Aufarbeitung: Entschädigung für 215.000 DDR-Opfer
Rund 215.000 Opfer der DDR-Justiz haben nach Angaben der Stiftung Aufarbeitung bis Ende 2015 Anträge auf Rehabilitierung und Entschädigung gestellt. Grundlage sei das SED-Unrechtsbereinigungsgesetz, das vor 25 Jahren, am 4. November 1992, in Kraft trat, teilte die Stiftung am Mittwoch in Berlin mit. Wer in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR in die Mühlen politischer Strafverfolgung geraten war, könne seither Rehabilitierung und Entschädigung beantragen.
Die mit Abstand meisten Anträge kamen dabei mit rund 60.900 aus Sachsen, gefolgt von Sachsen-Anhalt (36.000), Thüringen (knapp 34.000) und Brandenburg (33.300). In Berlin wurden rund 29.000 Anträge auf Rehabilitierung gestellt, in Mecklenburg-Vorpommern knapp 22.000.
Viele rechtsstaatswidrige Urteile der SED-Justiz, etwa wegen „staatsgefährdender Propaganda und Hetze“, „ungesetzlichen Grenzübertritts“ oder der „Störung des sozialistischen Zusammenlebens“, konnten und könnten auf dieser Grundlage aufgehoben werden, erklärte die Stiftung. Ergänzend ermögliche das zweite SED-Unrechtsbereinigungsgesetz von 1994 die Rehabilitierung von Menschen, die in der DDR von Verwaltungsunrecht und Verwaltungswillkür sowie von beruflicher Diskriminierung betroffen waren. Nach jetzigem Stand läuft die derzeitige Regelung Ende 2019 aus. (epd)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen