Auf der Abschußliste?

■ Ausverkauf bei Hafen-Schlepperfirma

Unruhe bei der Traditions-Schlepperfirma „Lütgens und Reimers“. Nach dem Beschluß des Aufsichtsrats der HAPAG-Lloyd, gegen das Votum der Belegschaftsvertreter das Unternehmen zu verkaufen, herrscht unter den Seeleuten Angst um den Arbeitsplatz: „Wir sind auf der Abschußliste.“

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 122 Mitarbeiter, die auf den Elbschleppern ihren Dienst verrichten. Zudem verfügt das Unternehmen über zwei Ölbekämpfungsschiffe und bereedert das Forschungsschiff „Polarstern“. Was HAPAG-Lloyd plant, ist derzeit unklar: „Die Mitarbeiter wissen nicht, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten“, so ÖTV-Sprecher Jens Hnyk. Unklar sei auch, ob der Betrieb insgesamt verkauft wird oder ob nur Gesellschafteranteile verscherbelt werden sollen. Hnyk: „Bei einer Betriebsübernahme muß der neue Arbeitgeber die Mitarbeiter zu den alten Konditionen übernehmen, erst nach einem Jahr kann er neue Verträge mit neuen Bedingungen schließen.“

Über die Hintergründe der HAPAG-Lloyd-Pläne herrscht derzeit ebenfalls Unklarheit. Denn Lütgen und Reimers ist ein gesunder Betrieb, der schwarze Zahlen schreibt. Jens Hnyks Vermutung: „Der angeschlagene HAPAG-Lloyd-Konzern möchte offenbar sein Geschäftsfeld bereinigen und sich auf die Frachtschiffahrt und den lukrativen Touristikbereich konzentrieren.“ kva