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Archiv-Artikel

Auf der Suche nach der Milliardenquelle

Jetzt wird gerechnet: Der Konzern will in den kommenden Jahren Milliarden sparen. Wie, sagt er nicht

„Zu diesem Zeitpunkt gibt eskeine Pläne, irgendwelcheStandorte zu schließen“

BERLIN taz ■ 4 Milliarden, 7 Milliarden, 10 Milliarden? Die Beträge, um die Volkswagen seine Bilanz verbessern will, sind nicht nur an sich schwindelerregend, sondern gingen in den vergangenen Tagen auch wild durcheinander.

Gestern hat Volkswagen-Markenchef Wolfgang Bernhard klargestellt: Bei der in der Verlustzone operierenden Marke VW, zu der auch Škoda, Bentley und Bugatti gehören (siehe Grafik), sollen die Kosten bis 2008 um gut 5 Milliarden Euro sinken, zusätzlich die Einnahmen um 2 Milliarden Euro steigen. Wie viel an Einsparungen aus der profitableren Audi-Gruppe hinzukommen, ist unklar, Branchenkreise halten ein Gesamtziel von 10 Milliarden Euro bis 2008 für realistisch. Nur zur Erinnerung: 2004, beim Streit um die europäischen Standorte von General Motors zwischen Opel und Saab, ging es um 500 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr.

Bleibt also die Frage, wie diese riesige Summe eingespart werden soll. Dazu hielt sich Bernhard, der seit seiner Zeit bei DaimlerChrysler als ruppiger Sanierer gilt, gestern noch bedeckt. Erst Mitte November soll dem Aufsichtsrat ein konkreter Plan vorgelegt werden. Klar ist aber, dass der Druck auf Zulieferer und die Belegschaft wachsen wird. Denn mehr als 3 Milliarden Euro sollen bei den Materialkosten eingespart werden, über 1 Milliarde bei den Produktionskosten. Das sorgte für Spekulationen, zum Beispiel über eine Schließung des VW-Werkes in Brüssel. „Zu diesem Zeitpunkt“ wolle der Konzern keine seiner Produktionsstätten schließen, sagte Bernhard gestern in einer Telefonkonferenz. Er fügte aber hinzu: „Wir prüfen derzeit alle Optionen und sehen uns alle Möglichkeiten an.“ Über einen Mitarbeiterabbau wollte er jüngst in einem Gespräch mit dem Spiegel „nicht spekulieren“, VW wolle aber ohne betriebsbedingte Kündigungen zurechtkommen.

Bernhard räumte ein, das VW derzeit Probleme mit der Qualität seiner Fahrzeuge habe. Bis 2008 soll daher die Zahl der Garantiefälle halbiert werden. Deshalb gelten für die Manager künftig dreijährige Qualitätsziele, etwa in Entwicklung und Produktion. Werden die Ziele erreicht, sollen die betreffenden Manager einen Bonus erhalten. Ansonsten gehen sie leer aus. STEPHAN KOSCH