Aufstand der Adler

■ Nach üblen Stürzen beim Weltcup-Finale boykottierten die Trainer geschlossen das letzte Skispringen

Strbske Pleso/CSFR (dpa) — Traineraufstand beim Weltcup-Finale der Skispringer in Strbske Pleso: Weil die Organisatoren die kleine WM-Schanze von 1970 schlecht präpariert hatten, boykottierten die Teamführer am Ostersonntag den 23. und letzten Weltcup-Wettbewerb in der Hohen Tatra.

Der von den Trainern einstimmig beschlossene Abbruch nach dem 44. Springer des ersten Durchgangs kam für Ladislav Dluhos freilich zu spät; der Tschechoslowake brach sich bei einem bösen Sturz mit zahlreichen Überschlägen im Probedurchgang das Schienbein. Auch Oyvind Berg (Norwegen) stürzte, gebremst von Wasser in der Spur, kopfüber vom Tisch, kam aber mit Prellungen davon.

„Ich bin für die Sicherheit meiner Leute verantwortlich und die ist hier nicht gegeben. Die Schuld liegt eindeutig bei den Veranstaltern, die die Spur hätten besser präparieren müssen“, sagte Bundestrainer Rudi Tusch.

Auch Toni Innauer reagierte sauer: „Wir springen nicht. Wenn einer über die Kante stürzt, müßte ich mir heftige Vorwürfe machen“, sagte der österreichische Trainer.

Beschämend war freilich, daß die Jury zuvor gegen das Votum der beiden Trainer Ylianttila (Finnland) und Lind (Schweden) mit den Stimmen des Rennleiters, des Technischen FIS-Delegierten und des Vertreters der Sprungrichter mit 3:2 Stimmen eine Fortführung des Springens beschlossen hatte. Die Trainer aus Österreich, Deutschland, Finnland, Schweden und der Schweiz weigerten sich jedoch, wegen der gefährlichen Anlaufspur ihre Athleten auf die Schanze zu schicken. Am Boykott änderte auch ein nochmaliges Präparieren der Spur nichts.

So gewann Andreas Felder als dritter Österreicher — nach Hubert Neuper (1980) und Armin Kogler (1981 und 1982) — den Weltcup. Stefan Zünd wurde zweiter vor Dieter Thoma. Jens Weißflog (Oberwiesenthal), der Weltcupsieger von 1984, wurde achter, Andre Kiesewetter zehnter. Den Nationen-Cup holte Österreich vor Deutschland und Finnland.