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Auf du und du mit dem HochwasserHurra: Bremen säuft nun doch nicht ab

■ Keine neuen Erkenntnisse über den befürchteten Anstieg des Meeresspiegels

Auch nach der Jahrtausendwende können BremerInnen und BesucherInnen trockenen Fußes an der Schlachte flanieren – aller Voraussicht nach. Die Deiche als Bollwerke gegen den „blanken Hans“ sind sicher. Sie werden Bremen auch nach dem Jahr 2000 vor Lagunenbildung schützen – aller Voraussicht nach. Diese beruhigende Aussage machte Holger Bruns, Sprecher der Umweltsenatorin Tine Wischer (SPD).

Auslöser feuchter Ängste ist eine Prognose der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA. Die hatte vor zehn Jahren eine Rechnung veröffentlicht, wonach im Jahre 2010 der Meeresspiegel bis zu 2,20 Meter steigen würde. Daran erinnerte jetzt die taz in einem historischen Splitter. Vor zehn Jahren hatte die Prognose in Bremen und weltweit für heftige Diskussionen gesorgt. Heute ist sicher, der Meeresspiegel steigt kontinuierlich durch das Abschmelzen des ewigen Eises der Eiskappen an Nord- und Südpol. Grund dafür sind Umweltgifte, die die Atmosphäre zerstören. So knallt die Sonne ungefiltert auf Arktis und Antarktis und die Erdatmosphäre heizt sich auf. In welchem Tempo sich deswegen das Packeis verflüssigt, darüber streiten sich allerdings die Wissenschaftler bis heute.

Für die Freie und Hansestadt Bremen würde ein drastischer Anstieg des Meeresspiegels „Land unter“ bedeutet. Auf Nachfrage beruhigt jetzt die Umweltsenatorin ängstliche Gemüter. „Eine Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern beobachtet in Bremen dieses Phänomen. Es gibt keine neuen, dramatischen Erkenntnisse“, so der Sprecher der Umweltsenatorin.

Allerdings: Lax geht die Behörde mit dem Hochwasser nicht um. Als zur Sanierung der Schlachte gefordert wurde, die Kaimauer tiefer zu legen, musste die Umweltbehörde trocken ablehnen. Der Grund: Die hohe Kaimauer ist aus Hochwasserschutzgründen notwendig. Dieses tägliche Hochwasser resultiert aber nicht aus einem wie auch immer rasanten Anstieg des Meeresspiegels. Ursache dieser Bedrohung der Stadt ist der gemeine Ausbau der Weser als schiffbare Wasserstraße. Allein in diesem Jahrhundert hat sich dadurch der Wasserstand in der Bremer Innenstadt um knapp sechs Meter erhöht. schuh

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