: Aufgebauter Schurke
betr.: „Wie ein Schurke geboren wird“ von Jürgen Gottschlich, taz vom 11. 4. 03
Ein schöner, wenn auch sehr vorsichtiger Überblick über den aufgebauten Schurken Saddam Hussein. So schreiben Sie: „Die Wende kam mit dem Missverständnis zwischen Saddam Hussein und der US-Botschafterin in Bagdad, April Glaspie. Als Hussein im August 1990 seine Truppen in Kuwait einmarschieren ließ, weil er aufgrund der Aussagen der US-Botschafterin annahm, Washington würde dieses Vorgehen tolerieren, schwenkte der damalige US-Präsident George Bush um.“
Woher wissen Sie, dass Herr Bush sen. umschwenkte. Gerade aus der Aussage von Frau Glaspie konnte Saddam Hussein doch wohl schließen, dass die USA nichts gegen eine „Wiedervereinigung“ mit Kuwait haben. Und das Ergebnis des zweiten Golfkrieges war ja für die USA gar nicht so schlecht: die Prinz-Sultan-Airbase und eine große militärische Präsenz in Nahost. Milliardenaufträge für die US-Rüstungsindustrie aus Saudi-Arabien usw. Wieso soll es dann verboten sein, die Frage zu stellen, ob Saddam Hussein für Bush sen. nicht Mittel zum Zweck war? Weil derartige Fragen zu dicht an ach so üblen Verschwörungstheorien sind?
JENS NIESTROJ, Rotenburg