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Archiv-Artikel

rauchverbot Aufgehoben ist aufgeschoben

Raucher an Rhein und Ruhr können sich freuen – Zigarettenqualm wird auf absehbare Zeit nicht aus Kneipen, Gaststätten und Restaurants verbannt. Nach dem Aus der Bundesregelung zum Rauchverbot müssen jetzt die Länder eigene Standards finden. Und das kann dauern. Das Schauspiel, das bisher auf der Bundesbühne stattfand, wird sich in den Ländern wiederholen: das Ringen um einen Kompromiss. In NRW haben die Fraktionen gestern schon mal die Positionen abgesteckt. Die CDU will ein möglichst weit gehendes Verbot, die FDP dagegen setzt auf Freiwilligkeit. Kneipiers sollen die Hoheit über den Thekendunst behalten. Da ist ein Koalitionskrach vorprogrammiert – und gequalmt wird unterdessen fröhlich weiter.

KOMMENTAR VON KATHARINA HEIMEIER

Schuld daran sind die Bundespolitiker. Gerungen und gestritten haben sie, um einen gemeinsamen Weg zu finden. Dass sie selbst die Gaststätten in der Föderalismusreform zur Ländersache gemacht haben, scheint ihnen offenbar entfallen zu sein. Kein Wunder, wenn die Nichtraucher da Verschwörung wittern würden. So richtig Lust scheint die Politik auf ein Rauchverbot nicht zu haben. Anders zumindest sind die Verzögerungen kaum zu erklären.

Um den Kompromiss ist es nicht schade, denn der war ohnehin lau. Mit welchem Recht werden Bars vom Rauchverbot ausgenommen? Und wo ist überhaupt der Unterschied zwischen einem Restaurant und einer Kneipe, die zum Bier Baguettes und Salate anbietet? Ungeklärte Fragen. Die zu klären immerhin haben jetzt die Landespolitiker die Chance. Doch selbst wenn sie sich in NRW – wider Erwarten – auf einen konsequenten Schutz von Nichtrauchern vor stinkendem und zudem giftigem Rauch einigen würden, wer sagt, dass dies auch in den Nachbarländern gelingt? Man sieht die Raucher schon in Scharen über die Grenzen pilgern. Eine armselige Vorstellung.