauten bei Moskau, Pjotr Kimuk, sagte der 'dpa‘, ihm sei von einem Aufstand in Leninsk nichts bekannt. Er betonte, daß der deutsch- sowjetische Flug in jedem Fall sichergestellt sei.
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