: Auf ökologische Gleise
■ BUND fordert konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs / Straßenneubauprojekte werden abgelehnt
Hans-Otto Schulte, Senatsdirektor für Stadtentwicklung bei Senatorin Eva-Maria Lemke-Schulte, hatte eine Vision. Bus -und Bahnlinien der Bremer Straßenbahn AG, so Schulte vor vier Wochen zur taz, könnten durchaus einmal bis zu Autobahnabfahrten weitergeführt werden, damit PendlerInnen dort schon die Möglichkeit haben, von ihrem Wagen auf den ÖPNV umzusteigen. Zeitpunkt für solche Maßnahmen: ungewiß.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz, zusammen mit örtlichen Bürgerinitiativen engagiert im Streit gegen weitere Straßenausbauplanungen, hat nun einen ersten Erweiterungsvorschlag für das Bremer Straßen
bahnnetz vorgelegt, der durchaus den Visionen des Senatsdirektors entspricht: Der BUND möchte, daß die Straßenbahnlinien 2, 3, 5, 6 und 10 über ihre bisherigen Endpunkte hinaus bis an die Stadtränder verlängert werden, und daß dort jeweils Park & Ride-Plätze angelegt werden.
Ein Beispiel: Wenn die Linie 1 zukünftig von der Autobahnabfahrt Arsten bis nach Bremen-Osterholz geführt würde, hätten AutomobilistInnen die problemlose Möglichkeit, von der Schnellstraße auf die Straßenbahn umzusteigen. Weiterer Vorschlag: Wenn die Linie 5 von der Kulenkampffallee zur Universität verlängert würde, könnte ein kontinuierlicher Park & Ride-Be
trieb von der Uni in die Innenstadt eingerichtet werden.
Ähnliche Pläne für die Linien 2 und 10 hatte 1980 auch schon die SPD. In einem zum Landesparteitagsbeschluß erklärten „Verkehrskonzept Bremer-Osten“ war die Verlängerung der Linien 2 oder 10 bis Osterholz-Tenever bereits vorgesehen. Geblieben ist davon lediglich die Verlängerung bis zur Osterholzer Landstraße, und selbst dieser kleine Schritt wird noch lange auf sich warten lassen.
Stattdessen setzen die Behördenplaner auf Straßenausbau -Pläne, deren Gesamtkosten der BUND mit etwa einer Milliarde Mark beziffert - für die UmweltschützerInnen eine ökologisch
nicht zu vertretende Verkehrspolitik. „Aus der Sicht des Naturschutzes lassen sich nur Straßen- und Eisenbahnen sowie Fahrrad- und Fußgängerverkehr mit der notwendigen Erhaltung unserer Umwelt in Einklang bringen“, resümiert der BUND.
hb
Am kommenden Sonntag wollen Bürgerinitiativen gegen die Straßenbaupläne, der VCD (Verkehrsclub der BRD) und der BUND mit dem Fahrrad vor Ort über die geplanten Betontrassen und mögliche Alternativen zu diesen Planungen informieren. Die RadlerInnen treffen sich um 10.00 Uhr an der Schwachhauser Heerstraße / Höhe Concordia-Tunnel.
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